Probeneindruck »Rock Me Amadeus – Das Falco Musical«: Ein junger Musiker wird im Ronacher zum Star

Moritz Mausser Mitte und Ensemble
Foto: Stefanie J. Steindl

ist hier die Rede von Falco oder Moritz Mausser? Das wird sich zeigen. Zweiterer verkörpert den Weltstar jedenfalls posthum in »Rock Me Amadeus – Das Falco Musical«, das die Vereinigten Bühnen Wien im Oktober auf die Bühne des Ronacher bringen.

In kleinem Rahmen präsentierte man nun einen Eindruck in die bereits auf Hochtouren laufenden Proben. Auch wenn man sich in vielen Bereichen – etwa dem Alter Ego, dessen Umsetzung weiterhin ein Geheimnis bleibt – noch bedeckt gab: Das Gesehene macht Lust auf mehr!

Zu Beginn wurde eine Szene aus jener Zeit dargeboten, als der junge Hans vom Ruhm und der Kunstfigur Falco nur träumen konnte. Er hat bereits Gespür für Musik entwickelt und ist felsenfest davon überzeugt, Popstar zu werden. Seine Freunde sowie sein Bandleader sehen das freilich anders und vermitteln ihm einen Solo-Slot in der Pause. Ein Hohn für den jungen Künstler, der seinen neagativen Gefühlen in einer Schauspiel-Szene Ausdruck verleiht, die direkt vor »The Sound of Musik« spielt. Mit Moritz Mausser gewannen die VBW quasi einen Newcomer für die Titelrolle (Interview dazu in der kommenden Ausgabe der blickpunkt musical). Das bisher Dargebotene zeigt: Man hatte wohl das richtige Händchen. Mausser hat sich gut eingelesen und -gesehen, das fällt auf. Mimik und Gestik sitzen bis ins Detail und erinnern sofort an den Ausnahmekünstler, der übrigens mit 60 Millionen verkauften Tonträgern, zahlreichen Nummer 1-Hits und Songs in den Hitparaden von 27 Ländern bis heute eine der erfolgreichsten Pop-Größen Europas ist. Er wolle Falco nicht kopieren, sondern seinen eigenen Stil finden, stellte Mausser bereits mehrmals klar – wenn es auch noch nicht viel von ihm zu sehen gab, lebt die Hoffnung, dass ihm das gelingen wird.

Andreas Gergen Mitte mit Ensemble
Foto: Stefanie J. Steindl

In der zweiten Szene treffen Hans und sein Manager Horst (Andreas Lichtenberger) aufeinander. Denn mit dem Erfolg kommt auch der Druck und die Kreativität bleibt aus. Horst will seinen Schützling davon überzeugen weiterzumachen (»Für das erste Album hat man ewig Zeit, für das zweite genau drei Monate.«), dieser reagiert wütend und aufbrausend – ein erster Einblick in die Vielschichtigkeit des Protagonisten. Als schließlich Billy hinzustößt, bricht Regisseur Andreas Gergen die Szene ab. Hier käme nun einer der vier extra für die Show komponierten Songs des Hitduos Ferdi und Rob Bolland (Interview dazu in der kommenden Ausgabe der blickpunkt musical) und zu viel wolle man dann doch nicht preisgeben, wird mit einem Schmunzeln erklärt.

Ensemble
Foto: Stefanie J. Steindl

Vielmehr geht die Präsentation nun über in eine gänzlich andere Lebensrealität des aufstrebenden Künstlers. Dieser kommt soeben von einer Tournee zurück und wird von Journalisten belagert. Er ist erfolgsverwöhnt, überzeugt von sich selbst – wenig überraschend passt hier der Song Egoist‹ wie die Faust aufs Auge. Choreographie, Interpretation und Gesang machen auch hier Lust auf mehr. Gearbeitet wird übrigens bereits im Probemodus auf einer Drehbühne und mit »Spiegelboxen«. Ein Miniaturmodell des Bühnenbildes zeigt: Auch hier spielen Spiegel eine wichtige Rolle, der Großteil der Bühne ist damit ausgestattet. Im Fokus steht jedoch ein überdimensionaler Kopf von Falco. Dieser soll sich – so Regisseur Gergen – öffnen, wenn der Künstler seine innersten Gedanken preisgibt.

Zu guter Letzt gab das Ensemble den eben erst einstudierten und nun von Gergen spontan hinzu gefügten Klassiker Rock Me Amadeus‹ zum Besten, der auch das Ende der Show beschließen soll. Es sei unglaublich, fasste Musical-Intendant Christian Struppeck die Produktion zusammen. »Es ist ein besonderer Prozess, wenn etwas entsteht, was es vorher einfach noch nicht gab.« Besonders für alle Beteiligten sei hier, dass man so eng mit Menschen arbeite, die Falco persönlich kannten – so etwa die Komponisten Ferdi und Rob Bolland, aber auch Manager Markus Spiegel, der es sich nicht nehmen ließ, der öffentlichen Probe beizuwohnen.

Martin Enenkel als Hansi mit Ensemble
Foto: Stefanie J. Steindl

Zwar nicht singen, dafür aber umso mehr erzählen durften bei dieser speziellen Matinee Tania Golden als Falcos Mutter, Katharina Gorgi als seine Frau Isabella und Alex Melcher, der künftig das Alter Ego verkörpern wird. Sowohl bei seiner Mutter als auch seiner Frau sei man zwar den historischen Figuren in gewisser Weise treu geblieben, jedoch mit etwas künstlerischer Freiheit, ließe sich wohl zusammenfassen. So werde der Charakter der Isabella etwa in die heutige Zeit gesetzt – was das konkret heißen mag, bleibt abzuwarten. »Es gibt ja so unterschiedliche Meinungen über sie. Wir haben uns für eine meiner Meinung nach gute Darstellung entschieden«, so Gorgi. Sie sei der Feind des Alter Egos, so viel sei schon verraten, denn sie hält Falco davon ab, im Ruhm aufzugehen. Von einer »inneren Stimme, die ihn immer wieder dazu bringt, nötige Dinge zu tun«, spricht Alex Melcher – mehr wird weiterhin nicht verraten.

Es bleibt also spannend, wie die Geschichte vom extravaganten Weltstar und gleichzeitig sensiblen, fast schon schüchternen Privatmenschen Hans Hölzel umgesetzt wird. Eines steht wie bereits mehrmals erwähnt fest: Das Dargebotene macht Lust auf mehr! Premiere ist am 7. Oktober im Wiener Ronacher.