Patrizia Margagliotta, Darstellerin der Ariel im Musical »Der Sturm« gewinnt den Hersfeldpreis 2013. Dies gaben die Bad Hersfelder Festspiele in einer Pressemitteilung bekannt. Außerdem werden Jonas Minthe mit dem Hersfeldpreis und Stephan Schad, Nathan in Nathan der Weise, mit dem Großen Hersfeldpreis ausgezeichnet.
Bei der Preisverleihung am heutigen Sonntag wurden die Preisträger des Kritikerpreises geehrt. Die Preise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise. Dieser gehören in diesem Jahr Bettina Fraschke (HNA, Kassel), Susanne Sobko (freie Journalistin, Eisenach), Christoph A. Brandner (Fuldaer Zeitung), Herman Diel (hr, Fulda) und als Vorsitzender Leopold Schuwerack (hr 2, Frankfurt) an.
Der Große Hersfeldpreis 2013 geht an Stephan Schad für seine Ausgestaltung der Titelrolle in Lessings NATHAN DER WEISE, inszeniert von Holk Freytag.
Die Begründung der Jury:
Stephan Schad macht aus der literarisch bekannten Figur einen psychologisch verstehbaren Menschen von heute. Damit erreicht er eine hohe Identifikation der Zuschauer mit der Bühnenfigur. Sein Nathan ist ein vielschichtiger Typ: kein Gutmensch sondern ein taktierender Geschäftsmann und bemühter Vater. Er ist kein Weiser – sein Nathan steht nicht über den Dingen sondern mitten in unserem Leben. Er ist ein Mann ohne Ideologie – aber einer mit Werten.
Mit dem Großen Hersfeld-Preis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Im letzten Jahr hat Sören Wunderlich ihn für seine Rolle in DER ZAUBERBERG erhalten, in 2011 ging er an Helen Schneider in SUNSET BOULEVARD; der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. In den Jahren 1972 und 1997 wurde Volker Lechtenbrink ausgezeichnet, der in diesem Sommer DIE DREI MUSKETIERE in Bad Hersfeld inszenierte. 1996 erhielt ihn zum Beispiel Julian Weigend, der in diesem Sommer Athos in Lechtenbrinks Inszenierung spielt.
Der Hersfeldpreis 2013 geht an Patrizia Margagliotta für ihre Rolle als Luftgeist Ariel in Shakespeares DER STURM, inszeniert von Janusz Kica.
Die Begründung der Jury:
Patrizia Margagliotta verfügt über eine beeindruckende Bühnenpräsenz: sie zeigt den Kontrast zwischen sehnsuchtsvoller Klage und koboldhafter Leichtigkeit. Spannungsvoll verbindet sie beide Pole. Mal ist sie stumm und spielt aus voller Seele, dann singt sie und spricht uns allen aus dem Herzen. Patrizia Margagliotta – in kleiner Rolle ganz groß!
Der Hersfeldpreis 2013 geht an Jonas Minthe für seine Rolle als D’Artagnan in Volker Lechtenbrinks Inszenierung der DREI MUSKETIERE.
Die Begründung der Jury:
Mit charmanter Scheu, mit jugendlichem Elan und mit naiver Offenherzigkeit spielt Jonas Minthe einen heißblütigen Wagehals und romantisch Liebenden. In seiner Wut auf Bösewichte ist sein D´Artagnan ebenso rauschhaft wie in seiner Liebe zu Constance. Dank seiner erstaunlichen Bühnenpräsenz und selbstverständlichen Glaubwürdigkeit überzeugt Jonas Minthe als leidenschaftlicher Idealist, der immer für das Gute kämpfen will. Damit wird er zum ebenbürtigen Gegenpol zu den drei draufgängerischen Musketieren, die sich vor allem ihren Vergnügungen verpflichtet fühlen.