»Candide«, heute aufgeführt meist in der »Scottish Opera Version« von 1988 bzw. ihrer Überarbeitung von 1989 vom Barbican Centre, London, nach Überarbeitung durch Komponist Leonard Bernstein, mit Liedtexten von Richard Wilbur sowie zusätzlichen Liedtexten von Stephen Sondheim, John LaTouche, Dorothy Parker, Lillian Hellmann und einem neuen Libretto von Hugh Wheeler
Musik (1918 - 1990) | Leonard Bernstein |
Liedtexte | Richard Wilbur |
zusätzliche Liedtexte | Stephen Sondheim |
zusätzliche Liedtexte | Dorothy Parker |
zusätzliche Liedtexte | John Latouche |
Originalbuch & (später) zusätzliche Liedtexte | Lillian Hellman |
neues Buch (Chelsea Version und Scottish Opera Version) | Hugh Wheeler |
Original Titel | Candide |
Vorlage | Der satirische Roman »Candide ou l'optimisme« (1759), »Candide oder die beste aller Welten« (1776), den Voltaire gegen Leibnitz schrieb, um dessen Aussage von der jetzigen Welt als der »Besten aller Welten« ad absurdum zu führen |
Uraufführung | Am 1. Dezember 1956 im Martin Beck Theatre, New York (USA) |
Überarbeitete Fassung | Am 8. März 1974 am Broadway, New York (USA) |
Deutschsprachige Erstaufführung | Am 5. August 1976 in der Stadthalle Wien (AT) als szenische Erstaufführung |
Deutsche Übersetzung | Vicco von Bülow |
Deutsche Übersetzung | Marcel Prawy |
Deutsche Übersetzung (Dialoge) | Stephan Kopf |
Deutsche Übersetzung (Dialoge) | Zelma Millard |
Deutsche Übersetzung (Dialoge) | Michael Millard |
Deutsche Übersetzung | Martin G. Berger |
Verlag |
Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH |
Produktionen
- Candide (Kassel 2020)
- Candide (Wiesbaden 2019)
- Candide (München 2015)
- Candide (Hannover 2015)
- Candide (Wien 2012)
- Candide (Cottbus 2010)
Artikel in blickpunkt musical
Handlung
Dieser musikalische Reigen von Geschichten erzählt auf der Grundlage von Voltaires satirischem Entwicklungsroman das Schicksal von Candide. Durch falsche Erziehung fest davon überzeugt, die ganze Welt sei zutiefst gut, wird er mit seiner Geliebten Cunegonde aus dem Elternhaus – seinem Paradies – vertrieben. Von da an führt ihn eine Kette unwahrscheinlicher Zufälle auf der Suche nach der Geliebten an die entlegensten Orte der Welt. Er wird gefangen, erlebt ein Erdbeben, vor allem aber wird er Zeuge von vielerlei Leid der Menschen. Als er in Eldorado wiederum in einer Art Paradies ankommt, hält es ihn dort nicht lange. Er kehrt zurück nach Europa auf der Suche nach Cunegonde, die er in verunstaltetem Zustand wiederfindet und trotzdem heiratet. Er selbst kommt nur knapp mit dem Leben davon. Nach vielen weiteren Strapazen kehrt er heim. Die Weisheit des Erziehers hat sich nicht bewahrheitet. Als dieser erneut das Loblied der Welt singt, in der man Erfolg habe, wenn man es nur richtig anfange, schleudert ihm Candide entgegen: »Schön und gut, aber wir müssen uns um unsern Garten kümmern.« – Tun statt (miss-)deuten.
Historie
Grundlage: Der satirische Roman ‚Candide ou l’optimisme‘ von Voltaire aus dem Jahr 1759 (Candide oder die beste aller Welten – 1776), den Voltaire gegen Leibnitz verfasste, dessen Aussage über diese Welt als „Beste aller möglichen Welten“ er missverstand. Man brauche doch nur die Augen zu öffnen, um zu sehen, wie viel Leid auf Erden herrsche
1. Dezember 1956: Uraufführung der Urfassung von ‚Candide‘ (Komische Oper) von Leonard Bernstein im Martin Beck Theatre, New York (USA)
April 1963: Deutschsprachige Erstaufführung im großen Sendesaal des Funkhauses Wien in der Rundfunkbearbeitung und Regie von Marcel Prawy mit dem Orchester und Chor von Radio Wien (A)
1973: Umarbeitung zum Musical-Einakter durch Hershy Kay, der schon bei der Urfassung Associate Orchestrator gewesen war, mit vollständig neuem Libretto von Hugh Wheeler und zusätzlichen neuen Gesangstexten von Stephen Sondheim
8. März 1974: Uraufführung der Neufassung am Broadway, New York (USA)
5. August 1976: Deutschsprachige szenische Erstaufführung in der Stadthalle Wien (A)
1988: Nach Lillian Hellmans Tod begann Bernstein mit einer Überarbeitung seiner ‚Candide‘. Er bemängelte Verfälschungen in den vorangegangenen Versionen und schuf eine endgültige Fassung, die im gleichen Jahr erstmals durch die Scottish Opera aufgeführt wurde und deshalb bis heute den Titel ‚Scottish Opera Version‘ trägt. Nach weiteren geringfügigen Änderungen entstand unter Bernsteins Dirigat eine Aufnahme der „final revised version“ mit Jerry Hadley, June Anderson, Christa Ludwig, Adolph Green
2006: Zum 50. Jahrestag von ‚Candide‘, Premiere am Théâtre du Châtelet in Paris (F)
3. April 2010: Premiere der Scottish Opera Version am Staatstheater Cottbus unter der Regie von Wolfgang Lachnitt
22. Januar 2012: Premiere an der Volksoper Wien in konzertanter Form unter der musikalischen Leitung von Joseph R. Olefirowicz mit Robert Meyer als ‚Erzähler‘
Musiktitel
Broadway Fassung 1974 (Chelsea)
Akt | ||
Ouvertüre | (instrumental) | |
Life Is Happiness Indeed | Kunigunde, Candide, Paquette, Maximilian | |
The Best of All Possible Worlds | Pangloss, Kunigunde, Candide, Paquette, Maximilian | |
Oh Happy We | Candide und Kunigunde | |
It Must Be So | Candide | |
O Miserere | Ensemble | |
Life Is Happiness Indeed (Reprise) | Candide und Kunigunde | |
Glitter and Be Gay | Kunigunde | |
Auto Da Fe | Ensemble | |
This World | Candide | |
You Were Dead You Know | Kunigunde und Candide | |
I Am Easily Assimilated | Alte Dame und Senores | |
I Am Easily Assimilated (Reprise) | Alte Dame, Kunigunde, Candide | |
My Love | Gouverneur, Maximilian | |
Eldorado | Zwei Schafe, Löwe, Paquette, Candide | |
Bon Voyage | Gouverneur und Ensemble | |
The Best of All Possible Worlds (Reprise) | Schafe, Paquette, Alte Dame, Candide | |
You Were Dead You Know (Reprise) | Kunigunde und Candide | |
Make Your Garden Grow | Candide, Kunigunde, Alte Dame, Pangloss, Maximilian, eine Kuh |
Stückfassungen Candide (1-Akter)
Broadway Revival 1974 Version: 'Chelsea Version'
Musik: Leonard Bernstein
Buch: Hugh Wheeler
Liedtexte: Richard Wilbur
zusätzliche Liedtexte: John LaTouche, Stephen Sondheim
Stückfassungen Candide (2-Akter)
Barbican Centre, London 1989: 'Scottish Opera Version' oder 'Barbican Version'
Musik: Leonard Bernstein
Buch: Hugh Wheeler, bearbeitet von John Wells
Liedtexte: Richard Wilbur, Lillian Hellmann, JohnLaTouche, Stephen Sondheim