Nienke Latten spielt die Rolle der »Ich« in der neuen Wiener Fassung von »Rebecca« am Raimund Theater (zur Rezension der Produktion, vgl. blickpunkt musical 06/2022).
blickpunkt musical: Liebe Frau Latten, nun sind einige Wochen seit der Probenzeit und der Premiere vergangen – wie geht es Ihnen inzwischen mit Ihrer Rolle und Ihren Kollegen?
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Nienke Latten: Es läuft super. Je öfter ich die Rolle spiele, desto mehr kann ich es genießen und Neues entdecken. Das ist schön zu erleben.
Es ist Live-Theater, also ist jeder Abend ein bisschen anders. Wir haben eine sehr gute Cast, haben als Kolleginnen und Kollegen angefangen, aber jetzt entstehen Freundschaften, die ich im Herzen trage. Die Cast ist eine nette Gruppe von talentierten und liebenswerten Menschen.
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blimu: Während der Proben haben Sie erzählt, wie spannend die Entwicklung der »Ich« für Sie ist. Sowohl die persönliche Entwicklung, die Ihre Figur im Stück durchmacht, als auch die Entwicklung, die Sie selbst beim Entwickeln der Rolle durchmachen. Inwieweit hat sich da noch einmal etwas verändert: Setzen Sie jetzt andere Schwerpunkte oder haben Sie Momente, die sie ganz anders wahrnehmen, als es noch zu Probenbeginn der Fall war?
NL: Natürlich entwickelt sich das Spiel der Rolle weiter. Ich wachse auch selbst als Schauspielerin, was mich auf der Bühne selbstbewusster macht. Das ist auch in Ordnung, aber ich versuche, mir vor der Show immer einen Moment Zeit zu nehmen, um mich auf die Rolle zu fokussieren und mich zu fragen: Wo kommt »Ich« her? Wie fühlt sie sich? Was ist ihre Aufgabe? Wie ist ihr Verhältnis zu den anderen Rollen? Auf diese Weise versuche ich, den Kern der Rolle beizubehalten, damit der Charakter im Lauf des Stücks wachsen kann. In meiner Rolle ist es wichtig, zu sehen, wo sie anfängt. Von da an wächst die Rolle, und »Ich« wird zu einer reifen, selbstbewussten Frau.
blimu: Wenn Sie die Figur der »Ich« mit sich selbst vergleichen, Sie als junge, selbstbewusste Frau, die ihren Weg erfolgreich geht – während die »Ich« genau diese Stärke erst im Stück erfährt. Wo sehen Sie da Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrer Bühnenfigur? Gibt es Momente, in denen Sie sich bzw. Ihr jüngeres Ich wiedererkennen und sich an Ihren eigenen Weg zur selbstbestimmten Frau erinnert fühlen?
NL: Als Schauspielerin beginnt man damit, die Rolle zu recherchieren, sich zu fragen: »Was haben wir gemeinsam?« Gibt es viele Gemeinsamkeiten, ist das natürlich ein Bonus, weil es einfacher zu spielen ist. Ich erkenne die Entwicklung von einem jungen, unerfahrenen Mädchen zu einer reifen, selbstbewussten Frau. Ich glaube, viele Frauen machen diese Entwicklung durch und fragen sich, was sie im Leben wollen und was sie glücklich macht. Was mich glücklich macht, ist, mich zu 100 Prozent dieser Show hinzugeben und tief in sie einzutauchen. Ich habe mein Glück gefunden. Ich hoffe, dass das Stück auch Frauen dazu inspirieren kann, an sich selbst zu glauben und das zu machen, was sie glücklich macht.
blimu: Für Sie ist es eine Wien-Premiere und dann auch gleich noch die Hauptrolle in so einem erfolgreichen Stück. Wie ist es für Sie, hier zu sein und den außergewöhnlichen Fan-Enthusiasmus erleben zu dürfen?
NL: Das ist ein ganz besonderes Erlebnis für mich. Wien ist fantastisch, die Musikkultur ist hier sehr lebendig. Ich genieße es sehr, Menschen beim Bühneneingang kennenzulernen und ihre Begeisterung live zu erleben. Das habe ich noch nie erlebt und das schafft eine Bindung zu den Fans. Ich bin sehr dankbar dafür, hier zu sein und diesen wunderbaren Beruf jeden Tag zu genießen.
blimu: Planen Sie außerhalb von »Rebecca« etwas, worauf sich Ihre Fans freuen dürfen?
NL: Ja, es ist ein weiteres schönes Abenteuer geplant. Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen. Aber ich werde euch auf jeden Fall in meinem Vlog auf meinem YouTube-Kanal auf dem Laufenden halten. Dort sind auch alle REBECCA-Vlogs zu sehen, in denen ich einen Einblick hinter die Kulissen gebe.
blimu: Herzlichen Dank und Ihnen alles Gute für die kommenden Monate!