Friedrich – Mythos und Tragödie

Musical über Friedrich der Große von Dennis Martin (Musik und Liedtexte), Marc Schubring (zusätzliche Musik), Christoph Jilo (Buch und Liedtexte) und Wolfgang Adenberg (zusätzliche Liedtexte)

Musik, Liedtexte und BuchDennis Martin
Zusätzliche MusikMarc Schubring
Buch und LiedtexteChristoph Jilo
Buch und LiedtexteWolfgang Adenberg
Arrangements und OrchestrierungFrank Hollmann
Original TitelFriedrich – Mythos und Tragödie
VorlageLeben von Friedrich dem Großen, König Friedrich II. von Preußen
Uraufführung Am 1. Juni 2012 in der Metropolishalle in Potsdam, bei Berlin
Friedrich – Mythos und Tragödie (Potsdam 2012)
Verlag Stückwerk Verlag für Bühne, Musik und Print

Produktionen

Handlung

1. Akt

Potsdam: Der Preußenkönig Friedrich der Große sieht seinem Lebensende entgegen. Schon vor Jahren hat sich der verbitterte und gealterte Monarch in sein Schloss Sanssouci zurückgezogen, das er nur noch selten verlässt und in dem er mittlerweile auch kaum noch Besuch empfängt. Seinen nahenden Tod vor Augen lässt Friedrich seine Biographie niederschreiben und schildert zu diesem Zweck einem Schreiberling seine Erinnerungen und Erlebnisse aus ruhmreichen Zeiten.
Mit einem Mal wird er in seinem Vortrag gestört. Eine mysteriöse Gestalt tritt aus dem Halbschatten heraus und spricht Friedrich an. Schnell schickt der König den Biographen hinaus. Er weiß, dass die Person, die gerade unvermittelt den Raum betreten hat, nicht real existiert, sondern ein Wahnbild ist, das ihn verfolgt und das er einfach nicht abschütteln kann. Es ist Hans Hermann von Katte, sein bester Freund, der 45 Jahre zuvor hingerichtet worden ist. Es  beginnt  eine  Unterhaltung  zwischen  Friedrich  und  Katte,  der  den  gealterten  König  dazu bringt, sich seine Jugendjahre in Erinnerung zu rufen. Der  jugendliche  Friedrich,  den  man  jetzt  im  Kreis  seiner  Familie  sieht,  wird  von  seinem  Vater, Friedrich Wilhelm I., schikaniert. Ihm ist Friedrichs Schwärmerei für Musik und Literatur fremd und suspekt. Friedrich Wilhelm, bekannt als der „Soldatenkönig“, erwartet von seinem Sohn als zukünftigem Thronfolger Gehorsam und Disziplin. Doch der soldatische Drill ist dem feingeistigen  jungen  Mann  zuwider.  Gemeinsam  mit  seiner  geliebten  Schwester Wilhelmine träumt er von einer besseren Zukunft. Und tatsächlich gibt  es einen Lichtblick: Auf Einladung des Sachsenkönigs August des Starken begleiten die Geschwister ihren Vater an den für seine ausschweifenden Feste berüchtigten Dresdener Hof, um dort einige Wochen zu verbringen. Die Zeit am Sachsenhof wird für Friedrich zu einem Frühlingserwachen. Hier findet er all das, wonach er sich gesehnt hat: eine kulturbegeisterte, extravagante Gesellschaft, die ihm zum ersten  Mal  in  seinem  Leben  Anerkennung  zollt.  Der  Hof  feiert  Friedrichs  Musiktalent,  seine Bildung und Redegewandtheit. Es kommt zu einer kurzen, aber leidenschaftlichen Liaison zwischen Friedrich und der jungen Gräfin Orczelska, eine der Mätressen des Sachsenkönigs. Darüber hinaus machen Friedrich und Wilhelmine die Bekanntschaft mit dem preußischen Leutnant Hans Hermann von Katte – genau dem jungen Mann, der den alten Friedrich bis ins hohe Alter als Trugbild verfolgen wird. Als  Friedrich  nach  Berlin  zurückkehrt,  ist  er  ein  anderer  Mensch  geworden.  Zusammen  mit seiner Schwester Wilhelmine und Leutnant Katte bildet er eine verschworene Dreiecks-Gemeinschaft, die ihre Ideale hochleben lässt. Zwischen Wilhelmine und Katte entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die Friedrich missfällt. In seinem Selbstbewusstsein gestärkt, begehrt Friedrich zunehmend gegen die Tyrannei seines Vaters auf. Diese jugendliche Rebellion provoziert den König so sehr, dass der Konflikt schließlich eskaliert: Vor versammelter Truppe prügelt Friedrich Wilhelm seinen Sohn beinahe zu Tode. Zusammen mit seinem Freund Katte beschließt Friedrich daraufhin die Flucht aus Preußen.

2. Akt 
Noch während Katte seiner Geliebten Wilhelmine von dem Fluchtplan erzählt, ist das Vorhaben bereits vereitelt. Friedrich ist gefasst und eingekerkert worden. Sein Vater begreift den Fluchtversuch als Desertion und Hochverrat und lässt seinem Zorn freien Lauf. Als er unter Mithilfe des korrupten Ministers Grumbkow entdeckt, dass Friedrichs Freund Hans Hermann von Katte an dem Komplott beteiligt ist, erkennt der König die Möglichkeit, seinen Sohn ein für alle Mal zu brechen. Er lässt Katte zum Tode verurteilen und ordnet gleichzeitig an, dass Friedrich die Hinrichtung direkt von seinem Zellenfenster aus mit anzusehen hat. Doch bevor es zum Äußersten kommt, bricht die Szene ab. Die Erinnerung an die Hinrichtung seines besten Freundes ist für den König unerträglich. Es wird deutlich, dass Friedrichs Verbitterung in dieser Tragödie begründet liegt. Er fährt stattdessen fort, die vermeintlich strahlenden Momente seines Lebens aufzuzählen. So setzt Friedrich seine Erzählung mit seiner Krönung zum König fort. Nach dem Tod des verhassten Vaters gilt er als Hoffnungsträger der Nation, weil er für fortschrittliche Ideen zu stehen scheint. Doch als Maria Theresia nur Wochen später in Wien zur Kaiserin gekrönt wird, sieht Friedrich seine Chance gekommen, zu historischem Ruhm zu gelangen: Ausgerechnet der Freund der Künste und Musen befiehlt den Waffengang auf Schlesien, den er siegreich vollendet und fortan den Beinamen „Der Große“ bekommt. Jahre später ist Friedrich zu einem ruhmreichen Feldherrn aufgestiegen und lässt sich in seinem neu  gebauten  Schloss  Sanssouci  feiern.  Hier umgibt er sich mit den größten Künstlern und Denkern seiner Zeit, darunter der berühmte Philosoph Voltaire. Hier glaubt er, endlich einen Rückzugsort gefunden zu haben – „Sanssouci“, einen Ort „ohne Sorge“. Doch er hofft vergeblich darauf, so den dunklen Schatten der Vergangenheit entkommen zu können. Friedrich hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Er ist zu einem ruhmsüchtigen und eitlen Menschen geworden. Als seine zu Besuch gekommene Schwester Wilhelmine ihm den Spiegel vorhält, reagiert er – ein Ebenbild seines Vaters – mit übermäßiger Wut. Der darauffolgende Siebenjährige Krieg wird für ihn nun auch zu einem Instrument, den inneren Schmerz mit Gewalt zu betäuben. Doch Linderung bringt ihm das nicht. In den langen Kriegsjahren wird Friedrich endgültig zu einem gebrochenen Mann, der die Illusion des eigenen Glücks trotz des äußerlichen Erfolges nicht aufrecht erhalten kann.
Im Tod fasst Friedrich den Mut, das traumatische Bild seines Lebens tatsächlich aufsteigen zu lassen  und  sich  noch  einmal  mit  dem  Unerträglichen  zu  konfrontieren. Der große Monarch stirbt in den Armen seines Wahn- und Trugbildes Katte. Einsam, aber erlöst.

Text: spotlight Musicalproduktionen

Historie

  • Grundlage: Das Musical basiert auf dem Leben von Friedrich dem Großen, Friedrich II. von Preußen
  • 2. Juli 2012: Uraufführung von ‚Friedrich – Mythos und Tragödie‘ von Dennis Martin, Marc Schubring, Christoph Jilo und Wolfgang Adenberg in der Metropolishalle in Potsdam unter der Regie vonHolger Hauer, mit Chris Murray als ‚Friedrich der Große‘, Tobias Bieri als ‚Kronprinz Friedrich‘, Maximilian Mann als ‚Hans Hermann von Katte‘ und Elisabeth Hübert als ‚Wilhelmine‘
  • 19. Juli 2014 – 3. August 2014: Premiere am Schlosstheater Fulda unter Regie von Holger Hauer, mit Chris Murray als ‚Friedrich der Große‘, Tobias Bieri als ‚Kronprinz Friedrich‘, Maximilian Mann als ‚Hans Hermann von Katte‘ und Sabrina Weckerlin als ‚Wilhelmine‘

Musiktitel

Akt 1
PrologFriedrich der Große, Kronprinz Friedrich, Hans Hermann von Katte, Ensemble
Der große KönigEnsemble
Er ganz alleinFriedrich der Große
Das preußische PrinzipFriedrich Wilhelm I.
Wir beide gehören zusammenKronprinz Friedrich, Wilhelmine
So wollen wir lebenAugust der Starke, Kronprinz Friedrich, Wilhelmine, Friedrich Wilhelm I., Gräfin Orczelska, Ensemble
Spiel michGräfin Orczelska
Uns're ZeitKronprinz Friedrich, Wilhelmine, Hans Hermann von Katte
Die Schande PreußensFriedrich Wilhelm I., Kronprinz Friedrich, Ensemble
Hof und IntrigeEnsemble
Die Schande Preußens (Reprise)Friedrich Wilhelm I., Kronprinz Friedrich
SterbekittelKronprinz Friedrich
Akt 2
Nur darauf kommt's anWilhelmine, Hans Hermann von Katte
Das VerhörFriedrich Wilhelm I., Kronprinz Friedrich, Ensemble
SanssouciKronprinz Friedrich
Zeit(instrumental)
Der große König (Reprise)Ensemble
König FriedrichKronprinz Friedrich, Graf von Seckendorff
Bienvenue in SansscouciVoltaire, Ensemble
Wo sind deine Träume hin?Wilhelmine, Friedrich der Große
Sieben Jahre KriegFriedrich der Große, Ensemble
EbenbildFriedrich der Große
Finale: SanssouciKronprinz Friedrich, Wilhelmine, Hans Hermann von Katte, Ensemble

Kulturhistorischer Hintergrund

Friedrich II., auch Friedrich der Große, genannt der »Alte Fritz«

Geboren: 24.01.1712 (Berlin)

Gestorben: 17.08.1786 (Sanssouci, Potsdam)

Kurfürst von Brandenburg, entstammte dem Adelshaus Hohenzollern und war Vertreter des Aufgeklärten Absolutismus, reformierte die Wirtschaft (Merkantilismus), das Rechtswesen, Heer und Verwaltung (Berufsbeamtentum) und förderte Kultur und Wissenschaft.

Die von ihm gegen Österreich geführten drei Schlesischen Kriege um den Besitz Schlesiens führten zum Deutschen Dualismus. Nach dem letzten dieser Kriege, dem Siebenjährigen von 1756 bis 1763, wurde Preußen als fünfte Großmacht neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland in der europäischen Pentarchie anerkannt.

Friedrich gilt als ein Repräsentant des aufgeklärten Absolutismus. So bezeichnete er sich selbst als »Ersten Diener des Staates«.

Das Leben Friedrich des Großen in Zahlen:

  • 24.01.1712: Friedrich wird in Berlin geboren
  • 1730: Missglückter Fluchtversuch des Kronprinzen nach England, um sich der strengen Erziehung seines Vaters zu entziehen
  • 1731/32: Friedrich befindet sich in Haft in der Festung Küstrin. Sein Freund Leutnant Hans Hermann von Katte wird, weil er ihm bei der Flucht helfen wollte, hingerichtet
  • 1733: Friedrich muss auf Befehl seines Vaters die ungeliebte Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel heiraten
  • 1736-1740: Friedrich bereitet sich in Rheinsberg auf die Regierung vor und widmet sich der Philosophie
  • 31.05.1740: Friedrich II. wird Kurfürst von Brandenburg und König in Preußen
  • 1740-1742: Im ersten Schlesischen Krieg gewinnt Preußen Schlesien
  • 1744/45: Zweiter Schlesischer Krieg. Der Friede von Dresden bestätigt den preußischen Besitz von Schlesien
  • 1750-1753: Der französische Philosoph Voltaire weilt am Hofe Friedrichs des Großen. Sie befreunden sich, doch diese Freundschaft endet im Streit
  • 1752: Friedrich II. verfasst sein erstes Politisches Testament („Der König ist der erste Diener seines Staates“)
  • 1756: Einmarsch preußischer Truppen in Sachsen, Beginn des Siebenjährigen Krieges gegen Österreich, Frankreich und Russland
  • 1757: Die Preußen siegen bei Roßbach (05.11.1757) und Leuthen (05.12.1757)
  • 1759: Niederlage bei Kunersdorf (12.08.1759)
  • 1762: Das „Mirakel von Brandenburg“: Russland scheidet aus dem Krieg aus
  • 1763: Friede von Hubertusburg: Preußen wird europäische Großmacht
  • 1768: Friedrich der Große verfasst sein zweites Politisches Testament
  • 1772: Auf Preußens Initiative wird Polen geteilt: Westpreußen fällt an Preußen
  • 1775: Nach der großen Hungersnot 1771/72 fördert und kontrolliert Friedrich II. den Kartoffelanbau
  • 1780: Friedrich II. verfügt die Verbesserung des Justizwesens (Vereinheitlichung und Vereinfachung)
  • 17.08.1786: Friedrich II. der Große, stirbt in Sanssouci

    Fehler melden

    Fehlerbeschreibung

    Bitte geben Sie wenn möglich einen Link mit einer Quelle für die korrekte Information an

    Quelle / Beleg

    Bitte geben Sie – wenn möglich – einen Link mit einer Quelle oder einem Beleg für die korrekte Information an

    Ihr Name

    Ihre E-Mail-Adresse

    Für Rückfragen – Sie erhalten keine Werbung

    Bitte geben Sie den Text aus dem Bild ein

    captcha