
Foto: Sabine Haydn
Am kommenden Samstag, dem 7. Oktober, ist es soweit: Die Uraufführung von »Rock Me Amadeus – Das Falco Musical« wird über die Bühne gehen. Wie das mit Uraufführungen immer so ist, war der Weg dorthin lang – schon vor vielen Jahren begann Christian Struppeck, hier in der Doppelfunktion als Autor und Intendant, mit der Arbeit an dem Musical. Die Medienprobe eröffnete er dann mit einer kurzen Zusammenfassung, was für ihn und für das Team eigentlich das ausmacht, was letztendlich das Stück formte: »Uns hat ganz besonders der Mensch, der sensible Künstler, der auch manchmal sehr scheue Hans Hölzel, der in so einem großen Gegensatz stand zu dieser exaltierten, schrillen Kunstfigur, die uns allen noch so gut in Erinnerung ist, so gereizt und fasziniert.«
»Hans Hölzel war der liebenswerteste und netteste Mensch, solange er nicht getrunken hat. Er war ein sogenannter Sturztrinker, hat Alkohol und Drogen als kreatives Werkzeug verstanden, und wenn er ›drauf‹ war, war er zu seinem Umfeld und zu den Leuten, die ihn geliebt haben und eine Chance auf Rettung gegeben hätten, unausstehlich«, führte auch Regisseur Andreas Gergen aus.
Um diese Authentizität aufbauen zu können, wurde von Anfang mit einem großen Konsortium an Beratern und Wegbegleitern von Hölzel gearbeitet. »Natürlich macht es das einfacher, wenn man wirklich Zugriff darauf hat, wie es nun eigentlich wirklich war. Da können wir, zwar pointiert, aber doch, durch das Schlüsselloch schauen und den Zuschauer daran teilhaben lassen. Zum Beispiel wie sie ›Rock Me Amadeus‹ aufgenommen haben – er wollte das Lied nie singen. Er hat sich im Studio furchtbar darüber aufgeregt und gesagt, dass ihm das Lied nicht gefällt. Er hat es dann voller Wut aufgenommen, und was man auf der Aufnahme hört, ist auch seine Verärgerung. Und obwohl er es gar nicht einsingen wollte, hat er es dann perfekt getan. Eine Herausforderung war natürlich, dass wir ein riesiges Team hatten, mehr als sonst, und manchmal auch unterschiedliche Fassungen von Geschichten existierten. Da musste man sich dann einigen, was wir darstellen. Diesen Abstimmungsprozess hat man natürlich nicht, wenn man ein Stück komplett neu erfindet. Aber dafür haben wir jetzt etwas, was außergewöhnlich ist«, so Christian Struppeck über den Entwicklungsprozess.
Auch die Schauspieler haben es sehr genossen, so nah an ihre Rollenvorbilder heranzukommen, z. T. persönlich mit ihnen reden zu können. »Horst Bock persönlich kennenlernen zu dürfen war sehr spannend für mich. Er war immer ein Kopfmensch, und als er – das muss man leider sagen – entnervt sein Management niedergelegt hat, hat er nicht bloß als Floskel gesagt, dass sie Freunde bleiben können. Gerade in den Zeiten, in denen es Hans nicht so gut ging, ist er immer wieder in Ingolstadt bei Horst und seiner Frau aufgetaucht und hat dort behütet ein paar Tage verbracht«, erzählt Andreas Lichtenberger. Die Szene, in der Horst Bock schweren Herzens sein Management niederlegt, wurde übrigens mit ihm persönlich überarbeitet. Daher sind nun tatsächlich O-Töne auf der Bühne zu sehen, denn Horst Bock war es wichtig, dass dieser Moment, dieser Entschluss tatsächlich richtig dargestellt wird.
Auch der Fels in der Brandung von Hans Hölzel, seine Mutter, dargestellt von Tania Golden, ist natürlich sehr wichtig in diesem Stück. »Die Erfahrungen, die ich bisher mit dem Publikum gemacht habe, waren sehr überraschend. Die Figur der Mutter ist keine leichte Figur. Sie war alleinerziehend in einer Zeit, als das nicht einfach war, sie war berufstätig und hat Tag und Nacht geschuftet, um dem Sohn alles zu ermöglichen. Sie hat sich selbst auf dem Weg sehr zurückgenommen, aber dann auch viel von ihm zurückbekommen. Ich vermute, dass er in seiner Zerrissenheit Halt gesucht hat in seiner Mutter, weil das für ihn die Wurzeln waren. Er hat sie nie verleugnet, im Gegenteil, er hat sie immer miteinbezogen. Und das ist natürlich wunderschön für eine Mutter«, so führt sie über ihre Rolle aus.
»Unser Vorbild für dieses Stück war ein Schauspiel mit Musik, ganz im Stile von Rodgers und Hammerstein, die in den 50er Jahren die Musicalszene revolutioniert haben, indem sie versucht haben, wirklich jeder Tanzeinlage, jedem Song, jeder Szene eine dramaturgische Bewandtnis zu geben und vorantreibend in der Geschichte zu sein«, erzählt Andreas Gergen über die Entwicklung des Stückes.
Alle Figuren haben nur Vornamen, weil sie exemplarisch sind und man nicht klar sagen können soll, dass dies eine bestimmte reale Person in seinem Leben war. Sondern sie sind bewusst beispielhaft, wenngleich inspiriert von Menschen, die es wirklich gab. So soll auch der Bogen gespannt werden, damit sich jeder Zuschauer ganz persönlich in dem einen oder anderen Moment auf der Bühne wiederfinden kann. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem Isabella, welche exemplarisch für alle Frauen im Leben von Hans Hölzel steht. Er hat sich immer starke Frauen gesucht, die er möglicherweise oftin ein Familienbild drängen wollte, welches er nie erlebt hatte. Sein Vater hatte die Familie verlassen, als Hans zehn Jahre alt war, seine Mutter hatte daraufhin immer sehr viel gearbeitet, und der Traum von einer Mutter, die nur bei dem Kind daheim bleibt, war ein Traum, den er mit Isabella umsetzen wollte, die dazu aber nicht bereit war.
Das Musical greift sehr viele bestehende Falco-Songs auf und hat sie für ein Bühnenstück tauglich umgeschrieben bzw. überarbeitet. Um den Fluss der Geschichte aber tatsächlich so gut wie möglich fließen zu lassen, wurden auch vier neue Songs geschrieben.
Michael Reed und Roy Moore haben die Songs neu orchestriert, es werden 21 Musiker der Vereinigten Bühnen Wien aufspielen. Die Choreographien stammen von Anthony Van Laast, der bereits auf sehr viele, auch internationale Erfahrungen zurückgreifen kann und mit dem britischen Verdienstorden »Member of the British Empire« von Königin Elizabeth II. ausgezeichnet wurde.
Das Bühnenbild von Stephan Prattes wurde mit Spiegel-Kisten und -Boxen erbaut, die Spiegel ziehen sich bis in den Zuschauerraum hinein. Es stellt einen psychologischen Raum dar und greift den Brechtschen V-Effekt auf, bei dem es darum geht, vertraute Dinge im neuen Licht darzustellen und so die Widersprüche der Realität sichtbar zu machen. Der Zuschauer soll die Szenen somit kritischer und bewusster wahrnehmen.
Auch der große Kopf, aus dem Alex Melcher als Alter Ego Moritz Mausser als Hans Hölzel zum ersten Mal begegnet, wurde den Medien präsentiert. Rund um diese Figur gab es dann auch mehr Einblicke. Im ersten Akt wird der Aufstieg Falcos erzählt. Mit dem Nummer-eins-Hit in den USA begannen dann seine großen Probleme, da er überzeugt war, diesen Erfolg nie mehr wiederholen zu können. Genau in diesem dramatischen Moment begegnet ihm sein Alter Ego, die Stimme im Kopf, die ihn immer wieder antreibt, die Motor und gleichermaßen Droge ist. »Es war schon eine Suche, die Rolle zu finden. Das Script war ursprünglich so geschrieben, dass sich die Figur von Hans Hölzel loslöst. Letztendlich ist es jetzt eine innere Stimme geworden, das hat sich ganz gut entwickelt. Für mich hätte es vielleicht noch stärker sein können, aber es ist im Grunde schon stimmig jetzt. Es liegt ja auch viel an meinem Spiel, an Moritz‘ Spiel, an unserem Zusammenspiel, was es wird. Ich kann mich ja völlig ausleben, für mich gibt es kein reales Vorbild, so eine innere Stimme kann ja machen, was sie will. In dem Moment, in dem ein Künstler das Gefühl kennenlernt, fast gottgleich verehrt zu werden und im Mittelpunkt zu stehen, möchte er das Gefühl immer wieder haben. Das ist tatsächlich mit einer Droge zu vergleichen – und genau dieser Moment ist der Moment, in dem ich dann auftauche. Ich kann ehrlich sein, ich kann lügen, ich kann sanft sein, ich kann brutal sein, ich kann betrügen, eben alles, was wir uns selber antun, um Dinge zu rechtfertigen, um Dinge schön zu reden. Alles, wovon wir wissen, dass es eigentlich nicht ok ist – aber wir wollen nun mal den nächsten Schuss zum Glück. Und wenn man mich als Schauspieler loslässt, dann ist das ein ständiger Prozess herauszufinden, wann weniger mehr wäre oder wann mehr noch mehr braucht. Es war noch keine Show von mir gleich. Ich finde immer wieder Punkte, die funktionieren, die behalte ich. Aber ich bin selten jemand, der immer alles gleich macht. Und da ist Moritz jemand, mit dem ich das alles auch ausleben kann, er ist nicht gleich irritiert, nur weil ich auf einmal etwas völlig anders mache. Also es bleibt spannend – auch noch weit über die Premiere hinaus«, erzählt Alex Melcher.
Noch werden die Previews dafür genutzt, Feedback vom Publikum zu bekommen, und es wird täglich an dem Stück gearbeitet. Toi Toi Toi für die Premiere!
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›The Sound of Musik‹ Moritz Mausser (Hans), Simon Stockinger (Billy), Martin Enenkel (Hansi), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Emotional‹ Moritz Mausser (Hans), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Andreas Lichtenberger (Horst Bock), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Andreas Lichtenberger (Horst Bock) Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- ›Dance Mephisto‹ Moritz Mausser (Hans), Alex Melcher (Alter Ego), Ensemble Foto: Sabine Haydn
- Falcos Kopf, dem die innere Stimme vonAlter Ego entspringt Foto: Sabine Haydn
- Falcos Kopf, dem die innere Stimme vonAlter Ego entspringt Foto: Sabine Haydn
- Falcos Kopf, dem die innere Stimme von Alter Ego entspringt Foto: Sabine Haydn