»Jack the Ripper« mordet nun im Zeltpalast Merzig

›Ripperstreet‹ Straße in Whitechapel (Ensemble)
Foto: Rolf Ruppenthal

»Jack the Ripper« war in der gerade zu Ende gehenden Spielzeit einer der größten Uraufführungserfolge, am Theater Hof gab es wegen des großen Erfolges sogar mehrere Zusatzvorstellungen. Dort wurde das Musical von Noch-Intendant Reinhardt Friese, der die Idee dazu hatte sowie das Buch und einen Teil der Musicaltexte schrieb und außerdem selbst Regie führte, und Frank Nimsgern, der dazu die passende Musik schrieb, aus der Taufe gehoben.


Nachdem die Produktion abgespielt war und er nicht mehr in Hof morden durfte, zog es »Jack the Ripper« nun ins Saarland, die Heimat von Komponist Frank Nimsgern, genauer gesagt, in den Zeltpalast in Merzig.

›Die Mörder sind da‹ – (Ensemble)
Foto: Rolf Ruppenthal

Für den Zeltpalast musste einiges geändert werden, da auch das Ensemble, bis auf wenige Ausnahmen, ein anderes war. Zusätzlich benötigt der Zeltpalast, bedingt durch seine Bauart als Festzelt, auch ein anderes Bühnenbild. Der Dank gebührt dabei Regisseur Klaus Seiffert, der viele Szenen nach vorne holte und sie somit auch für das Publikum in den seitlichen Blöcken sichtbar machte, denn dort ist die Sicht teilweise recht eingeschränkt

Ein genialer Einfall war eine Geigerin, die mit Totenmaske im Publikum spielte und immer wieder auch an anderen Stellen auftrat. Sie sorgte dafür, dass die Musik, die sowieso perfekt für Gänsehaut sorgt, noch intensiver wirkte.

›Das Gesetz sind wir‹ – (Ensemble)
Foto: Rolf Ruppenthal

Geändert wurde auch der Underscore für die Dialoge. Es gibt außerdem einen neuen Song, drei Songs wurden vom Englischen (wie noch in Hof) ins Deutsche übersetzt, da die Sprachmischung dort nicht auf große Begeisterung stieß.

Das Ensemble konnte stimmlich, schauspielerisch und vor allem auch tänzerisch überzeugen, das Stück, das 1888 in einem Armenviertel Londons spielt, begeistert mit vielen großartigen Choreographien, für die Mario Mariano verantwortlich zeichnet, auf der Bühne. Das Bühnenbild selbst ist düster, eine Straßenlaterne bietet nur wenig Licht und der wabernde Nebel vermittelt einen zum Inhalt passenden schaurigen Eindruck.

Die Geschichte dreht sich um Jack the Ripper, dem insgesamt sechs bestialische Morde an Frauen zugeschrieben werden. Ob die Frauen wirklich Huren waren, wurde nie geklärt. Auch wurde der Ripper nie gefunden. Ein dramaturgischer Kniff ist die Tatsache, dass der titelgebende Mörder (ähnlich wie Rebecca im gleichnamigen Stück) nie in Erscheinung tritt. Wie im wirklichen Leben bleibt auch im Musical die Frage nach der Identität des Rippers ungelöst.

Der Prince (Jannik Harneit) im Bordell
Foto: Rolf Ruppenthal

Dass es im Musical noch eine traurige Liebesgeschichte gibt zwischen dem »Ripper-Jäger« Inspektor Abberline (sehr überzeugend Léon van Leeuwenberg) und dem letzten Opfer des Massenmörders Mary Jane Kelly, gespielt von Terja Diava, ist nur einer der spannenden Momente im Stück. In gleich drei Rollen mit großer Wandlungsfähigkeit besticht Jannik Harneit. Neben dem Prince (einem Enkel Königin Victorias), der in Verdacht gerät, der Ripper zu sein, spielt er auch den Elefantenmann und den Juden, ebenfalls Verdächtige. Mit Aino Laos, die neben ihrer Hofer Rolle der Lady Queen auch noch die Rolle der Elizabeth Stride übernahm, und Darius Merstein-MacLeod als Inspektor Warren (neu in Merzig dabei) stehen zwei weitere erfahrene Musicaldarsteller auf der Bühne, die schon in vielen Stücken von Frank Nimsgern beteiligt waren. Übrigens wurde der Erzähler von keinem geringeren als Dieter Hallervorden eingesprochen.

(v.l.): Inspector Abberline (Léon van Leeuwenberg) hat Mitleid mit den Opfern im Gegensatz zu Inspector Warren (Darius Merstein-MacLeod) und Hanks (Martin LeMar)
Foto: Rolf Ruppenthal

Frank Nimsgern feierte mit dieser Premiere die Rückkehr in seine Heimat und wurde dafür viel umjubelt. Selbst die Saarländische Ministerpräsidentin ließ es sich nicht nehmen, vorbeizukommen und die Show anzusehen. Alle Zuschauer waren sich einig, dass dieses Musical nicht nur eine spannende Geschichte hat, sondern auch eine dazu passende großartige Musik. Großer Premierenjubel!