Die sieben Todsünden & Motherland

Musikalische Verknüpfung des Weill-Brecht-Ballettes mit Gesang mit dem neuen Schauspielstück »Motherland« von Kata Wéber

MusikKurt Weill
TextBertolt Brecht
DialogeKata Wéber
KonzeptKornél Mundruczó
Original TitelDie sieben Todsünden & Motherland
Weitere TitelMotherland
Die sieben Todsünden
VorlageBrechts Thema der kapitalistischen Ausbeutung und Machtausübung innerhalb von Familien sowie Schönheitswettbewerbe und Eislaufmütter
Uraufführung Am 16. Juli 2020 am Theater Freiburg unter Regie und mit einem Konzept von Kornél Mundruczó
Deutsche ÜbersetzungOrsolya Kalasz

Produktionen

Handlung

Missbilligend beobachtet Elle ihr spielendes Kind, zwingt Minime, das Spiel zu beenden, um die knappe Zeit vor dem bevorstehenden Schönheitswettbewerb für Kinder sinnvoll zu nutzen. Unerbittlich dressiert Elle ihre Tochter für den Auftritt, bei dem die Tochter gewinnen soll. Das Kind leidet unter dem Ehrgeiz der Mutter und reagiert mal aggressiv, mal ängstlich auf ihre Anweisungen. Dabei sehnt sich Minime vergebens nach einer liebevollen Umarmung der Mutter. Stattdessen quält diese das kleine Mädchen eigenhändig mit Botox-Injektionen. Mit einer Handkamera werden die Qualen des Kindes vom Kameramann aufgezeichnet, damit das Theaterpublikum die grauenvolle Szenerie live auf einem großformatigen Bildschirm verfolgen kann. Das Kind reagiert mit schmerzhaften Schwellungen im Gesicht auf das Medikament, wird zum Schlafen hinter die Bühne geschickt.
Im Mittelpunkt von »Die sieben Todsünden« stehen die beiden Schwestern Anna I und Anna II. Sie werden von ihrer Familie aus den amerikanischen Südstaaten für sieben Jahre auf eine Reise durch sieben US-amerikanische Städte geschickt, um Geld für ein kleines Eigenheim in Louisiana am Mississippi zu verdienen. Die pragmatische Managerin Anna I treibt auf dieser Reise Anna II zur Selbstoptimierung und Selbstvermarktung an. Zur Dämpfung ihres Zornes wird Anna II von Anna I mit Medikamenten versorgt, die sie beruhigen und zugleich abhängig machen. Drohend kommentieren die am Küchentisch sitzenden Familienmitglieder die Gewichtszunahme von Anna II: »Wehe, wenn sie ein Gramm zulegt!« Mit diesen Worten drohte Elle ebenfalls ihrer Tochter Minime.
Im eleganten Abendkleid, die Siegerkrone auf dem Kopf und in der Hand einen Fächer mit Geld, betritt Anna I die Bühne, um die erschöpfte Anna II ebenfalls zu krönen, mit Geld zu belohnen. Glücklich feiern die beiden Frauen ihren Sieg als Schönheitskönigin, sind am Ziel ihrer Träume.
Plötzlich wird Minime wach, läuft zu Mutter Elle, die ihre Tochter sofort mit Selbstbräuner besprüht, damit sie beim Schönheitswettbewerb perfekt aussieht.
Minime wird mit aufgestecktem, falschem Haar, geschminktem Gesicht sowie frivoler Showchoreographie zur Kunstfigur der Mutter, die nur ein Ziel kennt, den Sieg der Tochter beim Schönheitswettbewerb, um mit dem Siegergeld die hohen Schulden zu bezahlen. Zugleich will das um eine glückliche, sorglose Kindheit beraubte Mädchen die Träume der von Versagensängsten geplagten Mutter nicht mehr erfüllen. Trotzdem stellt sich Minime der Wahl zur Schönheitskönigin.

Text: Martina Friedrich (blickpunkt musical 05/2020)

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