Zwei Tage – zwei Konzerte:
Dr. Konstantinos Kalogeropoulos mit »Piano Impact« und Gästen

an der Württembergischen Landesbühne Esslingen

Der bescheidene Gastgeber: Dr. Konstantinos Kalogeropoulos
Foto: Ingrid Kernbach

Nicht wenige kennen den begnadeten Pianisten Dr. Konstantinos Kalogeropoulos nur als »Konsti« und das hauptsächlich als musikalischen Leiter aus dem Festspielhaus Neuschwanstein.

Seine Konzerte, die eigentlich 2020 stattfinden sollten, mussten leider wegen Corona ausfallen. Doch in dieser Zeit, in der die Theater geschlossen waren, hatte der Pianist die gute Idee, jeden Sonntag eine Stunde lang ein Klavierkonzert mit allen möglichen musikalischen Themen zu streamen und damit nicht nur seine Fans bei Laune zu halten, sondern auch ein neues Publikum dazu zu gewinnen.
So war es denn auch nicht verwunderlich, dass die beiden Konzerte an der Württembergische Landesbühne Esslingen, als sie endlich stattfinden konnten, restlos ausverkauft waren.
Für das große Konzert am 21. Januar 2023 hatte er sich namhafte Gäste eingeladen, u. a. die großartige Künstlerin Zodwa Selele, bekannt vor allem aus den Musical »Sister Act«, die schon bald als Hermine in »Harry Potter und das verwunschene Kind« zaubern wird, den stimmgewaltigen Chris Murray, der zuletzt in »Titanic« in Pforzheim zu sehen war und dieses Jahr sowohl in Füssen bei »Zeppelin« als auch in Zwickau/Plauen bei »Artus – Excalibur« zu sehen sein wird. Verstärkt wurde das Konzert gesanglich durch zwei weitere Künstler, die vor allem in Füssen arbeiten: Matthias Stockinger als König Ludwig und Maria Meßner u. a. als Sisi im Musical »Ludwig²« und als Isabella in »Zeppelin«.

Natürlich durfte auch Alexander Kerbst als »Falco«-Darsteller nicht fehlen.

Ein Dreamteam: Zodwa Selele & Chris Murray. Foto: Ingrid Kernbach

Zu den Darstellenden hatte der Gastgeber dem Publikum auch noch Entertainer Patrick Granado mitgebracht. Dieser machte sowohl als Tina Turner als auch als Michael Jackson eine gute Figur und sang wie alle anderen live. Artistisch und wunderschön anzusehen, übernahm Vera Horn die Begleitung von zwei Titeln mit ihrer Luftakrobatik an Tüchern. Um auch dem Nachwuchs eine Chance zu geben, sangen Julia Frey und der Chor »Happy Voices«.
Das Programm bestand in einer bunten Mischung aus Musicals wie »Aida«, »Ludwig²«, »Die Päpstin«, »Falco« , »Chess«, »Jekyll & Hyde« u. v. m. Mit einem Opener aus »The Sound of Music« von »Falco«-Darsteller Alexander Kerbst ging es sehr gut los. Anschließend präsentierte sich Chris Murray gefühlvoll und doch stimmgewaltig in ›Schenk mir eine Stunde dein Leben‹ aus »Casanova«. Es folgte ›So einfach, so schwer‹ aus »Aida«, gesungen von der bezaubernden Zodwa Selele. ›Sind die Sterne gegen uns‹ (ebenfalls aus »Aida«), fragten sich dann Chris Murray und Zodwa Selele und bewiesen hier nicht nur ihre stimmlichen, sondern auch ihre darstellerischen Qualitäten.

Vera Horn bei der Tuchakrobatik
Foto: Ingrid Kernbach

Ein bisschen ruhiger ging es bei der Luftakrobatik zu.

›Mein Ritter‹ (»Ludwig²«) von Vera Horn zu, begleitet von Konstantinos Kalogeropoulos am Klavier, gefolgt von der jungen Nachwuchssängerin Julia Frey mit ›On My Own‹ aus »Les Misérables«. Ihren ›Sinn für Stil‹ bewies Maria Meßner, die vielen aus dem Festspielhaus Neuschwanstein bekannt sein dürfte.
Rasant und abwechslungsreich erklang ein Tina-Turner-Medley von Patrick Granado, der sich im kurzen Kleid und High Heels perfekt wie Tina Turner bewegte, bevor er im zweiten Teil eine ebenso gekonnte Michael-Jackson-Imitation hinlegte.

Maria Meßner
Foto: Ingrid Kernbach

Nach zwei Titeln, gesungen von dem Chor »Happy Voices«, ging es dann mit ›Wie soll ich ihn nur lieben‹ aus »Jesus Christ Superstar«, gesungen von Maria Meßner weiter. Gänsehaut erzeugten bei dem Duett ›Wehrlos‹ aus »Die Päpstin« Meßner und Stockinger, bevor dieser mit ›Kalte Sterne‹ bewegte.

Alexander Kerbst in seiner Paraderolle als Falco. Foto: Ingrid Kernbach

Den zweiten Teil des Abends eröffnete erneut »Falco«-Alexander Kerbst mit ›Egoist‹ und ›Kommissar‹. Mit ›My Heart Will Go on‹ aus dem Film »Titanic« folgte Julia Frey. Die junge Sängerin, die das Lied wunderschön sang, war jedoch so aufgeregt, dass ihr der Kreislauf versagte. Der Gastgeber erhob sich überrascht, doch geistesgegenwärtig kam ihm Chris Murray zuvor, der auf die Bühne eilte und Frey auffing, bevor sie auf den Boden aufkam. Er trug sie dann auch direkt ins Krankenzimmer. Zurück auf der Bühne erklärte er, dass sie schon wieder bei Bewusstsein und alles gut sei. Dafür gab es für Julia Frey (und auch für sein schnelles Handeln) minutenlang Applaus und natürlich wünschen wir der jungen Sängerin alles Gute und dass sie beim nächsten Konzert wieder dabei sein kann.
Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, wurde der intensive Konzertabend mit Gänsehaut und den Titeln ›Anthem‹ und

Matthias Stockinger und Patrick Granado als Michael Jackson. Foto: Ingrid Kernbach

›Dies ist die Stunde‹, gesungen von Chris Murray, und ›Can’t Help Lovin‘ Dat Man‹ (Jerome Kern und Oscar Hammerstein II) und ›Easy to Be Hard‹ (»Hair«), interpretiert von Zodwa Selele, fortgesetzt.
Es schlossen sich an ›The Greatest Love of All‹ von Patrick Granado, ergänzt von einer weiteren Nummer an den Tüchern zu einem Titel aus »Ludwig²«, ›Der Schattenmann‹-Arie, an. Mit ›Music and Me‹ (Nate Dogg), dargeboten von Maria Meßner, ›She’s out of my Life‹ (Michael Jackson) von Matthias Stockinger, ›Someone in the Dark‹ (Patrick Granado und Matthias Stockinger) und dem Falco-Titel ›Jeanny‹ von Alexander Kerbst, tänzerisch »untermalt« von Vera Horn in der Titelrolle.

Mit ›Hallelujah‹, interpretiert von Maria Meßner, sollte der Abend enden, doch nachdem das Publikum minutenlang stehend applaudiert hatte, gab es als Zugaben, diesmal von allen gesungen, noch die Hymne ›Heal the World‹ und ›Black or White‹, Titel die in unserer Zeit nicht treffender wirken könnten.
Trotz des langen Programms kamen alle Künstler noch zum Autogramme-Schreiben ins Foyer des Theaters und erfüllten geduldig alle Wünsche ihrer Fans.

Bester Laune (v.l.): Matthias Stockinger, Zodwa Selele und Chris Murray. Foto: Ingrid Kernbach

Die einhellige Meinung war, dass dieses Konzert nicht das letzte Mal stattgefunden haben durfte. Manche nutzten die Chance, am Sonntag noch das ebenfalls ausverkaufte intimere Piano-Konzert des engagierten Pianisten Konstantinos Kalogeropoulos zu besuchen. Denn seine regelmäßigen Online-Konzerte haben vielen durch die Corona-Zeit geholfen. Und es war sehr schön, endlich nun einmal live dabei zu sein, wenn der Gastgeber in gekonnter Manier Musical- und Filmmelodien zu einem eindrucksvollen Medley vereinte.
Wer diesen Ausnahmekünstler gerne auch einmal erleben möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten. Am 15. April 2023 findet ein Konzert in München statt, am 10./11. August im Festspielhaus Neuschwanstein und am 4. November 2023 bei »Ludwig meets Falco« in Bregenz.