Der Feind als letzter Rettungsanker

»Die Mädchen von Oostende« uraufgeführt in der Theatercouch Wien

von Yvonne Brandstetter

Wer die Stücke von Musicaldarsteller und Komponist Rory Six kennt, weiß, dass sie stets von Herzen kommen. Nachdem er mit dem preisgekrönten Werk »Wenn Rosenblätter fallen« Sterbehilfe thematisierte, in »Luna« das Recht auf freie Liebe forderte und in »Ein wenig Farbe« über die Herausforderung, anders zu sein, sprach, handelt es sich bei »Die Mädchen von Oostende« um eine Geschichte, die erstmals auf wahren Tatsachen beruht. Doch nicht nur das: Oostende, eine Hafenstadt an der belgischen Nordseeküste, das Zentrum des Stückes, ist gleichzeitig die Heimatstadt von Rory Six. Umso mehr war es dem Belgier ein Anliegen, sich einem Thema zu widmen, von dem viele in Europa noch nie etwas gehört hatten: den »Alsjeblieftmädchen«. So wurden sie in Belgien genannt – jene Mädchen und Frauen, die sich während des Ersten Weltkriegs an den Feind verkaufen mussten, um zu überleben. Die Geschichte, auf die Six zufällig stieß, packte ihn so sehr, dass schon bald feststand: Daraus wird ein Musical entstehen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen – im wahrsten Sinne des Wortes. […]