Jung, strahlende Evita und tödlicher Che

»Evita« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

von Barbara Kern

Wenn im 2. Akt Juan Péron und seine junge Frau Eva die ehemalige Kaiserloge betreten, reagiert so mancher im Publikum irritiert. Es entsteht eine im- mense Dynamik, wenn Perón (Peter Bording) seine Rede an das argentinische Volk hält und Eva (Milica Jovanović) seine Politik mit ihrem ›Wein‘ nicht um mich, Argentinien‹ emotionalisiert. Parallel filmisch auf der Leinwand festgehalten – sodass man sogar die Tränen in Jovanovićs Augen sieht – und unterstützt durch die monotonen »Perón!«-Rufe seiner Anhänger vom Bühnenrand. Diese Sequenz ist nur eine der über- raschenden erzählerischen Kniffe, die Pascale-Sabine Chevrotons Neuinszenierung am Großen Haus des Staatstheaters Wiesbaden kennzeichnen.
Den Rahmen bildet Evitas Abschied von der politi- schen Bühne, nach einer letzten Ansprache auf der Casa Rosada, bei der sie einen Schwächeanfall erleidet und unter Tränen kurz vor ihrer Kandidatur zur Vizepräsi- dentin abtritt. Acht Monate danach starb Eva Duarte de Perón mit 33 Jahren 1952 unter großer Volkstrau- er an Krebs. Mit einer Projektion über drei gestaffelte Reihen […]