Anne Franks Tagebuch als Theaterstück mit Musik in Amsterdam

Am Donnerstag-Abend feierte in Amsterdam im neu gebauten Theater Amsterdam eine neue Bühnenfassung des Tagebuchs von Anne Frank seine Uraufführung, die von den Produzenten als »Theaterstück mit Musik« und von vielen Medien als Musical beschrieben wird – was das Stück genau ist, konnte vor der Premiere niemand sagen, denn bisher war fast alles ein großes Geheimnis.

Plakat von »Anne«. Foto: Imaginenation

Plakat von »Anne«. Foto: Imaginenation


Was feststeht: Im Auftrag des Anne Frank Fonds aus Basel, der die Rechte am Tagebuch der von den Nazis ermordeten Anne hält, hat die Bestseller-Autoren Jessica Durlacher und Leon de Winter beauftragt, aus dem veröffentlichten Tagebuch und allen weiteren Archivmaterialien, die von Anne Franks Vater vor der Veröffentlichung entfernt wurden, erstmals seit 1955 eine neue Bühnenfassung zu erstellen, die den Originaltext enthält.
Paul M. van Brugge schrieb hierzu die Musik, die Künstlerische Leitung hat Regisseur Theu Boermans, das Bühnenbild kommt von Bernhard Hammer, das Lichtdesign von Gerhard Fischer, die Kostüme entwirft Catherine Cuykens, Videoprojektionen erstellt Peter Wilms. Produzent ist Robin de Levita, der für Stage Entertainment zahlreiche Produktionen in Deutschland und den Niederlanden verantwortete, bevor er sein eigenes Unternehmen Imaginenation gründete.
Mit Ausnahme der Autoren und der Komponisten entspricht das Produktionsteam von »Anne« dem Team hinter »Soldaat van Oranje«, dem erfolgreichsten jemals in den Niederlanden produzierten Musical. Co-Produzent der Uraufführung ist das Nationaltheater der Niederlande, das Kapital für »Anne« kommt aus der Produktion »Soldaat van Oranje«
Der in den Niederlanden und Belgien auszumachende Trend zum beweglichen Zuschauerraum hält auch bei »Anne« an, das bereits die dritte Großproduktion mit einer solchen Technik ist. Erneut kommt das von Robert Nieuwenhuis und Robin de Levita entwickelte »SceneAround«-Konzept, bei dem die Zuschauer auf einer großen Drehscheibe sitzen und zu den, um den Zuschauerraum herum angeordneten, Bühnenbildern gedreht werden, die äußerst realistisch umgesetzt sind. Ergänzt wird diese Szenerie durch den ganzen Zuschauerraum umschließende Projektionen.

»Anne« soll in Amsterdam mindestens zwei Jahre laufen und die Veranstalter rechnen mit mehreren hunderttausend Besuchern auch aus dem Ausland, weshalb eine leistungsfähige Untertitelungsanlage in jeden Sitz eingebaut ist.
Kritik gab es schon im Vorfeld insbesondere vom Anne-Frank-Haus in Amsterdam, das den Eventcharakter der Produktion und das umfangreiche Angebot an begleitender Gastronomie kritisierte.