Es ist schon Tradition, dass das Theater unter den Kuppeln eine große Musical Produktion spielt, so durfte dort, im vergangenen Jahr, unter anderem erstmalig »Artus ˗ Excalibur« von einem Amateurtheater gespielt werden. Dies spricht für die dargebotene Qualität, die auch in diesem Jahr wieder viele Zuschauer anlocken wird, um dort Andrew Lloyd Webbers weltbekanntes Werk »Evita« sehr groß inszeniert erleben zu dürfen.
»Evita« erzählt von Eva Perón, der Frau des argentinischen Präsidenten Juan Perón. Ihre Geschichte ist die eines jungen Mädchens vom Lande, das davon träumt, die Welt zu erobern. Dabei ist sie sich nicht zu schade, schamlos viele Männer auszunutzen. Erstes Opfer der damals noch jungen Eva ist der in Argentinien berühmte Tangotänzer Magaldi. Mit ihm kommt sie nach Buenos Aires und arbeitet sich dort über viele Liebhaber (im Musical super witzig dargestellt) hoch zur Schauspielerin und Radiomoderatorin. Als sie auf einem Ball Juan Perón kennenlernt, ist sie am Ziel ihrer Träume. Doch während sie von den Armen geliebt wird, hassen die Reichen des Landes sie. Denn sie sammelt nicht nur Geld, welches sie an die Bevölkerung verteilt, sie zweigt auch genug auf ein eigenes Konto in der Schweiz ab. Als Evita mit nur 33 Jahren an Krebs stirbt, hinterlässt sie ein ruiniertes Land. Ihr sehnlichster Wunsch, Vizepräsidentin zu werden, erfüllt sich nicht. Ihre Leiche findet lange Zeit keine Ruhe, denn nach dem Sturz ihres Mannes wurde ihre Leiche heimlich außer Landes gebracht und blieb für 17 Jahre verschwunden.
Im durchkomponierten Musical fungiert Che als Erzähler der Geschichte, obwohl sich die beiden in Wirklichkeit nie begegnet sind – dies ist damals ein hervorragender Einfall vom Autoren Tim Rice gewesen, dieses Spiel miteinander ist ganz sicherlich mit ausschlaggebend, warum das Musical so ein großer Erfolg wurde.
Unter der Regie von Leif Klinghardt, dem musikalischen Direktor des Stage Musicals »Tina – Das Tina Turner Musical« läuft das Ensemble des Theater unter den Kuppeln zur Höchstform auf. Großartig sind vor allem auch die Tanzszenen. Da es für jede Rolle mindestens zwei Besetzungen gibt, gehen wir hier nicht auf einzelne Personen ein – die Fülle an begabten und hochmotivierten Darstellern ist auf dieser Bühne wie immer beeindruckend.
Alleine wegen der tollen Leistung des Ensembles, dem Bühnenbild (welches eine von Hand drehbare Bühne hat [besonders lustig, wenn Evita auf Reisen geht]), dem Gänsehaut-Moment, wenn Evita vom Balkon ganz oben ›Don’t Cry for Me Argentina‹ singt und vielen weiteren tollen Ideen und Tanzszenen lohnt sich das Anschauen.
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