»’N bisschen Frieden« Oktober 2022 in Duisburg

Nach dem Erfolg von »Zeppelin« am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen, kommt ein neues Musical von und mit Musik von Ralph Siegel in Duisburg auf die Bühne. Die Weltpremiere wird am 20. Oktober 2022 im Theater am Marientor gefeiert. Siegel schrieb gemeinsam mit Buchautor und Koproduzent Ronald Kruschak (»Die 3 ???«, »Die rote Zora«) eine deutsch-deutsche Geschichte von Trennung und Wiedervereinigung. Michael Kunze, Bernd Meinunger und Siegel selbst steuerten die Liedtexte bei. Der Titel ist an den Erfolgssong des Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute ESC) ›Ein bisschen Frieden‹ angelehnt. Doch es soll sich um kein Jukebox-Musical handeln, sondern, entsprechend des Untertitels »Rock ’n‘ Roll Summer«, um ein rockiges Drama-Musical, für das Siegel auch neue Musik schrieb.

1979 versuchen der Leadsänger der »Richard Steiner Combo«, Richard »Ricky« Steiner (Jörg-Tim Wilhelm, »Münchener Freiheit«), seines Zeichens ein Protest- und Popsänger, und sein Freund und Musikerkollege Bernd Hinrichs (Markus Mörl, Markus zur Zeit der Neuen Deutschen Welle), aus der DDR zu flüchten. Sie wählen den Weg über die Ostsee mit dem Schlauchboot.
1967, als er noch daran glaubte, mit Musik die Gesellschaft verändern zu können, hatte Richard am Ostseestrand Elisabeth Jünger (Madeleine Haipt, »Die Päpstin«), eine Studentin aus West-Berlin kennen- und lieben gelernt. Seit ihrem »Sommer of Love« haben beide vergeblich versucht, wieder zusammenzukommen. Doch Richard flüchtet 1979 nicht nur der Liebe wegen, sondern weil er mit seinem losen Mundwerk und Idealismus den Stasi-Vertreter Erwin Krause (n.n.) auf sich aufmerksam gemacht hat. Das hat ihm auf der einen Seite ein Reiseverbot in den Westen eingebracht, auf der anderen Seite zahlreiche Versuche, ihn als IM zu gewinnen, um im Westen für die Staatssicherheit zu spionieren. Als er ablehnte, erhielt nicht nur er Auftrittsverbot, auch Elisabeth wurde die Einreise in die DDR verweigert. Richard landete schließlich sogar im Gefängnis. Es bleibt ihm daher nur die Flucht – in 8 Stunden zur Grenze und von dort schwimmend mit Taucheranzügen weiter … Doch beide verschwinden auf der Flucht und werden nach einigen Jahren für tot erklärt.

30 Jahre später: Elisabeth (Sonia Farke, »Das Wunder«) hat ihr Leben ohne Richard gelebt und wohnt nach der Wiedervereinigung an eben der Küste, an der sie Richard kennengelernt hat. Eines Tages liest sie in einer Zeitschrift einen Reisebericht über Südengland und glaubt, im Foto eines Straßenmusikers im Hafen von Brighton ihren »Ricky« wiederzuerkennen. Warum ist er nie zu ihr gekommen?
Elisabeth beschließt, Richard in Brighton zu suchen, um mit der Sache abzuschließen. Sie weiht ihre Enkelin Nina Bauer (Jennifer Siemann, »Fack ju Göhte – Se Mjusicäl«; dem breiten Publikum durch die TV-Novela »Sturm der Liebe« bekannt) ein, die sie begleiten soll. Nina möchte Sängerin werden, aber ihre Mutter Jutta Bauer (Annika Hönig, Schauspielerin und Regisseurin) will davon nichts wissen und bedrängt sie, Jura zu studieren. Doch Nina träumt davon, an einer Musikakademie in London zu studieren. Elisabeth gelingt es daher mühelos, die Enkelin zum Mitkommen zu bewegen, wollen sie doch in London Station machen, bevor es nach Brighton geht.

Kostprobe von Madeleine Haipt (l.) und Michael Thurner (r.) auf der ersten Pressekonferenz zum neuen Stück von Ralph Siegel im Theater am Marientor; hinten (v.l.): Sonia Farke, Dan Lucas, Jennifer Siemann und Wolfgang DeMarco (Executive Producer)
Foto: Christoph Reichwein

Rückblick: Elisabeth erzählt Nina von ihrer Liebesbeziehung zu Richard, von den Höhen und Tiefen seiner Musikkarriere und dem Konflikt mit der Stasi. Nina lässt sich einen Termin für die Aufnahmeprüfung geben und trifft in Brighton am Pier auf Tom Woodland (Michael Thurner, »Zeppelin«), einen jungen Mann, der ihr verspricht, Elisabeths »Ricky« zu finden. Das Wiedersehen der Liebenden führt zur Aufdeckung einiger Geheimnisse. Nicht nur Richard alias Rick Stone (Dan Lucas, »The Voice Senior«) hat ein Geheimnis, sondern auch Elisabeth hat ihm etwas zu sagen.

Doch noch jemand hat die Flucht von Richard Steiner nicht vergessen, Erwin Krause (Heinz Hönig, Film- und TV-Schauspieler). Auch er hat das Foto in der Zeitschrift gesehen und den Weg zu Englands Küstenstadt eingeschlagen. Es kommt zu einer finalen Auseinandersetzung mit dem Feind aus der Vergangenheit, der einmal mehr hinter ihm her ist. In weiteren Rollen spielen Mave O’Rick (Erich Krause) und Stefanie Black (Mrs Jenny Jones).

Das Team aus Füssen, das bereits »Zeppelin« auf die Bühne brachte – bestehend aus Regisseur Benjamin Sahler, dem musikalischen Leiter Konstantinos Kalogeropoulos und Choreographin Stefanie Gröning – übernimmt auch die Umsetzung der Produktion im Theater am Marientor.