»Mark Seibert − A Musical Love Duet«: Gefühlvolle Balladen und Wohnzimmer-Atmosphäre

im Theater Akzent in Wien

Gastgeber Mark Seibert. Foto: Iris Hamann

Mark Seibert präsentierte die erste Ausgabe seiner Konzertreihe »A Musical Love Duet« im Theater Akzent in Wien. Im März 2023 wird diese, dann mit Sabrina Auer, am gleichen Spielort fortgesetzt.  Wie der Titel verrät, hat Seibert den Abend nicht ganz allein verbracht und holte sich für die Premiere seines Programms die weibliche Verstärkung seiner »Rebecca«-Kollegin Nienke Latten, die mit einigen Solonummern, aber natürlich auch als Duettpartnerin für reichlich Gänsehaut sorgte.

Zu Beginn aber begeisterte Seibert solistisch mit einem eher ungewöhnlichen Titel: ›Evermore‹ aus der Real-Verfilmung von »Disneys Die Schöne und das Biest«. Auch wenn sich dieser Titel eventuell nicht offensichtlich als Eröffnungsnummer erweist, passte er sehr gut ins Programm, und wurde von Seibert sehr gefühlvoll gesungen. Nach einigen Solonummern aus dem Musical »Robin Hood« holte er seinen Gast auf die Bühne. Gemeinsam sangen sie das Duett ›Endlich frei sein‹, das ebenfalls aus »Robin Hood« stammt. Es folgten gleich zwei Höhepunkte des Abends: Mit ›A Whole New World‹ aus dem Disney-Musical »Aladdin« konnten Latten und Seibert ganz besonders überzeugen, und auch die nächste Nummer

Nienke Latten. Foto: Iris Hamann

›Part of Your World‹ aus »Arielle − Die kleine Meerjungfrau« gehörte zu den stärksten Nummern des Abends. Hier konnte Nienke Latten mit ihrer ausdrucksstarken Stimme strahlen. Nach einigen Ausflügen in die Pop-Welt, wie etwa mit ›Say Something‹ (Justin Timberlake und Chris Stapleton) wurde der erste Akt mit ›Hilf mir durch die Nacht‹ aus »Rebecca« beendet. Ein schöner Abschluss, fast noch besser als die Eröffnungsnummer − kein Wunder, spielen doch die beiden Darstellenden die Rollen als »Ich« und Maxim de Winter derzeit im Raimund Theater.

Der zweite Teil des Abends wurde – wie schon der erste – mit einer eher ungewöhnlichen Nummer eröffnet: ›Dunkles Schweigen an den Tischen‹ aus »Les Misérables«. Obwohl Mark Seibert diesen Titel sehr überzeugend interpretierte, passte er leider nicht so ganz in das Programm und eignete sich auch nicht als Eröffnungsnummer. Im Lauf des zweiten Parts gab es aber trotzdem genügend andere Höhepunkte, wie etwa ›Quiet‹ von Jonathan Reid Gealt (Musical-Komponist und Liedtexter), bei dessen Vortrag Nienke Latten eine völlig neue Seite von sich zeigte. Mark Seibert begeisterte mit ›If I Didn’t Believe in You‹ aus »The Last Five Years«, und das nicht nur gesanglich, sondern auch darstellerisch.  Selbstverständlich durfte ein Titel aus »Elisabeth« nicht fehlen und die Wahl fiel auf ›Wenn ich tanzen will‹, bei dem die beiden besonders schön harmonierten. Mit ›So sehr fehlt mir dein Gesang‹ aus »Liebe stirbt nie – Phantom 2« vermochte Seibert noch einmal zu berühren.

Foto: Iris Hamann

Die beiden Musicaldarsteller wurden von einer dreiköpfigen Band begleitet, bestehend aus Martin Wöss (Flügel), Christof Unterberger (Cello) und Herb Berger (Saxophon, Klarinette, Flöte). Den Musikern gelang es, einen intimen Klang zu erzeugen. Zwischen den Liedern wurde ein wenig geplaudert und auf besonders sympathische Weise über die Hintergründe der Liedauswahl berichtet.

An diesem Abend durfte man neue musikalische Seiten der beiden Interpreten kennenlernen, teilweise auch abseits des Musicals oder einfach in Zusammenhang mit Titeln, mit denen man nicht gerechnet hätte. Ganz speziell galt dies für Nienke Latten, bei der schön zu beobachten war, wie vielseitig sie ist.

Foto: Iris Hamann

Neben den bereits erwähnten Titeln begeisterte die Sängerin auch noch mit einer niederländischen Darbietung von ›Nur für mich‹ (›On My Own‹), dem Lied der Éponine aus »Les Misérables«. Somit sang sie im Laufe des Abends in drei verschiedenen Sprachen und zeigte, was das mit der Stimme macht.  Jede Sprache bringt andere Nuancen, das ist sehr spannend.

Obwohl so mancher Konzertbesucher einige Nummern bereits aus seinem Weihnachtskonzert kannte, und vielleicht etwas mehr Duette ins Programm gepasst hätten, war es ein erfolgreicher Auftakt der neuen Konzertreihe von Mark Seibert, bei der Fans des beliebten Musicaldarstellers bestimmt auf ihre Kosten kamen. Ein intimer Abend mit zwei großen Stimmen und einer abwechslungsreichen Liedauswahl.