Jeder Strahl hat seinen Preis

Pinkelstadt der German Musical Academy im Emma-Theater Osnabrück

von Julia Grote

Pinkelstadt« – ist dieser Stücktitel Programm? Langsam wird es auf der Bühne voll, die ersten Darsteller platzieren sich auf ihren Positionen. Die Bühne ist klein und das schlichte Bühnenbild mit zwei Treppen und Empore von Peer Rudolf und Sascha Wienhausen, der ebenfalls Regie führt, ist überschaubar und wird effizient genutzt. Der Spielort ist klar und deutlich zu erkennen, die Bedürfnisanstalt im Abschnitt Neun, in einer ganz normalen Stadt, eine Stadt, »in der auch jedes andere Musical spielen könnte«. Und es geht in »Pinkelstadt«, so die deutsche
Übertragung von »Urinetown«, tatsächlich um die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse – ums Pinkeln. Was nach einer abstrusen und vielleicht sogar grenzwertigen Geschichte klingt, entpuppt sich allerdings schnell als wunderbare Satire menschlicher Idiotie und jener Musicals,
die sich selbst ein bisschen zu ernst nehmen. In »Pinkelstadt« geht es um Macht, soziale Strukturen, Manipulation, aber auch um die Liebe. […]