Ein königliches Muttermal

»Der Hofnarr« im Wiener Metropol

von Eva Seidl

Wer eine Musicalproduktion im Wiener Metropol besucht, hat im Allgemeinen zumindest eine grobe Vorstellung, was ihn erwartet. Bei diesem Mittelalterspektakel werden all diese Vorstellungen gesprengt. Die Reaktionen des Publikums schwanken sekündlich zwischen ungläubigem Staunen, hysterischem Gelächter und fassungslosem Applaus.
Am meisten beeindruckt die Tatsache, wie viele bekannte Klischees und Gags in diesem Stück Platz finden. Hoppelnde Ritter, schlecht hörende Helden, pantomimische Kommunikation, viele Männer in Leggings auf der Bühne … all dies ist bereits in den ersten Szenen untergebracht. Der »größte Gaukler« rutscht wirksam auf den Knien daher, was man international zuletzt bei Lord Farquard im »Shrek«-Musical sehen konnte. Es folgt eine Liebesballade im Sternenlicht, ein geheimnisvoller unterirdischer Gang ins Schloss und ein unmöglicher Plan, der aus dramaturgischen Gründen unklar bleibt. Was wollen Captain Jean (überzeugend und mit gewaltiger Mimik: Miriam Mayr) und Hubert Hawkins (Alexander Jagsch mit vollem Körpereinsatz fast durchgängig auf der Bühne) eigentlich […]