Wenig Mut für Neues

»West Side Story« an der Oper Halle

von Lisa-Maria Wendland

Bei einem bekannten und viel gespielten Stück wie Bernsteins »West Side Story« hat sich jede Inszenierung der Frage zu stellen, welche innovativen Ideen sie in das Stück einfließen lässt, ohne seinen Grundcharakter zu verändern. Und – das sei vorweggenommen – wirklich Mut zu Innovativem hatte die Oper Halle leider nicht. Eine Stahlbrücke, mit Graffiti besprühte Wände und rauchende Fässer lassen die Oper zum Schauplatz für die Neuauflage von Shakespeares »Romeo und Julia« werden. Die rivalisierenden Gangs der bunt gekleideten, puerto-ricanischen Sharks und der amerikanischen Jets in schwarzen Leder-Outfits (Kostüme: Wiebke Horn) liefern sich heftige Kämpfe, die von Officer Krupke (Stanislaw Brankatschk) unterbrochen werden. Leider zieht sich dieser erste Teil ein wenig in die Länge, was jedoch eher dem Buch als der Inszenierung anzulasten ist. Mängel der Produktion sind aber die teils sehr starken Akzente der Darsteller, die zwar zu den Sharks passen, doch die Verständlichkeit der Dialoge erschweren. […]