Wir sind nur wie ihr

Uraufführung von »Verbotene Früchte« in Schwetzingen

von Barbara Kern

Vom Dezember 1925 bis zum März 1926 erschienen die Kapitel der »Traumnovelle« des österreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler zunächst in der Berliner Modezeitschrift »Die Dame«, danach auch als Buch. In seiner poetischen Analyse der unterdrückten Sehnsüchte in einer Ehe setzt sich der studierte Arzt und Nervenforscher mit Sigmund Freuds Triebforschung auseinander. Das taten damals viele Literaten mehr oder weniger kritisch mit Freuds Psychoanalyse. Vereinfacht gesagt: Während Freud glaubt, dass beim Aufbrechen des sexuellen Triebs die Folgen vorherbestimmt und irreversibel sind, sieht Schnitzler den freien Willen des Menschen, der sich aus dem Unbewussten – etwa dem Traum – heraus gegen das Ausleben desselben entscheiden kann.
Von den zahlreichen Verfilmungen der »Traumnovelle« ist »Eyes Wide Shut« mit Tom Cruise und Nicole Kidman (1999) wohl am bekanntesten. In seinem letzten Film verlegte Stanley Kubrick die Handlung in die Gegenwart, zeigte, dass das Thema des Auslebens verbotener Lust zeitlos ist, und hielt dem schein-prüden Amerika einen Spie […]