Kolpings Traum

»Kolpings Traum« von Dennis Martin (Musik und Texte), Marc Schubring (Musik) und Christoph Jilo (Texte)

Musik & TexteDennis Martin
MusikMarc Schubring
TexteChristoph Jilo
Original TitelKolpings Traum
VorlageBasierend auf der Biografie von Adolph Kolping
Uraufführung Am 2. August 2013 im Schlosstheater Fulda und
Opernhaus Wuppertal
Kolpings Traum (Fulda / Wuppertal 2013)
Verlag Stückwerk Verlag für Bühne, Musik und Print

Produktionen

Handlung

1. Akt

Deutschland im 19. Jahrhundert – das Zeitalter der Industrialisierung und des gesellschaftlichen Umbruchs. An seinem Lebensabend erinnert sich Adolph Kolping noch einmal an die Ursprünge eines Traums, der sein Leben geworden ist …

Das Musical nimmt seinen Ausgang in einem traditionellen Motiv. In einer Kerpener Schusterwerkstatt hadert der junge Geselle Adolph Kolping mit der Enge seines Daseins und beschließt – unterstützt vom Kaplan des Dorfes – auf Wanderschaft zu gehen. Nach einer ruppigen Konfrontation in einer ländlichen Gastwirtschaft mit anderen Gesellen, die den feingeistigen Bücherwurm hochnehmen, beschließt er mit dem lebenslustigen Handwerker Karl Wagner nach Köln weiterzuziehen.

Als sie dort ankommen, sind sie von den Möglichkeiten der Großstadt fasziniert. Karl genießt das schnelle, verführungsreiche Leben der Großstadt und findet Arbeit in der Stahlfabrik Karcher. Er bandelt mit Susanne an, der Tochter des Schustermeisters Beck, bei dem wiederum Adolph Kolping Anstellung findet.

Nach einiger Zeit will der Meister Kolping sowohl Werkstatt als auch Tochter anvertrauen, doch es kommt anders: Susanne ist schwanger von Karl, der erfolgreich um ihre Hand anhält, da er als Sicherheit seinen Posten als Vorarbeiter vorweisen kann. Gleichzeitig verschafft er Kolping einen Posten bei der kranken Frau des Fabrikanten, Frieda Karcher, für die dieser als Vorleser zu arbeiten beginnt. So wird es ihm möglich, seinen langersehnten Wunsch zu erfüllen: Kolping geht mit 24 Jahren noch einmal zur Schule und macht dreieinhalb Jahre später sein Abitur.

Zu Frieda Karcher entwickelt Kolping ein Vertrauensverhältnis. Sie ermutigt den jungen Mann, an seinem Ziel, Priester werden zu wollen, festzuhalten, auch wenn die Hindernisse sich für ihn als unüberwindbar darstellen. Sie selbst sieht sich um ihr Lebensglück betrogen, weil sie als Alleinerbin den Hochzeitsplänen ihres Vaters widerstandslos zugestimmt hat und sich damit dem selbstsüchtigen und cholerischen Wesen ihres Gatten bedingungslos ausgeliefert hat.

Für seinen Weggefährten Karl geht es inzwischen bergab. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken haben sich drastisch zum Schlechteren entwickelt, die Arbeiter werden schonungslos ausgebeutet. Als Karl sich dem Fabrikanten Karcher entgegenstellt, wird er von diesem gedemütigt und schließlich entlassen – ein harter Schlag für den jungen Familienvater.

Als Frieda Karcher stirbt, steht Kolping zunächst für einen Moment kurz vor dem Zusammenbruch seiner Existenz, weil ihm sein Einkommen als Vorleser wegbricht. Doch die Industriellengattin hat ihn mit einem reichen Geldgeschenk bedacht, das es ihm ermöglicht, tatsächlich sein Priesteramtsstudium in München anzutreten.

Als Kolping seinen Weggefährten Karl in den Straßen von Köln aufsucht, um sich von ihm zu verabschieden, findet er ihn betrunken vor. Als Kolping ihm Verantwortungslosigkeit gegenüber seiner Familie vorwirft, kommt es zwischen den beiden Männern zum erbitterten Streit. Karl kontert die Vorwürfe, indem er Kolpings Lebensentwurf als abgehoben und weltfremd disqualifiziert.

 

2. Akt

In der Elberfelder Kirche St. Laurentius hat Adolph Kolping seine erste Kaplanstelle angetreten. Doch sein Idealismus wird bald von der Realität eingeholt. Die Gottesdienste sind schlecht besucht, niemand scheint sich für die Worte des engagierten jungen Priesters zu interessieren, der darum an sich selbst zweifelt. Erst das Gespräch mit dem Lehrer Breuer bringt ihn auf die richtige Fährte. Breuer verweist auf die erbarmungswürdigen Lebensumstände der Industriearbeiter, die in den hochmodernen Fabriken Elberfelds im Räderwerk des Fortschritts zermalmt würden. Er erzählt ihm vom Modell des Gesellenvereins, den er in Elberfeld ins Leben gerufen hat.

Es ist die Anfangsform der Gemeinschaft, die Kolping später groß werden lässt und mit der er geschichtliche Bedeutung erlangen wird. Die Erzählerfigur des gealterten Kolpings erinnert sich an dieser Stelle an den Beginn des entscheidenden Kapitels seines Lebens und Wirkens.

Kolping macht sich auf den Weg ins Elberfelder Armutsquartier. Zusammengepfercht kämpft die Arbeiterschaft hier ums nackte Überleben. Bei seiner Ankunft wird Kolping ausgeraubt. Der Anführer der Bande ist sein ehemaliger Weggefährte aus Kölner Tagen: Karl.

Er nimmt Kolping zu sich nach Hause, wo Susanne mit Müh und Not die beiden gemeinsamen Töchter satt bekommt. Als sie von dem Überfall erfährt, ist sie außer sich, und nach kurzem heftigen Streit verlässt Karl die Unterkunft. Susanne erklärt Karls Verzweiflung: Ihr erstes Kind ist seinerzeit in Köln verstorben, weil sich die Familie aufgrund von Karls Arbeitslosigkeit keinen Arzt leisten konnte. Kolping begreift nun, warum gutgemeinte Predigten von der Kanzel nicht reichen, um auf die bestürzenden Lebensverhältnisse einzuwirken, die er nun kennenlernt. Er verspricht Susanne, sich für ihre Belange einzusetzen.

Eine Einladung zum Abendessen beim Elberfelder Bürgermeister Carnap versucht er dafür zu nutzen, die Not der Arbeiterschaft zur Sprache zu bringen. Das offene Ohr des Bürgermeisters gehört jedoch viel mehr einem weiteren Gast: dem Stahlfabrikanten Karcher und seiner neuen jungen Frau, die ebenfalls geladen sind. Karcher hat soeben mit Carnap den Han-del über die Eröffnung einer Stahlfabrik in Elberfeld abgeschlossen. Aufgebracht von seinen Erfahrungen im Elberfelder Armutsquartier sucht Kolping die Konfrontation mit den beiden einflussreichen Männern, jedoch ergebnislos – sie sind sich der Stärke ihrer Position zu sicher und lassen die Kritik des jungen Priesters an sich abtropfen.

Kolping sucht nun gemeinsam mit dem Lehrer Breuer, dessen Idee des Gesellenvereins Kolping inzwischen tatkräftig unterstützt, den direkten Kontakt zu den Arbeitern. Er findet unter ihnen viele ehemalige Gesellen, die sich in den Fabriken verdingen. Doch sein Appell, sich auf ihren Ursprung zu besinnen und das Gute ihrer Existenz zu erkennen, erreicht die jungen Männer nicht. Sie hegen eher revolutionäre Gedanken und wenden sich von Kolpings Engagement ab. Wieder muss er sich von Karl den Vorwurf gefallen lassen, der Lebenswirklichkeit nicht gerecht zu werden.

In der Zwischenzeit hat die Ausbeutung des Stahlfabrikanten Karcher reiche Früchte getragen. Bei der Einweihung der Eisenbahntrecke Elberfeld-Dortmund, die er ertragreich mit Schienen beliefert hat, lässt er sich als Mann des Fortschritts feiern. Doch Karl verdirbt ihm die eitle Selbstdarstellung – auch als Rache für die Entlassung in Köln und ihre tragischen Folgen. Flankiert von Arbeitern stört er den Festakt, stellt Karchers Machenschaften bloß und schießt ihn an.

Revolutionsartige Aufstände ergreifen nun von der Stadt Besitz, die Lage ist heikel. In Folge des Attentats muss Karl untertauchen. Kolping arrangiert ein Treffen Karls mit Susanne. Sie beschwört noch einmal ihre Gemeinsamkeit und versucht ihren Mann vom Pfad der Gewalt abzubringen. Doch dieser ist davon überzeugt, die Lage zum Besseren wenden zu können.

Im Barrikadenkampf mobilisiert er einen den anrückenden preußischen Milizen hoffnungslos unterlegenen Trupp. Er selbst wird im Kampfgeschehen getroffen und stirbt in den Armen Susannes. Sie nimmt Kolping das Versprechen ab, seine Überzeugung in die Tat umzusetzen und so Karls Tod Sinn zu geben.

Während Karcher und der Elberfelder Bürgermeister Carnap den Sieg über die Aufstände feiern, bricht Kolping das erlassene Versammlungsverbot. Entgegen der Auflagen hält er den Trauergottesdienst für den gefallenen Karl ab. Die Kirche ist prall gefüllt, die Menschen hören nun hin, als ihnen der junge Geistliche seine Vision von einem besserem Leben nahe bringt. Als die Polizei den Gottesdienst auflösen will, erheben sich die Gemeindemitglieder nach und nach und solidarisieren sich mit Kolping.

Der Grundstein für den Aufstieg der Gesellenvereine und die Idee von einem starken Miteinander ist gelegt, der Grundstein für: Kolpings Traum.

Text: stueckwerk-verlag.de

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