Bowies Abschiedsgeschenk an die Welt

Deutschsprachige Erstaufführung von »Lazarus« im Düsseldorfer Schauspielhaus

von Susanne Baum

Während seiner gemeinsamen Arbeit mit dem irischen Dramatiker Enda Walsh am Musical »Lazarus« erhielt David Bowie die niederschmetternde Diagnose Leberkrebs. Wissend um seine nur noch begrenzte Restlebensdauer (ein Geheimnis, das er bis kurz vor seinem Tod nur mit wenigen Eingeweihten teilte), schuf er ein Meisterwerk, das zusammen mit seinem letzten Album »Blackstar« sein Abschiedsgeschenk an die Welt sein sollte. Es wäre nicht David Bowie, wenn hier ein inhaltlich banal vorhersehbares Jukebox-Musical inklusive Querschnitt seiner größten Hits herausgekommen wäre. Denn der exzentrische Ausnahmekünstler, der sich sowohl musikalisch als auch in seinen zahlreichen Kunstfiguren immer wieder neu erfand, blieb bis zu seinem Tod für Fans und Kritiker ein schwer greifbares Faszinosum. Ebenso verhält es sich mit Bowies Musical »Lazarus«, einem surrealen Traumspiel, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zunehmend verschwimmen, was anfangs verwirrend erscheint, aber
gleichzeitig auch unheimlich packt und das Publikum in seinen Bann zieht. […]