Uninspirierte Komödie als Sommerloch-Füller

Uraufführung von »Der bewegte Mann« in Hamburg

von Johanna Klaus

Als Ralf Königs Comic verfilmt und dann sogar zum dritterfolgreichsten Film des Jahres 1994 in den deutschen Kinos gekürt wurde, stand dieser in der Kritik, die neutrale Satire der Comics verloren zu haben – zu sehr stellte er nur die überspitzt dargestellten homosexuellen Eigenschaften in den Vordergrund, während alle heterobasierten Witze, die König im Original mit eingebaut hatte, kaum noch spürbar waren. Schon allein wegen dieser starken Kritik gab es die Hoffnung, dass man es nun, viele Jahre später – nach dem Motto: »Neues Spiel, neues Glück« – deutlich besser machen
würde. In einem Musical, das 2017 gespielt wird, ist platter Schwulen-Humor wahrlich nicht mehr notwendig – und vor allem nicht mehr zeitgemäß. In einer Zeit, in der es endlich die gleichgeschlechtliche Ehe gibt, wäre auch ein gleichermaßen breit gestreuter Humor auf Kosten aller sexuellen Ausprägungen das einzig richtige Zeichen. […]