Zeitreise in die Neue Sachlichkeit

»The Seven Deadly Sins« von Opera North am Leeds Playhouse

von Sabine Schereck

Die Bühne fällt eher nüchtern aus. Das karge Licht der Seiten (Lichtdesign: Mike Lock) betont, dass es hier auf die Erzählung ankommt und nicht auf ein die Sinne betörendes Spektakel. Regisseur und Choreograph Gary Clarke führt uns tief in Brecht-Weill‘sche Gefilde, wo, trotz der berauschenden Musik, Sachlichkeit vorherrscht, wie es für die Kunst der 1920er und 30er Jahre typisch war. Es ist eine Musik der gebrochenen Farben, in der nicht schwingende Melodien das Gemüt ins Schweben bringen, sondern dieses von ihr gedanklich angeregt wird. Die Autoren (Text: Bertolt Brecht/Musik: Kurt Weill) wären entzückt von dieser beispielhaften Produktion. Auffallend ist auch die hervorragende Übersetzung von Michael Feingold, der den Brecht‘schen Ton genial einfängt. […]