»Silly«-Musical von Jan Kirsten, Max Beinemann, Uli Herrmann-Schroedter, Maren Rögner und Reinhard Simon (Buch)
Buch | Jan Kirsten |
Buch | Max Beinemann |
Buch | Uli Herrmann-Schroedter |
Co-Autor und Regie | Reinhard Simon |
Original Titel | Tamara |
Vorlage | Dem Leben der Frontfrau der Rock-Band »Silly«, Tamara Danz (1952-1996), die für das Lebensgefühl einer Generation im Osten Deutschlands steht |
Uraufführung |
Am 29. September 2018
bei den Uckermärkischen Bühnen Schwedt, unter Regie von Reinhard Simon
Tamara (Schwedt 2018) |
Produktionen
Artikel in blickpunkt musical
Handlung
In der Rahmenhandlung fragen sich Regisseur Götz, Musiker Toni und Bühnenbildnerin Wiebke, die einen Arbeitsurlaub auf Teneriffa verbringen, wie sie ein Musical über Tamara Danz auf die Beine stellen sollen. Als der Chef Druck macht, brietet sich Panik aus. Neben den diversen Alben, die Toni zur Ideenfindung beisteuert, hat sich Wiebke die Biographie besorgt. Das toppt Götz mit einer Kopie der Danz‘schen Stasiakte. Eben jene Akte ruft Mephisto 23 mit »Erlauben Sie, dass ich mich vorstell« auf den Plan und entführt den Zuschauer in das Reich der Hölle. Als Abteilungsleiter für Seelenfang steht es nicht gut um seine Quote. Neben der Beschaffung seiner eigenen Stasiakte übergibt ihm seine Großmutter den Auftrag, drei Künstlerseelen zu besorgen. Mit der Unterstützung des Höllenhundes Zerberus und der Vampirette Draculina begibt der Teufelssohn sich auf die Erde und schließt einen Deal mit dem Autorenteam. Sie besorgen ihm seine Unterlagen und er zeigt ihnen im Gegenzug lebensecht verschiedene Stationen aus Tamaras Leben. Um es den Unentschlossenen einfacher zu machen, das Kleingedruckte zu überlesen, damit sie unterzeichnen, gibt er eine kleine Kostprobe seiner Fähigkeiten: Er zeigt eine Station aus dem Leben der Familie Danz und charakterisiert gleichzeitig Tamaras Lebensfrohsinn und den Hang zum Ausbrechen aus Normen. Die Band »Familie Silly« (später nur noch »Silly«) wird gegründet und in ihrem blauen Barkas auf dem Weg nach Mamaia von rumänischen Dieben überfallen. Gerettet durch die Teilnahme an folkloristischem Gesang und Tanz, ist die Realität weit weniger dramatisch. Mephisto 23 schafft es kurzzeitig, Raum und Zeit miteinander zu verbinden, sodass Götz, Toni und Wiebke die Möglichkeit haben, Tamara ganz persönliche Dinge zu fragen. So erzählt sie von ihrer abgebrochenen Schwangerschaft und der Liebe zu ihren beiden Männern Rüdiger »Ritchie« Barton und Uwe Hassbecker. Nach der Wende lässt sie sich nicht vom Materialismus in die Knie zwingen. Machen, was sich verkauft, konnten andere, nicht so »Silly«. Die Bandmitglieder bleiben sich treu geblieben, denn »wenn Tamara was sagt, kommst#e nicht dagegen an«. Dem Krebs zeigte sie die kalte Schulter. Vielleicht war das ihr persönlicher Pakt, der ihr am Ende ›Asyl im Paradies‹ gewährte und ihren Männern das Versprechen abnahm, weiterhin Musik zu machen.
Text: Eva Baldauf (Blickpunkt Musical 01/2019)