Es war einmal … eine Karawane, bestehend aus 51 Vierzig-Tonnern, die von Hamburg nach Stuttgart rollte. An Bord der Lkws Agrabah, die sagenhafte Stadt, in der die Geschichte von Disneys »Aladdin« spielt.
Dies ist nur ein Detail eines gewaltigen Umzugs, aufwendiger noch als der von »Tarzan«. Denn »Aladdin« ist die größte und teuerste Produktion von Disney. Allein die Bühnenteile, die an der Decke aufgehängt werden, sind über 50 Tonnen schwer. Benjamin Neuen, Technical Supervisor in Stuttgart, erklärt den anwesenden Pressevertretern, wie kompliziert und aufwendig die Show ist. Alle 122 Achsen müssen auf der Bühne gesteuert werden, um das Bühnenbild blitzschnell zu verändern. Und natürlich ist so viel Technik auch sehr anfällig für Störungen, die das Publikum jedoch meistens nicht mitbekommt.
Und wie um seine Worte zu beweisen, gab es gleich bei der Vorführung eines der »tanzenden Türme«, von denen es zwei Sorten gibt: »intelligente«, die selbständig fahren und sich drehen können, und »dumme«, die von Hand geschoben werden, eine kleine Panne. Ein lautes Knirschen und schon stand der »Intelligente« still. Dafür bedarf es nur einer verlorenen Feder oder Perle aus einem der aufwendigen Kostüme.
Die Türme, die besonders bei der Verfolgungsjagd durch Agrabah ihren großen Auftritt haben, sind alle mit bunten Ornamenten verziert. Alle Ornamente wurden per Hand mit einer Schablone aufgemalt.
Ein besonderes Highlight ist natürlich die »Höhle der Wunder«, in der es glitzert und funkelt. Ein weiteres absolutes Highlight ist der »fliegende Teppich« – einer von mehreren Zaubertricks, die es in Disneys »Aladdin« gibt.
Beeindruckend sind aber auch die Kostüme, die alle mit echten Swarovski-Steinen per Hand bestickt sind. Bei der Firma Swarovski hat man inzwischen eine eigene Kunden-Nummer, damit im Zweifelsfall die richtigen Steine bzw. fertigen Ornamente nachgeliefert werden können.
Und wenn man weiß, dass pro Show 210 Kostüme getragen werden, ein einziges Kostüm in der Stepp-Nummer (in der »Höhle der Wunder«) mit 1.800 Steinen besetzt ist, kann man sich unschwer vorstellen, dass allein für die Pflege der Kostüme ein hoher Personalaufwand nötig ist.
Ein weiteres Highlight in Sachen Kostüme bildet die Eröffnungsnummer nach der Pause, in der aus dem dem Straßenjungen Aladdin »Prinz Ali« wird. Mehr als 100 Kostümwechsel geschehen in dieser Szene mit rasender Geschwindigkeit. Teilweise tragen die Darsteller dafür 3 Kostüme übereinander.
Ein weiteres Geheimnis ist das Kostüm von Großwesir Dschafar am Ende der Geschichte, denn er wechselt gleich 3x innerhalb kürzester Zeit sein Aussehen.
Scott Taylor, Associate Director aller 6 derzeit weltweit laufenden »Aladdin«-Shows, erzählt voller Begeisterung, wie viel Arbeit und Geld in »Aladdin« steckt und dass mit jedem Umzug in eine neue Stadt die Show weiter verbessert und auf den neusten Stand gebracht wird. So wird es auch in Stuttgart einige Veränderungen gegenüber Hamburg geben, die Bezug zur schwäbischen Metropole haben.
Wichtig, so Taylor weiter, sei es Disney auch, dass das Musical »Aladdin« sich vom Zeichentrickfilm abhebt und nicht nur für Kinder interessant ist. Deshalb griff man auch auf die ursprüngliche Version zurück, in der Aladdin drei Freunde, aber keine Tiere und keinen blau angemalten Dschinni hat.
Erwähnenswert ist sicher noch, dass der Song ›A Whole New World‹ sowohl einen Oscar als auch einen Golden Globe für die beste Filmmusik gewonnen hat.
»Aladdin« ist sicher eine Show der Superlative mit vielen schönen Bühnenbildern, lustigen Dialogen und großartigen Tanzszenen.
Der Basar von Agrabah öffnet seine Tore in Stuttgart am 21. März 2019