Zeit für Träumer

Die fabelhafte Musical-Welt der »Amélie« Poulain am Broadway

von Tobias Hell

Bühnenadaptionen von Filmstoffen sind oftmals eine eher zwiespältige Angelegenheit. Musical-Produzenten scheinen sie allein schon wegen des Wiedererkennungswerts für das potentielle Publikum zu lieben. Doch nicht alles, was auf der Leinwand funktioniert, drängt deshalb auch automatisch gleich auf die Bühne. »Amélie« ist hierbei zum Glück wieder einmal eine der lobenden Ausnahmen, denen der Spagat gelingt, sowohl der Leinwandvorlage treu zu bleiben, als auch ihren eigenen Weg zu finden. Jean-Pierre Jeunets Komödie »Die fabelhafte Welt der Amélie« avancierte im Jahr 2001 zu einem echten Kulthit und machte Schauspielerin Audrey Tautou weit über die Grenzen ihrer französischen Heimat hinaus zum Star. Diesen Status hat allerdings auch Philippa Soo, die Protagonistin der New Yorker Musical-Adaption, spätestens seit ihrem Tony-nominierten Auftritt in »Hamilton«. Und so viel sei jetzt schon verraten: Soo gelingt tatsächlich das Kunststück, sich im Laufe des Abends immer mehr aus dem Schatten Tautous zu lösen und der Rolle der menschenscheuen Kellnerin ihren eigenen Stempel aufzudrücken. […]