Avantgardistisches Konzert mit Musikgenuss und starken Sängern

»Jekyll & Hyde« am Staatstheater Kassel

von Barbara Kern

Die rot angestrahlte Hochzeitsszene von Henry Jekyll (David Arnsperger) und Emma Carew (Julia Klotz) bildet den Rahmen der englischsprachigen Kasseler Aufführung von »Jekyll & Hyde«, die am 1. Februar im Opernhaus Premiere feierte. Bevor die Hochzeit stattfindet, tritt Jekyll heraus nach vorne an den Bühnenrand und kehrt am Ende der Vorstellung in die Szene zurück, um Emma zu heiraten. So entsteht der Eindruck, was dazwischen auf der Bühne gezeigt wird, sind Erinnerungsblenden von vergangenem Geschehen.
Farbige oder strahlend weiße LED-Rahmen, als Requisiten nur eine Spritze und ein Rosenstrauß – Minimalismus ist das Programm in Patrick Schlössers (langjähriger Oberspielleiter von 2010 bis 2013 und vielfacher Gastregisseur) Inszenierung, die von Erklärungen und skurrilen, spöttischen Kommentaren der Drag-Queen BayBJane begleitet wird. Mit avantgardistischen Kostümen (Werner Fritz) à la Commedia dell’Arte flirrt sie zwischen der Naivität eines kleinen Mädchens mit Seifenblasen und einer Geisha. Doch unter Schlössers teilkonzertanter Regie, die eher wie eine Aneinanderreihung von […]