»Monday Nights« Show Mai 2023: Bezaubernde Qualitätsoffensive des F1rst Stage Theaters

Foto: Dennis Mundkowski

Sie optimieren stetig und werkeln vor und hinter der Bühne, sind dabei äußerst kreativ und fantasievoll und produzieren spannende, kleine, aber feine Produktionen: die Macher des F1rst Stage Theaters. Auch bei der früher als Schulveranstaltung abgewerteten »Monday Nights« hat sich inzwischen so einiges getan und es wurde eine kluge Entscheidung getroffen, indem man Kira Hehlemann die Regie zu diesem Format anvertraute. Diese inszenierte bereits mit großem Erfolg die in Hamburg zwischenzeitlich zur Institution gewordene »Große Hamburger Weihnachtsshow«. Ihre klare Handschrift erkennt man heute durchgängig, versteht sie es doch, mit einem kraftvollen und großen Opening aus »Ku‘damm 56« zu starten, um danach den »sehr diversen Mix« an Beiträgen in ein Netz genussvoller Abendunterhaltung zu weben.

Foto: Dennis Mundkowski

Diversität beschreibt auch die Kernaussage der heutigen Show und so entdeckt man in den Beiträgen aus Tanz, Schauspiel und Gesang sämtliche Formen der zwischenmenschlichen Verbindung – und es kommt dabei sehr modern und angenehm unaufgeregt daher und nicht so politisch aufgedrückt wie es in letzter Zeit allzu oft der Fall ist. Ich persönlich, lebe auch frei nach dem Motto: »leben und lieben und leben lassen« und glaube, das ist ein wertvolles Lebenscredo. Auf der Bühne möchte ich unterhalten werden und da zählt für mich weder das Geschlecht noch die Liebesform, sondern ob starke Gefühle transportiert werden.
Im ersten Teil beeindrucken neben dem Opening mit ›Monika‹ aus »Ku’damm 56« besonders der Monolog ›Unter Eis‹ (Falk Richter) gespielt von Luka Klais, sowie das starke Duett ›Anyone‹ (Demi Lovato), kraftvoll gesungen von Annelli Brück und Noelle Ruoss.

Foto: Dennis Mundkowski

Mit ›Sing But Don’t Tell‹ entsteht zwischen Sängerin Annika Kretz und ihrem am Piano fulminant aufspielenden musikalischen Leiter Michael Ashton nicht nur ein geheimes Gefühl, sondern auch ein sehr starker komödiantischer Moment, denn die beiden liegen alterstechnisch wirklich recht weit auseinander, agieren aber übertrieben komisch miteinander. Mit ›Rhythm of Life‹ aus »Sweet Charity« peitscht Torben Bach die Damenwelt (Cäsara Mayer, Lisa-Malea Susenbach, Anna Talimaa, Nadja Kilchherr, Pauline Bienert, Noelle Ruoss, Melina Hendel, Rike Wischhöfer, Annika Böbel, Johanna Brandt und Monique Weißflog) gekonnt und mit sympathisch spielerischer Kraft über die Bühne. Mit ›Du wirst gesehen‹ setzt dann das gesamte Ensemble ein Highlight hin zur Pause.

Der zweite Teil startet mit ›From Now On‹ aus »The Greatest Showman« genauso stark, wie der erste Teil endete, und geht dann in sinnliche Momente über, denn nun begeistern Lukas Klais und Leonie Hammel in ihrem Duett ›Nordlichter‹ (Benne) und Lukas spielt dabei selbst das Klavier, großartig!

Foto: Dennis Mundkowski

Die Handschrift des Choreographen Adam M. Cooper zieht sich durch alle Nummern, es gelingt ihm das schier Unmögliche: eine so große Cast auf engstem Bühnenraum immer wieder gut aussehen zu lassen. So machen die Titel ›Maniac‹ aus »Flashdance« und ›Womanizer‹ von Britney Spears und all die anderen schönen Tanznummern richtig Laune beim Zuschauen. Dabei werden alle Räume und Spielflächen genutzt, zum Beispiel Front Stage, was beim Zuschauer das Gefühl erzeugt, mit in der Szenerie zu sitzen. Ilka Kottkamp lässt mit ihrer Interpretation von ›Das bin ich‹ stimmlich aufhorchen und zeigt, dass man diese Nummer auch schlicht und modern anlegen kann. Sarah Connors ›Stark‹, getanzt und gesungen von Marlene Niemeyer und Charlotte Beba, ist ausdrucksstark und geht unter die Haut. Und zum großen ›Finale B‹ aus »Rent« stehen dann alle wieder auf der Bühne.

Dieses Potpourri der drei Ausbildungssparten Gesang, Tanz und Schauspiel wurde hier in eine abendfüllende Performance gegossen, die zu moderaten Preisen, diesmal mit künstlerischem Hochglanz und einer enormen Strahlkraft daherkommt. Ein Besuch einer der noch bis zum 7.Mai 2023 angesetzten Vorstellungen ist auf jeden Fall sehr lohnend und mehr als divers.