Der Ghetto Swinger

»Der Ghetto Swinger« von Kai Ivo Baulitz (Libretto) und Gil Mehmert (Musikalische Einrichtung)

LibrettoKai Ivo Baulitz
Musikalische EinrichtungGil Mehmert
Original TitelDer Ghetto Swinger
VorlageDas Leben des Jazz-Musikers Coco Schumann und sein autobiographisches Buch 'Der Ghetto-Swinger' von Coco Schumann, alias Heinz Jakob Schumann (1997)
Uraufführung Am 2. September 2012 im Hamburger Kammerspiele in Hamburg
Der Ghetto Swinger (Hamburg 2012)

Produktionen

Handlung

Der Berliner Arbeiterjunge Heinz Jakob Schumann ist schon als kleiner Junge von der Musik fasziniert und möchte unbedingt Jazzgitarrist werden. Doch in der Nazizeit ist es für ihn als Halbjuden nicht leicht, diesen Traum zu verwirklichen. Der kleine Heinz — naiv und voll jungenhaftem Charme — ist bitter enttäuscht, als er aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird und nicht in die Hitlerjugend eintreten darf.
Als junger, oft übermütiger und lebenslustiger Erwachsener mit gehöriger Portion Chuzpe lernt Heinz die Bardame Chérie kennen, die allerdings seinen Namen nicht richtig aussprechen kann. „Ich möchte nicht Eins heißen, denn im Swing zählt die Zwei mehr als die Eins!“, und so erhält Heinz von Chérie den Spitznamen Coco, den er bis heute behalten hat. Coco Schumann spielt in verschiedenen Bars, unter anderem dem noch heute existenten Charlottenburger Delphi-Palast und mit unterschiedlichen Kapellen, bis auch er verhaftet wird und ins Ghetto Theresienstadt kommt, wo er bei der Jazzformation ‚Ghetto Swingers‘ mitspielt. Später wird er nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er zur Unterhaltung der Lagerältesten und der SS um sein Leben und „La Paloma spielen muss, während die Menschen in Ihren grausamen Tod getrieben werden. Danach muss er nach Dachau, entkommt auch hier dem Tod und infiziert sich später mit Flecktyphus und überlebt diese normalerweise tödliche Krankheit. Es ist ein großes Wunder, dass Coco Schumann in seinem Leben so oft dem Tod nahe war und ihm immer wieder durch seine Musik und durch glückliche Umstände von der Schippe springen konnte.

Text: Petra & Sven Grünberg

Historie

  • Grundlage: Das Leben des Jazz-Musikers Coco Schumann und sein autobiographisches Buch ‚Der Ghetto-Swinger‘ von Coco Schumann, alias Heinz Jakob Schumann (1997)
  • 2. September 2012: Uraufführung von ‚Der Ghetto Swinger‘ von Kai Ivo Baulitz und Gil Mehmert an den Hamburger Kammerspielen unter Regie von Gil Mehmert, mit Konstantin Moreth als ‚Coco‘ und Helen Schneider als ‚Erzählerin / Rosa / Mutter / Chérie / Großmutter‘

Musiktitel

AKT 1 AKT 2
HOW HIGH THE MOON
aus Broadway Revue ‚Two For the Show‘, von William Morgan Lewis & Nancy Hamilton (1940)
BERLIN IM LICHT
Nummer von Kurt Weill (1928), die dieser im Auftrag der Berliner Festwochen schrieb
ES GIBT NUR EIN BERLIN
Marschlied von Willi Kollo & Hans Pflanzer, das durch Claire Waldoff 1932 bekannt wurde
NUAGES
Komposition von Django Reinhardts (1940)
AN ALLEM SIND DIE JUDEN SCHULD
Politisch-satirisches Chanson von Friedrich Hollaender (1931)
I GOT RHYTHM
George Gershwin schrieb die Nummer 1930 für ‚Girl Crazy‘
EXPOSITION SWING
Swingnummer von Duke Ellington
CARAVAN
Nummer von Duke Ellington (1936)
ICH TANZ MIT FRÄULEIN DOLLY SWING
Deutsche Swingnummer aus den 1930er Jahren von Comy Ostermann & Tonfilm-Orchester
WIR MACHEN MUSIK
Lied aus dem gleichnamigen Film (1942) von Helmut Käutner, in dem ein erfolgloser Opernkomponist als Schlagerkomponist Erfolge hat
CREOLE LOVE CALL
Ballade von Duke Ellington (1927), der Rudy Jackson (amerikanischer Klarinettist und Tenorsaxophonist) ihren Titel gab
MÜNCHHAUSEN
Hitler-Parodie von Friedrich Hollaender, die er 1931 für seine Revue ‚Spuk in der Villa Stern‘ verfasste
HARLEM SPEAKS
Duke Ellington wurde zu dieser Nummer durch den Film ‚Afrika Speaks‘ (1930) inspiriert
UNGARISCHE HOCHZEIT
Jazz-Standard von Edmund Csoka aus dem „Gipsy“-Repertoire
NIGHT AND DAY
Cole Porter schrieb diesen Titel 1932 für ‚Gay Divorce‘
LA PALOMA
Lied von Sebastián de Yradier
YOU CAN’T STOP ME FROM DREAMING
Nummer von Dave Franklin (Songwriter und Pianist) und gemeinsam mit Leuten wie Gershwin Mitglied der Schlager-Fabrik ‚Tin Pin Alley‘
GLÜHWÜRMCHEN-IDYLL
Nummer von Paul Lincke aus seiner Oper ‚Lysistrata‘
MINNIE THE MOOCHER
Nummer von Cab Calloway & Irving Mills (1992), welche die deutschen Swings „Heidiho-Song“ nannten
YOU ARE MY LUCKY STAR
Jazz-Standard, der ursprünglich für das Film-Musical ‚Broadway Melody‘ (1936) entstand
ROSAMUNDE
Kompostion des Tschechen Jaromír Vejvoda, die im Original den Titel „Modranska Polka“ trägt
FÜR EINE NACHT VOLLER SELIGKEIT
Komposition von Peter Kreuder, für den Film ‚Kora Terry‘ (1940), Orignalinterpretin Marika Rökk
GOLFSTROM
Deutscher Swing-Schlager von Franz Thon und den ‚Tanzrhythmikern‘ (Kriegsjahre)
SI TU SAVAIS
„Gipsy“-Standard von Georges Ulmer (1938)
THE NEARNESS Of YOU
Jazz-Ballade von Hoagy Carmichael & Ned Washington aus dem Film ‚Romance in the Dark‘ (1938)

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