Es geht anders, aber so geht es auch

»The Threepenny Opera« am National Theatre in London

von Sabine Schereck

1928 eröffnete »Die Dreigroschenoper« in Berlin. Sie basiert auf John Gays und Johann Christoph Pepuschs (oder auch John Christoph Pepusch/Christopher Pepusch genannt) »Beggar's Opera« von 1728. Bertolt Brecht hat diese allerdings ins viktorianische London versetzt und Kurt Weill, mit Ausnahme von ›Morgenchoral des Peachum‹, neue Musik geschaff en. Trotz des englischen Spielortes atmet seine Produktion Weimarer Luft, was meint, sie zeichnet sich durch einen völlig unsentimentalen Stil in der Darstellung aus. Zudem spiegelten damals die gezeigten Verhältnisse indirekt das zeitgenössische Berlin wieder, was zum Erfolg des Stückes beitrug. Darin verführt der Gauner Macheath die Tochter des Bettlerunternehmers Mr Peachum, der Macheath entsprechend hinter Schloss und Riegel sehen möchte.
Bei Regisseur Rufus Norris rückt London ganz in den Hintergrund. Im Vordergrund steht das Berlin der 1920er Jahre, das er 2006 bereits in seiner Produktion von »Cabaret« erkundet hat. Es ist eine »Dreigroschenoper«, durch die »Cabaret«-Brille gesehen, was sp […]