Fahrende Gesellen

»La Strada« am The Other Palace in London

von Sabine Schereck

Es gehört viel Mut dazu, in Großbritannien ein Stück auf die Bühne zu bringen, dessen Inhalt vom »Kontinent« stammt, wie die Briten das europäische Festland nennen. Noch dazu eines aus Italien aus der Kunstrichtung des Neorealismus, wo es kein Happy End gibt. Aber die Briten verstehen etwas von Theater und der Regisseurin Sally Cookson gelingt es hervorragend, Frederico Fellinis Film von 1954 für die Bühne umzusetzen.
Schwarz, Weiß und Grau bestimmen die Bühne mit Wolken, Meer und Strand in der ersten Szene: Ein Straßenkind mit geflickter Hose und abgelaufenen Schuhen hockt am Meer. Später wird es, Gelsomina (Audrey Brisson), von seiner Mutter für 10.000 Lire an Zampanò (Stuart Goodwin) verkauft, einen Kraftprotz, der mit dem Sprengen von Ketten sein Geld verdient. Das Mädchen soll als seine Assistentin arbeiten – wie zuvor schon seine Schwester, die verstarb. Die Gründe bleiben unklar […]