Gefährliches Spiel mit der Sucht

Jekyll & Hyde in Pforzheim

von Barbara Kern

Kaltes Licht und kahle Stühle kennzeichnen die Verhörsituation vor dem Vorstand des Krankenhauses. Geradezu naiv wirkt Kai Hüsgen mit ordentlich gescheitelten Haaren als enthusiastischer Dr. Henry Jekyll in seiner Überzeugung, das Böse im Menschen bekämpfen zu können. Bei diesem wissenschaftlichen Elan kümmern ihn Warnungen seines guten Freundes John Utterson (Stefan Keijo Hagendorn) und Zweifel seines Schwiegervaters Sir Danvers Carew (Klaus Geber) nicht. Auch die geballte Macht des Vorstands, hält ihn nicht auf – drängt ihn dieser auch in Wolf
Widders Inszenierung am Theater Pforzheim buchstäblich an den Abgrund (Rand der Bühne). Dass Polizisten, die erst in der anschließenden Szene eine Funktion haben, die Stühle von ›Vor dem Vorstand‹ wegräumen, irritiert höchstens etwas. Was jedoch stört, ist die zusammengestrichene Fassung der Roten Ratte: So bleibt unverständlich, warum Dr. Jekyll Lucy (Lilian Huynen) Hilfe anbietet. […]