»Non(n)sens«: Die Nonnen singen und tanzen auf der Wiener Tschauner Bühne

Die Ordensschwestern (v.l.): Nina Weiß, Sascha Ahrens, Susanne Rietz, Bettina Bogdany, Daniela Lehner
Foto: Tschauner Bühne / Andreas Lepsi

Wie auch in den vergangenen Jahren, etwa mit »Tscharleys Tante« oder »Pflanz der Vampire«, gibt es neben Musik, Kabarett und Stegreif, auch musikalische Komödien oder Musicals auf der legendären Tschauner Bühne zu sehen. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Musicalkomödie »Nonnsense« von Dan Goggin, produziert wie immer als Koproduktion mit dem Theater 82er Haus in Gablitz. Markus Richter, Intendant des Theater 82er Haus und seit Januar 2023 künstlerischer Leiter der Tschauner Bühne, inszeniert und hat zeitgleich die musikalische Leitung inne.

Die für Wien leicht modifizierte Handlung dieser beliebten Musicalkomödie lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Köchin des Ordens der kleinen Schwestern des Flötzersteig (für alle Nicht-Wiener: dies ist eine Straße im 16. Bezirk) hat mit ihrer Bouillabaisse 52 der Nonnen irrtümlich vergiftet. Einige davon konnten noch begraben werden, aber, und das ist neu bei dieser Fassung: Vier davon wurden im Tiefkühlfach versteckt, weil es an Geld mangelt. Daher veranstalten die Nonnen eine Benefizveranstaltung, um Geld für eine ordentliche Beerdigung aufzutreiben. Diese Veranstaltung ist der Kern des Stücks und geht leider nicht pannenfrei über die Bühne. So möchte zum Beispiel Schwester Robert Anna unbedingt auch ein Solo haben, ist aber nur als Cover engagiert. Oder dass Schwester Maria Amnesia ständig alles vergisst, aber am Ende des Stücks sich doch noch an ihren Namen erinnert und dank ihres Lottogewinns die Nonnen retten kann.

Hier herrscht Freude im Kloster
Foto: Bettina Frenzel

Die Besetzung besteht aus Sascha Ahrens als Schwester Maria Hubert, Bettina Bogdany als Schwester Amnesia, Daniela Lehner als Schwester Maria Leo, Susanne Rietz als Mutter Oberin, auch Schwester Maria Regina genannt sowie Nina Weiß als Schwester Robert Anna. Allesamt beweisen ihr vielseitiges Talent, sowohl als Ensemble, welches hier durchaus wichtig ist, aber auch als Solistinnen. Insbesondere begeistert Bettina Bogdany, die als vergessliche Schwester Maria Amnesia vor allem ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellt und mit schöner Sopranstimme singt. Susanne Rietz zeigt sich ebenfalls sehr komödiantisch, insbesondere wenn sie als bekiffte Mutter Oberin auf die Bühne kommt. Nina Weiß hingegen punktet vor allem mit ausdrucksstarker Stimme.

Bei dieser Inszenierung wurde mit heimischen Gags nicht gespart und das ist absolut gut so, denn das Stück mag zwar ein schwaches Libretto haben, aber dafür lebt es von dem Humor, der von Produktion zu Produktion unterschiedlich gehandhabt wird. So wird hier etwa Silvia Schneider, die im österreichischen ORF eine Kochsendung hat, parodiert oder auf Dagmar Koller, einer ehemaligen Operettendiva, eingegangen.  Ebenfalls humorvoll ist, wie das Kreativteam im Stück seine Erwähnungen findet: So werden zum Beispiel Markus Richter unter dem Namen Schwester Maria Markus oder die Bühnenbildnerin Petra Fibich-Patzelt als Schwester Maria Petra aufgeführt.

Ein Abend im Varieté
Foto: Bettina Frenzel

Das Bühnenbild von Petra Fibich-Patzelt besteht aus einer Varieté Bühne mit glitzernden Vorhängen und mehr als das braucht es tatsächlich nicht, um den Eindruck einer Benefizveranstaltung darzustellen.  Für die Choreographien zeichnet ein für Tschauner Fans bekanntes Gesicht: Lilly Kugler-König. Sie war in den vergangenen Jahren auch als Darstellerin, u. a. als Domina in »Zuständ‘ wie im alten Rom«, Wirtin in »Im weißen Rössl«, oder Doris Arata in »Pflanz der Vampire« zu sehen. Ihre Choreographien sind besonders bei den großen Ensemblenummern gelungen. Die Kostüme von Babsi Langbein sorgen immer mal wieder für kleine Überraschungsmomente.

Ein humorvoller, etwas klamaukiger Saisonauftakt der Tschauner Bühne, mit einer beliebten Musicalkomödie, die sich für das Haus, die Programmierung und das Publikum eignet. Da zu Beginn des Stücks alles eine Spur zu schnell erzählt wird, geht einiges an Inhalt verloren, aber dennoch funktionieren die Pointen einwandfrei für das Wiener Publikum und das Ensemble ist erwartungsgemäß sehr gut besetzt. Auch die Tatsache, dass die Musik vom Band kommt, stört im Kontext dieser Kultbühne nicht. Für Wiener und dorthin Reisende ist es eine Empfehlung!