»Bloody Bloody Andrew Jackson« von Alex Timbers (Buch) und Michael Friedman (Musik & Liedtexte)
Musik & Liedtexte | Michael Friedman |
Buch | Alex Timbers |
Original Titel | Bloody Bloody Andrew Jackson |
Vorlage | Das Leben und die Präsidentschaft des sagenumwobenen 7. Präsidenten der USA, Andrew Jackson (1767–1845) |
Uraufführung | Am 6. April 2010 im Public Theatre New York am Off-Broadway (USA) unter Regie von Alex Timbers |
Verlag |
MTI (Music Theatre International) |
Handlung
Jackson wächst in den Bergen von Tennessee im späten 18. Jahrhundert auf. Seine Familie und die ansässigen Flickschuster sterben an Cholera und den Angriffen der American Natives. Deshalb geht er zum Militär und wird von den Britten ins Gefängnis gesteckt. Jackson gibt erstmals seiner Geringschätzung für die US-amerikanische Regierung Ausdruck, die sich seiner Ansicht nach nicht genug für die Menschen an der Grenze einsetzt. Er wünscht sich jemanden, der für sie eintritt. Anfangs glaubt er nicht, dass er dieser Mann sein könnte, doch dann erlebt er wie die Regierung weiterhin nichts gegen Überfälle von Britten, Indigenen und Spaniern auf amerikanischen Besitz unternimmt. Er selbst wird von Spaniern verletzt und trifft dabei auf Rachel, die sich um ihn kümmert. Schließlich heiratet er sie, obwohl sie noch nicht von ihrem Ehemann geschieden ist.
Jackson stellt eine Miliz auf, die Indigene mit Verhandlungen und Gewalt aus den südöstlichen Gebieten vertreibt. Als John Quincy Adams, Henry Clay, John Calhoun und Martin van Buren Kritik an seinem eigenmächtigen Vorgehen üben, hält er entgegen, dass er auf diese Weise mehr Gebiete für Amerika gewonnen habe als Thomas Jefferson mit seiner Politik. Der Kampf um New Orleans macht ihn zum Helden, Er wird Gouverneur von Florida und strebt 1824 nach dem Präsidentenamt. Obwohl der umjubelte Held, wird er wegen Querelen im Repräsentantenhaus nicht gewählt. Nach einer gewissen Zeit abseits der Öffentlichkeit kehrt er zurück und gründet die Partei der Demokraten und wird 1824 Überraschungskandidat für die Präsidentschaft. Das bringt ihm viel Publicity, aber nicht nur ihm, sondern auch der Familie. Rachel wirft ihm vor, Amerika mehr zu lieben als sie.
Clay konfrontiert Jackson kurz vor Entscheidung der Wahl mit seinen Missetaten der Vergangenheit und mit Rachels Bigamie. Trotzdem gewinnt Jackson und wird der 7. Präsident der USA. Doch die Anschuldigungen gegen ihren Mann und der Druck, in der Öffentlichkeit zu stehen führen dazu, dass Rachel an Depressionen stirbt. Jackson nennt ihren Tod seiner Frau und die Verantwortung der Präsidentschaft als Grund dafür, dass er das Land von fremden Besitzern zurückerobern will. Mit Beginn seines Amtes ist Jackson mit Problemen konfrontiert. Neben der Nationalband ist eines davon die Umsiedlung der indigenen Völker. Da er sich als Volksvertreter versteht, befragt er die US-Amerikaner bei vielen Entscheidungen, lässt Volksentscheide machen.
Dies zieht den Zorn des Kongresses und des Obersten Gerichtshofs nach sich. Als Reaktion darauf festigt Jackson die Exekutivgewalt und gibt dem Präsidenten mehr Macht als dem Kongress und den Gerichten. Zunächst stößt seine berauschende Cowboy-ähnliche Regierungstaktik auf große Begeisterung beim Durchschnittsbürger, aber als die Probleme immer schwerer werden, beginnt die Menschen zu ärgern, dass sie selbst die schwierigen Entscheidungen treffen sollen.
Während sich das amerikanische Volk nach und nach gegen ihn wendet, zieht Jackson Bilanz über alles, was er verloren hat: seine Familie, seine Frau und jetzt die Liebe des amerikanischen Volkes. Er beschließt, die letzte Verantwortung für die Entscheidungen der Nation auf sich zu übernehmen – was das Schicksal der American Natives betrifft. Er lädt den Häuptling Black Fox, der die verbliebenen Stämme in eine Konföderation gegen Tennessee-Siedler organisierte, ein, um einen Vertrag mit den Indianern zu schließen, die noch in amerikanischen Territorien leben. Jackson beschwört Black Fox an, seine Leute friedlich in das Land westlich des Mississippi Fluss‘ zu führen. Dieser erbittet Zeit, um sich zu beraten, aber Jackson reagiert brüsk und verfügt, dass Bundestruppen die Indigenen gewaltsam nach Westen treiben.
Das Stück endet mit einem kritischen Blick auf Jacksons Vermächtnis und seine Taten. Manche halten ihn für einen Helden, andere für eine Geißel der Geschichte, sogar einen „amerikanischen Hitler“.