Wie im Märchen

»My Fair Lady« auf der Walensee-Bühne in Walenstadt

von Michel Honold

Wenn es ein Musical gibt, das wohl auf keinen Fall eine Beschreibung als »Rarität« und »selten gespielt« verdient, dann ist es »My Fair Lady« von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner: Seit der deutschsprachigen Erstaufführung mit der – auch nach über fünfzig Jahren noch immer hervorragenden – Übersetzung von Robert Gilbert am Theater des Westens (1961) wird das Stück im deutschsprachigen Raum rauf und runter gespielt, und so mancher Intendant scheint sich zu denken: »My Fair Lady? Das geht immer!« – und der Erfolg beim Publikum gibt ihm in der Regel recht.
Bei über 50 deutschsprachigen Neuproduktionen in den vergangenen drei Jahren besteht die Herausforderung dementsprechend nicht nur darin, eine passable Inszenierung abzuliefern, sondern aus der Masse der Produktionen aller Qualitätsstufen hervorzustechen.
Ganz hervorragend gelingt dies der Walensee-Bühne, die sich mit dem Broadway-Klassiker erstmals vom Konzept der Schweizer Themen, das immerhin drei Uraufführungen hervorbrachte, verabschiedet. Der erfahrene Regisseur Stanislav Moša vom Stadttheater im Tschechischen Brno, welches […]