Wer will nicht einmal den Teufel höchstpersönlich spielen – Randy Diamond über
»Last Paradise Lost« in Innsbruck

blickpunkt musical: Es liegt gerade eine vom Publikum umjubelte Premiere von »Last Paradise Lost« am Tiroler Landestheater Innsbruck hinter Ihnen, es ist die dritte Stadt, in der Sie das Stück spielen. Was macht den Reiz des Stückes aus?

Julia Steingaß (Seraph), Astrid Vosberg (Beelzebub), Randy Diamond (Luzifer), Andrea de Majo (Belial), Oliver Sailer (Abaddon)
Foto: Birgit Gufler

Randy Diamond: Meine Gage! (lacht) Nein, im Ernst: Ich liebe diese Rolle. Wer will nicht einmal den Teufel höchstpersönlich spielen. Everybody loves the bad boy! Und außerdem finde ich die Musik brillant. Die Balance zwischen den Sparten Schauspiel, Tanz und Gesang reizt mich sehr. Es ist nicht selbstverständlich, dass man in einem Musical in allen drei Sparten zeigen kann, was man draufhat.

blimu: Es wurde in Deutschland von Johannes Reitmeier, in Innsbruck von Urs Häberli inszeniert. Wo liegen für Sie als Darsteller die relevanten Unterschiede in den Inszenierungen?

RD: Die Inszenierung in Kaiserslautern fiel noch in die Zeit mit Corona-Maßnahmen. Dort wurde penibelst darauf geachtet, dass die Abstandsregeln eingehalten wurden und sich die Darsteller nicht zu nahekamen. Diese Einschränkungen fielen jetzt in Innsbruck, Gott sei Dank, weg, aber beide Versionen haben ihren Reiz.

blimu: Sie spielen nicht nur eine der beiden Hauptrollen, sondern zeichnen auch für die Choreographie verantwortlich. Was war Ihnen bei der Entwicklung hiervon besonders wichtig? Wie sind Sie an die Arbeit herangegangen?

RD: Eigentlich war es gar nicht geplant, dass es eine Choreographie gibt. Zu Beginn des

Randy Diamond (Luzifer), Julia Steingaß (Seraph)
Foto: Birgit Gufler

Probenprozesses ist Regisseur Urs Häberli auf mich zugekommen und hat mich mit der Choreographie einiger Stellen beauftragt. Die Ideen für die Tanzszenen sind dann nur so aus mir herausgesprudelt. Eine Besonderheit war es für mich, mit Nicht-Tänzern etwas Tänzerisches zu kreieren. Eine große Herausforderung war es, mit Statistinnen und Statisten zu arbeiten und eine Choreographie für sie zu entwickeln. Die Statisterie war offen und aufgeschlossen für meine Ideen und so ist das Ergebnis wirklich erfreulich.

blimu: Ihr Lebenslauf ist eine beeindruckende Liste an Hauptrollen in großen Musicals – auf welche Arbeit sind Sie rückblickend ganz besonders stolz?

RD: Das fällt mir leicht: »Jekyll & Hyde« habe ich in mehreren Versionen gespielt. Eine der besten Produktionen war jene unter der Regie von Johannes Reitmeier am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Bei Uraufführungen sind meine Favoriten u. a. »Ludus Danielis« und »Everyman« sowie »Incognito Royal« unter der Regie von Philipp Kochheim, das ich in Dänemark gespielt habe, wo ich alle meine Facetten zeigen durfte – in Schauspiel, Tanz und Gesang.

blimu: Egal, ob wahrscheinlich oder nicht – welches Stück würden Sie gerne einmal choreographieren oder spielen?

Foto: www.randy-diamond.com/

RD: Darstellerisch würde mich »Les Miserables« sehr reizen oder Mackie Messer in »Die Dreigroschenoper«, aber auch »Anatevka«. Choreographieren würde ich künftig gern auch einmal als Regisseur. Weil ich als Choreograph schon so vieles gemacht habe, sehe ich im Regieführen eine neue Herausforderung. Wenn das also jemand liest, der sich angesprochen fühlt: Bitte gerne melden! (lacht)

blimu: Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute und freuen uns, Sie dann wieder auf der Bühne erleben zu dürfen!