Ostern 2021 »Passion 2:1« die Filmfassung online und im Fernsehen

Premiere am 2. April 2021

Vorab aus blickpunkt musical 02 / 2021

Dieser Inhalt aus der kommenden Ausgabe von blickpunkt musical erscheint vorab online. Wenn Ihnen dieser Inhalt gefällt, unterstützen Sie bitte unsere Arbeit, indem Sie die komplette Ausgabe von blickpunkt musical bestellen.

Abo-Angebote

Ostern 2021 der Film »Passion 2:1« online und im Fernsehen

Am 11. Februar 2021 fand online die Pressekonferenz zum Thema »Passion 2:1« in Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen statt. Seit März 2020 ist die Spielstätte geschlossen. Doch, dank öffentlicher Hand und der erhaltenen Corona-Hilfen, wird das Haus – laut Theaterleiter Benjamin Sahler – auch noch einige Monate Lockdown mehr überleben. Dazu beigetragen habe auch das solidarische Verhalten der Fans des Theaters, die weithin Gutscheine oder neue Termine akzeptiert hätten. Dennoch muss die geplante Aufführungsreihe »Passion 20:21«, die vom 11. bis 28. März hätte gezeigt werden sollen, auf Ostern 2022 verschoben werden, da das Haus bis Ende März geschlossen bleibt. Die Tickets behalten für den Zeitraum vom 7. bis 14. April 2022 ihre Gültigkeit. Der Spielplan für April steht und – laut Sahler – seien alle Beteiligten spielbereit, sobald es erlaubt ist. Auch mit einer Einschränkung auf 500 erlaubte Plätze könne man starten. Für realistisch hält er allerdings eher den Juni, wenn die Uraufführung des Ralph-Siegel-Musicals »Zeppelin« geplant ist.

Der norwegische Initiator und Produzent Yngvar Aaarseth hat gemeinsam mit den Autoren Manfred Schweigkofler (Idee, Text und Regie), David Hüger und Florian Lüttich (alte und neue Musik sowie Klangbilder, »Apollo 21«) eine konzentrierte Filmfassung des multimedialen Osterdramas entwickelt, die den Titel »Passion 2:1« trägt. Diese wird am 2. April (Karfreitag) 2021 online als Stream über YouTube und im Laufe des Osterwochenendes über mehrere Fernsehplattformen, die mit dem Projekt kooperieren (Bibel TV, Allgäu TV u. a.), veröffentlicht. Mit dem 45-minütigen Film soll auf die 75-minütige Bühnenfassung neugierig gemacht und zugleich – ausgehend von dem epischen Passionsspiel – ein hoffnungsvoller Blick auf die Zukunft geworfen werden. Ostern in der Pandemie erlebbar zu machen ist das Ziel dieser Mischung aus Film und Theater. Komponist Hüger fasst es in Worte: »Kultur muss trotz und mit Corona stattfinden. Es bringt nichts, sich zu beschweren, dass gar nichts mehr geht. Als Künstler muss man die Herausforderung nutzen und etwas Neues schaffen.«

Wie aus der Bühnenfassung der Film wurde und was beide unterscheidet
Autor und Regisseur Manfred Schweigkofler sieht den Film bereits in der Theaterfassung angelegt. Als 2018 alles begann, wollte man Filmmusik mit Live-Schauspiel, Bewegung, Licht und Videomapping (Video-Art-Design: Christoph Grigoletti) zu einem Live-Erlebnis im Raum verbinden. Dabei sollte ein Schauspieler allein auf der Bühne des Festspielhaus# in einem spektakulären Ambiente agieren, eingebunden in die großflächige Projektionen und die Musik. Da das ganze Projekt filmisch angelegt wurde, bis hin zu Hügers und Lüttichs Kompositionen, die sehr intensiv auf Klangmuster aufgebaut sind, bedeutete die Entwicklung des Films ein logisches Weiterdenken. Die andere Erzählweise führte allerdings dazu, dass die Tanz- bzw. Bewegungsszenen für den Film gestrichen wurden. Laut Schweigkofler würden diese im Film nicht wirken. Texte wurden dagegen nicht gekürzt und alle fünf Hauptprotagonisten blieben – in etwas geänderter Besetzung – erhalten: Hohepriester (Michael Grimm), Maria Magdalena (Valentina Schatzer), Judas (Christopher Brose), Petrus (Christian Schöne) und Pilatus (Stephan Lewetz). Außerdem treten noch zwei Journalistinnen auf: Vera Horn und Nina Treiber. Die Darsteller, die auf der großen Bühne ihre eigene, persönliche Geschichte zum Ausdruck bringen, erzählen diese nun der Kamera. Durch ihren Blickwinkel auf die Passion wird Jesus lebendig, der selbst nicht auftritt, aber um den alles kreist.

Statt des Live-Videomapping wurde für die Interaktion im Raum die technische Entwicklung der virtuellen Realität genutzt. Unterstützt werden die Autoren durch ein junges Filmteam, das zu Weihnachten ein Event in Karlsruhe verfilmt hat: »Weihnachten neu erleben«, Samuel Wurster und Benjamin Krech (BENCH). Durch die Notch-Technologie gelingt es, Szenen aufzubauen, die real erscheinen. Der Schauspieler spielt auf der Bühne vor einem Blue- oder Greenscreen, bekommt aber in Echtzeit ein 3D-Ambiente eingeblendet. Wenn zum Beispiel Petrus Jesus verleugnet, hüpft ein Hahn um ihn herum, aber dieser ist nicht echt, sondern virtuelle Realität, mit der der Darsteller agiert. So entsteht ein Hybrid aus Theater und Film.

Ausschnitt aus dem Trailer mit Stephan Lewetz als Pilatus

Bei aller Technik geht es den Machern um die Gefühle der Figuren. Beispielsweise, wenn Maria Magdalena im virtuellen Wüstensand sitzt und sich erinnert, wie es sich angefühlt hat, als die Männer um sie herumstanden. Wie sie darauf gewartet hat, dass ein Stein sie trifft, bevor sie von Jesus gesehen wird. Etwas davon wird auch in dem Trailer zu »Passion 2:1« erlebbar, wenn Pontius Pilatus zunächst belehrend erklärt, dass es sich nicht gut macht, wenn man sich »König der Juden« nennt, da Caesar auf andere Könige neben ihm allergisch reagiere. Im Laufe der Szene versucht er vergeblich, »den religiösen Spinner« zu retten. Der Trailer wurde in Stuttgart gefilmt. Doch die Säulen können in ein 3D-Modell verwandelt in Füssen zum Einsatz kommen.

Ziel bleibt es, im Film wie in der Bühnenfassung auch, den Menschen und seine individuelle emotionale Geschichte in den Vordergrund zu stellen. Zudem soll auch im Film bewusst das Theater und das Videomapping gezeigt werden, um sich vorstellen zu können, was ab 2022 auf der Bühne entstehen wird. Yngvar Aarseth strebt an, sein multimediales Live-Passionsspiel jedes Ostern in Füssen aufzuführen.

Um den Film zu refinanzieren, wurde auf https://www.startnext.com/passion21 (Finanzierungszeitraum bis 05.04.21) ein Crowdfunding in Gang gesetzt. Es sollten mindestens 12.000, idealerweise bis zu 150.000 € generiert werden. Am 24. März betrug der Beitrag der Unterstützer 26.740 €. Auf startnext finden sich auch alle Informationen über die Beteiligten des Projekts und was mit dem Geld geschieht.

 

Vorab aus blickpunkt musical 02 / 2021

Dieser Inhalt aus der kommenden Ausgabe von blickpunkt musical erscheint vorab online. Wenn Ihnen dieser Inhalt gefällt, unterstützen Sie bitte unsere Arbeit, indem Sie die komplette Ausgabe von blickpunkt musical bestellen.

Abo-Angebote