»Best of 2022« im F1rst Stage Theater Hamburg – flott und sehr unterhaltsam!

Premiere am 21.07.2022 um 19:00 Uhr, Thedenstraße in Hamburg

Henry Klein spielt, singt, springt und fliegt durch seine Rolle
Foto: Stage School Hamburg

Am Ende ihrer harten Ausbildung ist es am 21. Juli 2022 endlich so weit und sie stehen zum ersten Mal so richtig auf den Brettern, die die Welt bedeuten, von den üblichen Schulaufführungen der Stage School und ersten Auditions einmal abgesehen … In der heutigen Premiere erleben die Zuschauer ein Potpourri von ausgeklügelten Soloprogrammen der Absolventen aus der Kader-Schmiede Stage School in Hamburg. Ihre spannenden Prüfungsprogramme werden auf der Bühne, auf der nur ein Klavier und kleine Requisiten zum Einsatz kommen, umspannt von ein paar Stepp- und Tanznummern.

Mit ihren Schauspieltexten wollen die Absolventen das Publikum zum Lachen, Weinen, Staunen und auch Nachdenken bringen. Das gelingt ausnahmslos. Nachdem zuvor leider die Premiere von »The Prom« aufgrund von Krankenständen ersatzlos entfallen musste, ist im Auditorium förmlich das Knistern in der Luft und die Freude darüber, dass weiter Theater stattfinden kann, spürbar.

 

Auch der sympathische Theaterleiter Dennis Schulze hat bei seiner Anmoderation ein starkes Glitzern in den Augen, man merkt ihm an, wie hart die vorherigen Wochen gewesen sein müssen und dass er nun voller Stolz den Abend und diese Premiere glanzvoll eröffnen darf. Die Zuschauer – die Besucherzahlen liegen im Vergleich noch deutlich unter den Zahlen der Vor-Corona-Zeit – so führt er weiter an: Hoffentlich bekommen die Menschen jetzt wieder Lust auf Liveentertainment, denn die Gefühle, die in einer Liveperformance erzeugt werden, sind unverfälscht und berühren doch ganz direkt.

Antonia Crames als starke Sekretärin
Foto: Frank Linke

 

Und so eröffnet, nach einer kurzen Tanzeinlage, Antonia Crames mit ihrem Solo über eine Sekretärin  äußerst belustigend und präsenzstark das Programm und zeigt ihre Vielseitigkeit in Spiel, Gesang und Tanz.

Publikumsliebling Fynn Duer-Koch haut die Zuschauer mit seiner ›Wahrheit‹ aus den Sitzen
Foto: Stage School Hamburg

 

Fynn Duer-Koch folgt mit einem starken ›Adolpho‹ (»The Drowsy Chaperone «) und die Zuschauer kleben förmlich an seinen Lippen. Später entwickelt er sich mit ›So sehr fehlt mir Dein Gesang‹ aus »Liebe stirbt nie (Phantom 2)« und mit einer grandiosen Neubetextung des Professor-Songs ›Wahrheit‹ aus »Tanz der Vampire« zum heimlichen Publikumsliebling des Abends. Er spielt einfach so enorm lustig und prägnant auf den Punkt und singt dabei mit einem gut durchdringenden Tenor.  Von ihm wird man hoffentlich noch viel mehr sehen!

Marie Haisch spielt sehr vielseitig und überzeugend bei hübscher Optik und ist in ihrer Szene dem Hochprozentign zugewandt
Foto: Stage School Hamburg

Sehr gelungen sind auch die gezeigten Choreographien und die Stepp-Choreographie von Adam M. Cooper sowie die Soli von Marie Haisch als Alkoholikerin sowie Henry Klein & Jenny Häuser als Catwomen.

Weitere Darbietungen gibt es von Chiara Ferraro und Carmen Koblinger und Henry Klein.

 

Dem Ideenreichtum und der Fantasie der Szenen sind keine Grenzen gesetzt: Es empört sich eine unverbesserliche Shopping Queen über die Uneinsichtigkeit ihrer Gläubiger, ein bis über beide Ohren verliebter Träumer ersinnt eine todsichere Methode, um für seine Angebetete zum Helden zu werden, oder eine facettenreiche Verführerin kreiert eine Welt unterschiedlicher Liebes-Konstellationen.

Jenny Häuser als Cat Woman
Foto: Stage School Hamburg

Heute ist jede Künstlerin und jeder Künstler hier ein »Best of« in ihrer/seiner Rolle, aber obige haben mir als Rezensenten einfach am besten gefallen.

 

Bei »Best of 2022« stehen schon die Stars von Morgen auf der Bühne. Nun haben sie ihre dreijährige Ausbildung an der Stage School Hamburg als die Besten ihres Jahrgangs gemeistert, wurden geprüft und kritisch beurteilt durch eine 5-köpfige Fachjury, bestehend aus erfahrenen Profis der Branche. Das Programm, mit dem sie sich diese Auszeichnung erspielt haben und das jeweils die Elemente Schauspiel, Tanz und Gesang enthält, wurde von Karin Frost-Wilcke zackig inszeniert und lässt keine Pausen entstehen, Michael Ashton spielt flott am Piano in guter Qualität auf.

Die Bühne besticht durch ihr großes Holzportal und ihre Tiefe und ist dennoch sehr nah am Zuschauerraum. Der Sound und das Licht im neu angenehm frisch klimatisierten F1rst Stage Theater ist auch Top – somit alles Best of 2022.