Debatte um Vergabe von Auftrittszeiten bei den Tony-Awards

Nach der live auf CBS ausgestrahlten Verleihung der Tony-Awards am vergangenen Sonntag tobt in der New Yorker Theater-Szene und in den Medien die Debatte um die Vergabe der Auftrittszeiten während der Show.
Tonys2012-Logo-KDie kurzen Show-Acts während der Verleihung der Tony-Awards sind bei den Produzenten begehrte wie kaum eine andere Promotion und nur wenige Plätze stehen in jedem Jahr zur Verfügung. Nur die nominierten in der Kategorie »Best Musical« haben einen Platz sicher, alle anderen müssen hoffen, das CBS ihnen einen der weiteren Plätze zugesteht.
In diesem Jahr erhielten neben den vier Nominierten für »Best Musical« (»After Midnight«, »Aladdin«, »Beautiful: The Carole King Musical«, »A Gentleman’s Guide to Love and Murder«) und den drei nominierten für »Best Revival of a Musical« (»Hedwig and the Angry Inch«, »Violet«, »Les Miserables«) sowie den aktuellen Musicals »If/Then«, »Bullets Over Broadway«, »Cabaret« und »Rocky« auch »Wicked« (anlässlich von 10 Jahren am Broadway) und mit »Neverland« und »The Last Ship« auch zwei noch nicht am Broadway laufende Musicals eine Platz in der Live-Sendung.
Erstes Thema der Kritik ist der kurze Auftritt von »Rocky«, da er keine Original-Songs des Musicals enthielt sondern eine Spielszene mit Underscore bzw. Musik aus dem Film.
Noch mehr kritisiert wird aber, das »The Bridges of Madison County«, immerhin nominiert für vier Tony-Awards und Gewinner von »Best Orchestrations« und »Best Original Score« keine Sendezeit bekam.
Sowohl im Fall von »Rocky« als auch von »The Bridges of Madison County« hätte es wohl kaum eine Kritik gegeben, hätte nicht CBS in diesem Jahr genug Zeit gefunden, um mit »Neverland« und »The Last Ship« zwei Stücke zu präsentieren, die erst in der kommenden Saison an den Broadway kommen und zudem nicht mit der Besetzung der kommenden Produktion sondern Jennifer Hudson und Sting gezeigt wurden.
Sowohl Kritiker als auch Theaterschaffende sagten nach der Verleihung, diese Sendezeit hätte diesen beiden Stücken, insbesondere jedoch »The Bridges of Madison County« zugestanden.
Weitere Kritik an CBS gab es dafür, das erstmals das »In Memoriam«-Segment, mit dem an im vergangenen Jahr verstorbene aus der Theater-Szene New Yorks erinnert wird, während einer Werbepause im Saal gezeigt und nicht ausgestrahlt wurde.