Toll trieben es die alten Römer
Musik & Liedtexte | Stephen Sondheim |
Buch | Burt Shevelove |
Buch | Larry Gelbart |
Original Titel | A Funny Thing Happened on the Way to the Forum |
Deutscher Titel | Zustände wie im alten Rom |
Weitere Titel | Die spinnen, die Römer! (Deutsche Fassung in Österreich) |
Vorlage | Hollywoods Monumental- und Sandalenfilme, aber auch antike Komödien, wie die 'Mostellaria' (dt. Gespenstergeschichte) des Römers Plautus |
Broadway-Premiere | Am 8. Mai 1962 im Alvin Theatre in Broadway, New York |
Deutschsprachige Erstaufführung & Deutsche Erstaufführung | Am 24. Februar 1972 im Theater im Reichskabarett in Berlin |
Österreichische Erstaufführung | 1974 im Kabarett Simpl in Wien |
Deutsche Übersetzung | Roman Hinze |
Deutsche Übersetzung | Frank Thannhäuser |
Deutsche Übersetzung | Martin Flossmann |
Deutsche Übersetzung | Rainer Brandt |
Deutsche Übersetzung | Mark Lemann |
Verlag |
Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH |
Produktionen
- Die spinnen, die Römer! (Bielefeld 2020)
- Die spinnen, die Römer! (Linz 2020)
- Zustände wie im alten Rom (Hof bei Salzburg 2016)
- Zustände wie im alten Rom (Georgsmarienhütte 2014)
- Die spinnen, die Römer! (Wien 2011)
Handlung
Der arbeitsscheue, gewitzte Sklave Pseudolus will mit allen Mitteln seine Freiheit erlangen. Dazu muss er nur genug Geld auftreiben und die besondere Gunst seines Herrn gewinnen. Hero, Sohn von Pseudolus‘ Herrn Senex , hat sich in Philia verliebt, eine jungfräuliche Kurtisane im Nachbarhaus des Sklavenhändlers Marcus Lycus. Hero verspricht Pseudolus die Freiheit, wenn es ihm gelingen sollte, dass er und Philia zusammenkommen. Als Heros Eltern verreisen, entwickelt Pseudolus einen Plan, um die beiden zusammenzubringen. Dummerweise interessiert sich aber auch der Soldatenhauptmann Miles Gloriosus für Philia und hat sie für sich ‚reservieren‘ lassen. Pseudolus muss schnell umschalten und verkleidet seinen Mitsklaven Hysterium als Philia und will ihn Gloriosus unterschieben. Als der misstrauisch wird, erfindet Pseudolus schnell eine neue Geschichte. Philia sei an einer tödlichen Krankheit verstorben. Prompt will der tränenreiche Gloriosus die falsche „Philia“ verbrennen lassen – da helfen Pseudolus, Hysterium, Hero und der echten Philia nur noch die Flucht. Nach einem furiosen Wagenrennen stellt Gloriosus die Flüchtenden und will Pseudolus als Urheber des ganzen Schlamassels hinrichten lassen. Da taucht der reiche Erronius nach langem Suchen nach seinen verschollenen Kindern auf und erkennt diese in Gloriosus und Philia. Gloriosus ist zwar enttäuscht, dass er Philia nicht heiraten kann, freut sich aber über seine neugewonnene Familie. Hero erhält Philia und Pseudolus doch noch seine Freiheit.
Historie
Grundlage: Das Musical ‚A Funny Thing Happened on the Way to the Forum‘ (dt.: ‚Toll trieben es die alten Römer‘ von Stephen Sondheim, Burt Shevelove und Larry Gelbart parodiert Hollywoods Monumental- und Sandalenfilme, greifen aber auch antike Komödien auf, zum Beispiel die Mostellaria des Römers Plautus)
8. Mai 1962: Uraufführung des Musicals ‚A Funny Thing Happened on the Way to the Forum‘ von Stephen Sondheim, Burt Shevelove und Larry Gelbart im Alvin Theater am Broadway in New York (USA) unter der Regie von George Abbott und der Choreographie von Jack Cole und Jerome Robbins, mit Zero Mostel als ‚Pseudolus‘
1962: Aufnahme der Original Broadway Cast mit Zero Mostel, Jack Gilford, David Burns, Ruth Kobart
1963: Premiere am Strand Theatre am West End in London (GB) mit Frankie Howerd als ‚Pseudolus‘, Kenneth Connor als ‚Hysterium‘, ‚Monsewer‘ Eddie Gray als ‚Senex‘, Jon Pertwee als ‚Marcus Lycus‘, Isla Blair als ‚Phlia‘ und Leon Greene als ‚Miles Gloriosus‘
16. Oktober 1966: Verfilmung des Musicals unter der Regie von Richard Lester, mit Zero Mostel als ‚Pseudolus‘, Leon Greene als ‚Miles Gloriosus‘, Phil Silvers als ‚Marcus Lycus‘, Michael Hordern als ‚Senex‘ und Buster Keaton als ‚Erronius‘
1972: Revival am Broadway in New York (USA) unter der Regie von Burt Shevelove mit Phil Silvers als ‚Pseudolus‘ (später übernahm Tom Poston die Rolle), Lew Parker als ‚Senex‘ und Reginald Owen als ‚Erronius‘. Diese Produktion gewann zwei Tony Awards
24. Februar 1972: Deutschsprachige Erstaufführung von ‚Die spinnen, die Römer!‘ im Reichskabinett Berlin (West) in der Fassung von Rainer Brandt und Mark Lemann
1986: Premiere am Piccadilly Theatre am West End in London (GB)
1987: Österreichische Erstaufführung von ‚Die spinnen, die Römer!‘ im Kabarett Simpl in einer neuen Übertragung von Chef Martin Flossmann
1996: weiteres Revival am Broadway in New York (USA) unter der Regie von Jerry Zaks mit Nathan Lane als ‚Pseudolus‘, Mark Linn-Baker als ‚Hysterium‘, Ernie Sabella als ‚Lycus‘, Jim Stanek als ‚Hero‘, Lewis J. Stadlen als ‚Senex‘, und Cris Groenendaal als ‚Miles Gloriosus‘
1996: Aufnahme der Original Broadway Revival Cast mit Nathan Lane, Lewis J. Stadlen, Chris Groenendaal
2004: Premiere am Royal National Theater am West End in London (GB) mit Desmond Barrit als ‚Pseudolus‘, Philip Quast als ‚Miles Gloriosus‘, Hamish McColl als ‚Hysterium‘ und Isla Blair als ‚Domina‘ (sie hatte in der Produktion von 1963 bereits die Rolle der ‚Philia‘ inne)
11. Januar 2008: Premiere am Stephen Sondheim Center for the Perfoming Arts in Fairfield, Iowa (USA) unter der Regie von Randal K. West mit Richard Kind als ‚Pseudolus‘, Joel Blum als ‚Senex‘, Stephen DeRosa als ‚Marcus Lycus‘, Sean McCall als ‚Hysterium‘ und Steve Wilson als ‚Miles Gloriosus‘
14. März 2009: Chinesische Erstaufführung in einer kantonesischen Version der ‚The Chung Ying Theatre Company‘ im Kwai Tsing Theatre in Hong Kong (CN) unter der Regie von Chung King Fai und Ko Tin Lung. Der Anlass war das 30-jährige Bestehen der ‚The Chung Ying Theatre Company‘
11. Juni 2009: Premiere im Rahmen des ‚The Stratford Shakespeare Festival‘ in Stratford, Ontario (CDN) unter der Regie von Des McAnuff mit Bruce Dow als ‚Pseudolus‘
Dezember 2010: Premiere am Canon Theater in Toronto (CDN) mit Bruce Dow und Sean Cullen, abwechselnd in der Rolle des ‚Pseudolus‘
17. Dezember 2011: Erstaufführung in der Volksoper in Wien unter der Regie von Werner Sobotka in der deutschen Fassung von Martin Flossmann, bearbeitet von Werner Sobotka, mit Robert Meyer als ‚Pseudolus‘, Herbert Steinböck als ‚Senex‘, Dagmar Hellberg als ‚Domina‘, Paul Schweinester als ‚Hero‘, Bettina Mönch als ‚Philia‘, Boris Pfeifer als ‚Hysterium‘, Sigrid Hauser als ‚Lycus‘ und Florian Spiess als ‚Miles Gloriosus‘
Musiktitel
Deutsche Fassung von Rainer Brandt und Mark Lemann (Deutschsprachige Erstaufführung 1972)
Akt 1 | ||
Ouvertüre | (instrumental) | |
Heut' wird gelacht | Hero und Ensemble | |
Liebe macht | Hero | |
Frei | Hero | |
The House of Marcus Lycus | Lycus und Kurtisanen | |
Reizend | Philia und Hero | |
Hübsche kleine Bildchen | Pseudolus, Hero, Philia | |
Jeder braucht mal 'ne Magd | Senex, Pseudolus, Hysterium, Lycus | |
Bin nicht nervös | Hysterium | |
Das gibt es nicht | Senex und Hero | |
Bringt mir mein Weib | Miles Gloriosus und Ensemble | |
Akt 2 | ||
Entr'acte / Love Is Going Around | (instrumental) | |
Soldiers Free 1 / Soldiers Free 2 | (instrumental) | |
Schmutziger alter Mann | Domina | |
Ich werde es ihm zeigen | Philia | |
Reizend (Reprise) | Pseudolus und Hysterium | |
Trauertänze | Miles Gloriosus, Pseudolus und Ensemble | |
Finale 2. Akt | Ensemble |
Wissenswertes
- Die Macher des Musicals hatten eigentlich Phil Silvers für die Titelrolle des ‚Pseudolus‘ vorgesehen, entschieden sich dann doch um, weil Phil Silvers nicht ohne sein Brille auftreten konnte. Seine Sehkraft war so schlecht, dass er bei den Proben des öfteren fast im Orchestergraben gelandet wäre. Er durfte die Rolle dann aber im Revival von 1972 mit Brille spielen
- In den Try-Outs lief das Musical sehr schlecht, erst als Jerome Robbins Ratschläge gab und es Änderungen gab, lief es besser. Die größte Änderung war die neue Eröffnungsnummer ‚Comedy Tonight‘, die Sondheim auf Anraten von Robbins an die Stelle von ‚Love Is in the Air‘ setzte
- Das Musical gewann viele Tony Awards für ‚Bestes Musical‘, ‚Bester Musicaldarsteller‘, ‚Bester Nebendarsteller‘, ‚Bestes Buch‘ und ‚Beste Regie‘. Stephen Sondheims Musik wurde leider ignoriert und nicht mal mit einer Nominierung gewürdigt