Mark Seibert und Thomas Smolej »Männerabend 2.0 – fast jugendfrei« im Wiener Vindobona

(c) Anna Raisl

Nach dem Erfolg ihres ersten gemeinsamen Programms »Männerabend« im Jahr 2021 haben sich der beliebte Musicaldarsteller Mark Seibert sowie der Musicaldarsteller und Regisseur Thomas Smolej, die sich 2018 bei »Bonnie & Clyde« in Baden (bei Wien) kennenlernten, ein neues Programm erdacht. Unter dem Titel »Männerabend 2.0 – fast jugendfrei« präsentierten die beiden Herren ein abwechslungsreiches Programm mit viel Musik und Texten, die großteils nicht so ganz jugendfrei waren, aber für viele Lacher sorgten. Die musikalische Leitung übernahm erneut Michael Römer.

Den Anfang machte ein Titel, mit dem man nicht unbedingt rechnete: Karel Gotts ›Heute Abend wird gefeiert‹ bildete die Eröffnungsnummer. Nach wenigen Sekunden wurde deutlich, dass sich beide dabei nicht so ernst nahmen.

Thomas Smolej und Mark Seibert mit »Männerabend 2.0 – fast jugendfrei«
Foto: Katharina Schiffl

Nach zwei lustigen Lesungen, unter anderem aus dem Elternratgeber »Schief gewickelt« von Matt Coyne, der vom Thema her gut zum frischgebackenen Vater Mark Seibert passte, überraschte Thomas Smolej mit seiner ersten Solonummer des Abends, dem »Tokio Hotel«-Hit ›Durch den Monsun‹. Was diese Nummer bei einem Männerabend verloren hatte, werden sich bestimmt einige gefragt haben, aber hier wurde erstmals erkennbar, wie schön dieser Song ist. Thomas Smolej sang ihn besonders ausdrucksstark und gefühlvoll. Mark Seibert hingegen begeisterte mit einer Eigenkomposition, die er mit dem Erfolgsduo »Echopilot« (Martin Kromar und Florian Cojocaru) schrieb: ›Dass es uns nicht mehr gibt‹ ist eine elegische Ballade, die eine andere Facette von Mark Seibert zeigt. Bei seiner berührenden Interpretation kam ihm seine Schauspielerfahrung als Musicaldarsteller klar zugute.

Auch wenn vorweg angekündigt wurde, dass die Musicalnummern etwas im Hintergrund stehen würden, begeisterte Thomas Smolej mit der emotionalen Ballade ›What More Can I Say‹ aus William Finns »Falsettos«. Der erste Teil des Abends wurde nach der Eröffnung auch mit einem Schlager abgerundet, bei dem diesmal jedoch das Publikum aufgefordert wurde, mitzusingen: ›Fang das Licht‹ von Karel Gott.

Backstage (v.l.): Thomas Smolej, Michael Römer, Mark Seibert
Foto: Katharina Schiffl

Zu Beginn des zweiten Teiles kam Michael Römer, der musikalische Leiter, auf die Bühne und kündigte an, dass er nun solo spielen werde. Zu hören war ein Disney Medley, bestehend aus 14 Titeln aus beliebten Disneyfilmen und -Musicals, wie »Die Schöne und das Biest«, »Aladdin« oder »Der Glöckner von Notre Dame«. Weiter ging es mit dem Text ›Puff‹ aus »Vollidiot« von Tommi Jaud), den die beiden Herren humorvoll, in verteilten Rollen lasen. Danach wirkte die große Ballade aus »Les Misérables«, ›Bring Him Home›, als Fortsetzung etwas ungewöhnlich, wurde von Mark Seibert jedoch klangvoll dargeboten. Doch auch Thomas Smolej überraschte das Publikum mit seiner Interpretation von ›Mon Dieu‹, im Original von Édith Piaf. Nach einer humorvollen Hundegeschichte und einem sehr lustigen Witz zeigte auch Mark Seibert sich von seiner humorvollen Seite. Er begleitete sich selbst an der Gitarre und sang den Titel ›Ich muss beim Reimen immer weinen‹ (Wendelin Haverkamp und Jürgen Dohrenkamp), das ursprünglich Jürgen von der Lippe geprägt hat.

Ein besonderes Highlight bildete der im Vorfeld angekündigte Auftritt der Drag Queen Grazia Patricia – die Kleinkunstprinzessin. Zunächst wurde eine Pressekonferenz mit ihr nachgestellt. Auf einer Leinwand wurde ein Thema projiziert, das aber für die sympathische Künstlerin nicht erkennbar war. Daraufhin stellten Seibert und Smolej Fragen, damit sie das Thema erraten konnte. Dieses lautete: »Ich war Richard Lugners erste Damenbekanntschaft.« Gemeinsam mit beiden sang der Gast anschließend den Titel ›Heimat‹, was für viele Lacher sorgte.

Die Gastgeber des Männerabends, Mark Seibert und Thomas Smolej
Foto: Katharina Schiffl

Die nächste musikalische Nummer wurde wieder von den beiden Herren dargeboten und kam, wie so oft an diesem Abend, etwas überraschend: Diesmal war es das ›Halleluja‹ von Leonard Cohen, das sehr gefühlvoll dargeboten wurde. Das große Finale rundete wiederum ein Schlager ab: ›Aber Dich gibt’s nur einmal für mich‹ von »Die Flippers«. Als humorvolle Zugabe gab es noch eine Lesung und den Britney-Spears-Klassiker ›Baby One More Time‹.

Auch wenn man sich als Zuschauer, vor allem was die Lesungstexte betrifft, etwas darauf einlassen musste, ist dieser »Männerabend 2.0« ein sympathischer Abend voller Musik und Humor in dieser wenig humorvollen Zeit, mit zwei Herren, die sich sichtlich gut verstehen und ihre Kernkompetenzen zu vereinen zu wissen.

Am 27. Februar 2022 gibt es noch eine Gelegenheit, diesen Abend im Vindobona zu erleben.