Ein Opernmann inszeniert Musical

Regisseur Philipp Kochheim über »Sweeney Todd«

von Hartmut H. Forche

blickpunkt musical: Wie kamen Sie zum Musical?

Philipp Kochheim: Die Initialzündung lieferte »Singin' in the Rain« mit Tommy Steele in London, noch lange bevor ich überhaupt wusste, was Oper ist.

blimu: Aber Sie haben auch Schauspiel inszeniert.

PK: Ja. Zum Beispiel »Warten auf Godot« – das war ein Skandal! »Women not allowed« hieß es im Verbot vom Verlag, weil ich es mit zwei Damen besetzt hatte.

blimu: Seit 2013 sind Sie Operndirektor am Staatstheater Braunschweig …

PK: Da habe ich quasi eine eigene Musicalsparte eingeführt. Wir machen allein in dieser Spielzeit vier Musicals, auch Open Air. Musical, von der Spieloper herkommend, hat die Oper in die heutige Zeit gerettet. Darüber erreiche ich auch Zuschauer, die sonst nicht ins Th eater gehen – es kann also zum Weg zur Oper werden! Als Operndirektor kann ich nach maximalem Qualitätsanspruch casten – also »wer« und »warum« einer »was« macht –, kann auch Sparten-übergreifend aus dem Schauspiel besetzen und zuweilen noch einen Gast holen – wie Randy Diamond als Richter Turpin. […]