»The Book of Mormon«; ein Satire-Musical von Robert Lopez, Trey Parker und Matt Stone
Buch, Musik & Liedtexte | Robert Lopez |
Buch, Musik & Liedtexte | Trey Parker |
Buch, Musik & Liedtexte | Matt Stone |
Original Titel | The Book of Mormon |
Uraufführung | Am 24. März 2011 im Eugene O'Neill Theatre New York (USA) unter Regie von Trey Parker und Casey Nicholaw |
West-End-Premiere | Am 21. März 2013 im Prince of Wales Theatre London (UK) unter Regie von Trey Parker und Casey Nicholaw |
Deutsche Erstaufführung | Am 7. November 2019 im Musical Dome Köln im Rahmen einer UK-Tour unter Regie von Trey Parker und Casey Nicholaw |
Schweizer Erstaufführung | Am 10. Dezember 2019 im Theater 11 Zürich (CH) im Rahmen einer UK-Tour unter Regie von Trey Parker und Casey Nicholaw |
Videos auf united musicals
Handlung
Nach Abschluss ihrer Missionsschule in Salt Lake City werden die beiden Missionare Elder Price und Elder Cunningham gemeinsam ins nördliche Uganda geschickt. Ein ungleicheres Paar konnte wohl kaum zusammenfinden: Price ist Schwiegermutter-Liebling, übereifrig und möchte mit seinem Lächeln aus der Zahncreme-Werbung am liebsten in Disney World missionieren, Cunningham dagegen ist eher schlichter Natur und wünscht sich einfach nur Anerkennung, weshalb er gerne etwas mehr übertreibt und dadurch auch zum Lügner wird.
Direkt nach der Ankunft müssen beide lernen, dass das Land von Krankheit und Gewalt geprägt ist. Schnell vergeht die erhoffte »König der Löwen«-Romantik. Die örtliche Bevölkerung schimpft auf Gott, der es offensichtlich nicht gut mit ihnen meint (›Hasa Diga Eebowai‹), was ihnen auch niemand verübeln kann, schließlich müssen die Frauen sich vor gewaltsamer Beschneidung fürchten, Männer haben Maden im Hodensack und noch dazu wird das Dorf von einem Kriegsfürsten terrorisiert. Nur Nabulungi, die Tochter des Dorfoberhaupts Mafala Hatimbi, scheint von all dem Schlechten in der Welt um sie herum weniger berührt zu sein.
In der Missionsstation erfahren die beiden Neuankömmlinge von Elder McKinley, dass es den Mormonen bisher nicht gelungen ist, auch nur einen Menschen in die Kirche zu bringen. Er legt ihnen ans Herz, alle negativen Gedanken einfach auszuschalten. Elder Price will der erste Missionar werden, dem eine Taufe im nördlichen Uganda gelingt, doch die Einwohner bleiben von der Show über den »All-American Prophet« Joseph Smith unbeeindruckt. Elder Cunningham gesteht seinem Partner, dass er das »Buch Mormon« nie gelesen hat, weil es ihm einfach zu langweilig war.
Nach einem Überfall des General genannten Kriegsfürsten gibt Elder Price auf und will sich versetzen lassen. Gleichzeitig fordert der Missionspräsident in den USA auch noch einen Fortschrittsbericht, für den es aber nichts Positives zu vermelden gibt.
Nabulungi erinnert sich nachts in ihrer Hütte an die Worte von Elder Price und träumt von einem besseren Leben in ›Sal Tlay Ka Siti‹. Sie überzeugt die anderen Dorfbewohner davon, den Mormonen zuzuhören – doch Price ist bereits weg und so muss Elder Cunningham einspringen, der den Text des »Buch Mormon« etwas ergänzt, um Antworten auf die echten Fragen der Bevölkerung zu finden und die Vergewaltigung eines Babys zu verhindern. Neben den Figuren aus Prices Erzählung erscheinen so auch Charaktere aus »Star Wars«, »Star Trek« und »Der Herr der Ringe« und mahnen Cunningham, nicht noch mehr zu erfinden. Das Publikum ist gefesselt und Nabulungi lässt sich taufen.
Als die Kirche in Salt Lake City von dem nie zuvor dagewesenen Erfolg ihrer Missionare in Afrika hört, kündigt sich der Missionspräsident für einen Besuch an. Elder McKinley ist überwältigt von den Dankesworten und singt voll Begeisterung im Stil von »USA for Africa« und »Band Aid«: ›I Am Africa‹. Doch beim Besuch der Delegation werden Cunninghams Veränderungen der Lehre aufgedeckt. Nabulungi wendet sich vom neuen Glauben ab. Dem Rest des Dorfes war klar, dass ›Sal Tlay Ka Siti‹ und die Geschichten nur eine Metapher waren.
Auch die Missionare (Price ist inzwischen zurückgekehrt) bleiben stark – sie gehen nicht wie befohlen zurück in die USA, sondern bleiben in Uganda. Das Stück endet, wie es begonnen hat, jedoch sind es jetzt nicht weiße Amerikaner, die von Tür zu Tür gehen, sondern die Dorfbewohner mit dem ›Book of Arnold‹ (Vorname von Elder Cunningham).
Text: Kurt Richter (blickpunkt musical 06/2019)