(v.l,): Helmut Strobl, Reinhard Steiner, Maria Mucha, Stefan Reil, Joanna Lissai, Tina Haller, Helmut Vollmer, Peter W. Hochegger und Andreas Brencic (am Piano). Foto: Gerhard Maly
Am 15. Januar lud die Kulturszene Kottingbrunn zur Pressekonferenz, um ihre neue Eigenproduktion vorzustellen: »I Love You Because – Ich liebe dich, weil…« von Joshua Salzman (Musik) und Ryan Cunningham (Buchadaption und Liedtexte). Das Stück lief bisher am Off-Broadway (2006), im Off-West End (2007) und zuletzt in Liverpool (2013). Weitere Spielorte waren Australien und Kanada. Am 22. November 2008 erlebte das Musical in Wetzlar seine deutschsprachige Erstaufführung in der Fassung von Tobias Weis und Christoph Drewitz.
Als kleines Haus in Niederösterreich hat es die Kulturszene mittlerweile nichtsdestotrotz geschafft, mit ihrem Musical ein Fixpunkt im Theaterkalender der Musicalfreunde zu werden. Jedes Jahr überrascht das Team mit einem kleinen, aber feinen neuen Stück – sei es eine deutschsprachige Erstaufführung oder, wie in diesem Fall, eine österreichische Erstaufführung. Nach dem Krimi »No Way to Treat a Lady« steht das Jahr 2016 wieder ganz im Zeichen der Liebe und ihren verwirrenden Wegen – besonders, wenn es um die Partnersuche geht. Denn in »I Love You Because – Ich liebe dich, weil…« steht gerade diese im Fokus.
Als Vorlage für das Stück von Ryan Cunningham und Joshua Salzman diente der Klassiker »Stolz und Vorurteil« von Jane Austen. Doch durch die Verlagerung ins New York der Jetzt-Zeit ändert sich auch etwas an der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Im England des 19. Jahrhunderts ist sie von den Männern in ihrem Leben abhängig. Nun jedoch ist die Frau emanzipiert und Ryan Cunningham hat die Charakterzüge der Geschlechter von Austen auf das jeweils andere übertragen. Gerade das findet Regisseur Peter W. Hochegger besonders spannend.
»I Love You Because – Ich liebe dich, weil…« in Kottingbrunn.
Foto: Reinhard Steiner
»Durch die Umkehrung der Charakterzüge ergibt sich eine neue Perspektive auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau in unserer heutigen Gesellschaft. Bei Ryan Cunningham stehen daher nicht in erster Linie die jungen Frauen im Mittelpunkt des Geschehens, sondern die jungen Männer. Sie sind es vor allem, die Verwirrungen und Krisen überwinden müssen. Sie müssen aus ihren eigenen Fehlern und ihrem Scheitern lernen. Nur so können sie einsichtig und schließlich beziehungsfähig werden.«
Auch darf man sich auf Musik freuen, die von großen Balladen über Jazznummern und Gute-Laune-Songs alles beinhaltet. »Ich habe das Stück vor allem wegen seiner großartigen Musik ausgewählt«, meinte Helmut Strobl. Der künstlerische Leiter zeichnet gemeinsam mit Regisseur Hochegger für die Stückwahl verantwortlich, wobei meist aus 6 und 8 Stücken gewählt wird.
Der junge Grußkartenschreiber Austin wird von Stefan Reil (u. a. Uraufführung von »Mozart!«, »Elisabeth«, »The Rocky Horror Show«, »West Side Story«) verkörpert. Als er seine Freundin Cathrine mit einem anderen Mann in flagranti erwischt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Im Gegensatz zu ihm ist sein Bruder Jeff ein Frauenheld, der sich nicht binden will und seine Freiheit bevorzugt. In dieser Rolle wird Reinhard Steiner zu sehen sein, der damit sein Schauspielmetier verlässt und in die Musicalwelt eintaucht. Das ungleiche Brüderpaar trifft in einer Bar auf Jeffs Internetbekanntschaft Diana (Maria Mucha, derzeit in »In 80 Tagen um die Welt«) und ihre Freundin Marcy (Joanna Lissai, u. a. »Peter Pan«, »West Side Story«. Lissai gibt in der Kulturszene Kottingbrunn zugleich ihr Österreichdebut.). Diana ist auf der Suche nach einer Partnerschaft und hat es sich zum Ziel gesetzt, Jeff auf seine Beziehungsfähigkeit und sein Niveu hin zu testen. Ihrer Freundin Marcy hat sie nach deren gescheiterter Beziehung eine Auszeit auferlegt. Einem Flirt mit Austin steht jedoch nichts im Wege. Nun stellt sich nur die Frage, wie dieses Aufeinandertreffen von vier komplett unterschiedlichen Charakteren abläuft und wer sich letztendlich wem annähern wird. Ergänzt wird das Ensemble von Robert Vollmer und Tina Haller, welche das Volk von New York verkörpern.
Die musikalische Fortsetzung des Satzes »Ich liebe dich, weil…« mit ihrer humorvollen Liebesgeschichte ist vom 29. Januar bis 20. Februar 2016 im Wasserschloss Kottingbrunn zu sehen.