»My Fränkische Lady«
Triumph für Zodwa K. M. Selele bei den Luisenburg Festspielen
von Tobias Hell
Wo bleibt die Sprache, die die Menschen näherbringt?« Diese Frage, mit der sich Phonetikprofessor Henry Higgins im Stück selbst vorstellt, könnte einem auch heutzutage wohl hin und wieder mal durch den Kopf schießen. In einer Ära, in der 140 online verbreitete Zeichen bereits genügen, um internationale Krisen und Proteste auszulösen, und Orthographie nicht unbedingt zu den Social-Media-Tugenden zählt. Als Alan Jay Lerner und Frederick Loewe einst »My Fair Lady« in New York auf die Bühne brachten, lag das freilich noch alles in sehr weiter Ferne. Seltsam war dieser Higgins aber wohl auch damals schon. Ein Nerd, der zwar anhand des Dialekts die Biografie eines jeden Menschen entschlüsseln kann, aber gleichzeitig unfähig ist, echte Beziehungen zu anderen zu knüpfen […]