Zuckmayers Klassiker in neuem Gewand

»Der Hauptmann von Köpenick« uraufgeführt in Berlin

von Johanna Klaus

Friedrich Wilhelm Voigt, besser bekannt als der Hauptmann von Köpenick, ging in die deutsche Geschichte als Besetzer des Rathauses von Köpenick ein. Im Oktober 1906 hatte er den sowohl verrückten als auch genialen Plan, sich mit zusammengekauften Uniformteilen als Hauptmann zu verkleiden und die Unterwürfigkeit deutscher Soldaten zu nutzen. Dabei ließ er den Bürgermeister verhaften und stahl unbehelligt die Staatskasse – er erbeutete so gut 3000 Reichsmark. Zwei Tage nach seiner Tat wurde er allerdings verhaftet, wobei er angab, dass es ihm primär um die Besorgung eines Reisepasses gegangen wäre und gar nicht um das Geld. Auch wenn diese Aussage bezweifelt wurde, da er vor der Tat sorgfältig recherchiert hatte und es in Köpenick keine Passstelle gab – was ihm vermutlich aufgefallen
wäre –, wurde diese Aussage zum Aufhänger von Carl Zuckmayer, als er 1930 die Geschichte Voigts zu einer Tragikomödie verarbeitete. Zuckmayer war damit nicht der Erste, sicherlich aber der erfolgreichste – das Stück lief ausverkauft zwei Jahre lang in verschiedenen deutschen Theatern. […]