Der Musical-Animationsfilm »Encanto« im Kino und seit Weihnachten 2021 auf Disney+

Disney feiert die Familie

Vorab aus blickpunkt musical 01/2022

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Familie Madrigal (v.l.): Luisa, Isabela, Albuela Alma, Mirabel, Agustín (hinten), Julieta, Camilo, Pepa, Félix, Dolores, Antonio (vorne) mit dem Familientiger
Foto: © 2021 Disney

In einem wundervollen Refugium mitten in der Natur lebt die 15-jährige Mirabel zusammen mit ihrer Familie, den Madrigals.

Antonia hat die Magie, mit Tieren zu kommunizieren
Foto: © 2021 Disney

Vor über 50 Jahren wurde ihre Abuela (dt.: Großmutter) Alma, kurz nach der Geburt ihrer Drillinge, aus ihrer Heimat vertrieben. Zusammen mit ihrem Mann Pedro und den anderen Dorfbewohnern machte sie sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Ihr Mann, der sich damals den Verfolgern in der Welt stellte, überlebte die Flucht nicht. In ihrer Trauer entdeckte Alma eine magische Kerze, die aus dem Nichts erschienen war. Davon überzeugt, dass diese Magie sie retten würde, nahm sie die Kerze an sich, die sie wie einen Schatz hütete. Versteckt in den Bergen Kolumbiens, entstand in einem Tal ein magisches Haus namens Encanto, in dem Alma und ihre Familie eine neue Heimat fanden, in der die Kinder Julieta, Pepa und Bruno heranwuchsen. Über die Jahre hinweg brannte die Kerze und jedes Jahr schenkte sie einem Familienmitglied während einer besonderen Zeremonie eine besondere Gabe, mit deren Hilfe die Magie weiterwachsen und Encanto ein Paradies bleiben konnte. Die Geschichte ihrer Familie (›The Family Madrigal‹) muss Mirabel immer und immer wieder den Kindern des Dorfes erzählen: Jeweils zum 5. Geburtstag eines jeden Kindes öffnet sich eine magische Tür, die zu einem verwunschenen Raum führt. Dieser enthüllt, welche Magie das Kind in der Familie erhalten hat und welche Rolle es künftig in der Gemeinschaft spielen soll. Tante Pepa kann mit ihren Gefühlen das Wetter beeinflussen. Die Magie ihrer Schwester Julieta liegt in dem Essen, das sie zubereitet, welches heilende Kräfte besitzt. Ihr Bruder Bruno kann in die Zukunft sehen. Doch nachdem er einst eine unheilverkündende Vision hatte, die seine Familie ins Unglück stürzen sollte, verließ er die Familie, um die gesehene Zukunft dadurch zu verändern. Während der Name Bruno seither in der Familie verschwiegen wird, vergrößert diese sich zusehends: Aus der Ehe von Julieta und Agustín gehen die Schwestern Luisa, Isabela und Mirabel hervor. Luisa ist mit enormer Kraft gesegnet und dem Dorf beim Zusammentreiben des Viehs und dem Bau von Häusern behilflich. Isabela bezaubert mit ihrer Schönheit jeden und lässt überall Pflanzen wachsen und Blumen blühen.

Mirabel wünscht sich auch eine magische Gabe: ›Surface Pressure‹. Foto: © 2021 Disney

Nur Mirabels Tür verglühte, ohne ihr eine Gabe zu enthüllen. Seither fühlt sich Mirabel als Außenseiterin der Familie. Ihre Cousine Dolores, das älteste Kind von Pepa und ihrem Mann Félix, ist mit einem herausragenden Gehör gesegnet. Ihr entgeht nichts in der Nähe und der Ferne, und sie weiß alles, was in dem kleinen Paradies geschieht. Ihr Bruder Camilo ist der geborene Entertainer. Da er mit Hilfe seiner magischen Gabe sein Aussehen verändern kann, transformiert er sich den ganzen Tag über, was bei allen für Erheiterung sorgt. Als Antonio, das Nesthäkchen der Familie, kurz vor seiner Zeremonie steht, ist die ganze Familie angespannt. Denn zuletzt sollte seine Cousine Mirabel 10 Jahre zuvor ihre magische Gabe erhalten, was ordentlich schief ging. Seither versucht die ganze Familie, über dieses Ereignis hinweg zu kommen. An Antonios 5. Geburtstag freut sich Mirabel, dass ihr Cousin die Gabe erhält, mit Tieren sprechen zu können. Zugleich wünscht sie sich nichts sehnlicher als ein Wunder, um auch so besonders zu sein, wie der Rest ihrer Familie: ›Waiting for a Miracle‹.

Mirabel Madrigal befürchtet, dass sie Schuld an der Tragödie ist
Foto: © 2021 Disney

Als die Familie noch immer Antonios großen Tag feiert, wird Mirabel Zeuge dessen, wie das geliebte Haus plötzlich erzittert und überall Risse bekommt. Mirabel ist sich sicher, dass das Haus ernsthaft »krank« ist und die Magie zu sterben droht. Doch als sie ihrer Familie von ihrer Beobachtung berichtet, sind plötzlich alle Schäden wieder verschwunden. Doch Mirabel weiß, was sie gesehen hat, und beginnt damit, ihre Geschwister zu befragen, ob sie Veränderungen an ihren Gaben bemerkt haben. Luisa weicht ihr aus, gibt schlussendlich aber zu, dass sie unter großem Druck steht, weil sich jeder auf sie und ihre Kräfte verlässt. Sie fürchtet sich davor, den Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden: ›Surface Pressure‹.
Mit ihren Fragen treibt Mirabel ihre Familie in den Wahnsinn. Alle fühlen sich an Bruno erinnert, der sie mit seinen unheilverkündenden Visionen in Angst und Schrecken versetzte, beinahe die Hochzeit von Pepa und Félix ruinierte und seit seinem Fortgang nicht mehr erwähnt wird: ›We Don’t Talk About Bruno‹.

Mariano und seine Mutter
Foto: © 2021 Disney

Als Luisa kurz darauf ihre Kräfte verliert, scheinen sich Mirabels Vorahnungen zu bestätigen. Doch die Familie versucht, dies zu ignorieren, da eine große Feier ins Haus steht. Der begehrte Mariano will Isabela einen Heiratsantrag machen. Doch bei einem gemeinsamen Essen mit der ganzen Familie gerät das Haus erneut in Aufregung. Mirabel macht sich auf die Suche nach Bruno, um das Geheimnis seiner Vision zu erfahren und so ihre Heimat zu retten. Sie findet Bruno, der ihr die Vergangenheit und seine damaligen Befürchtungen offenlegt. Auf ihr Drängen hin, lässt sich Bruno auf eine neue Vision ein, die für beide eine Überraschung bereithält: Wenn es Mirabel gelingt, ihre perfekte Schwester Isabela zu beeindrucken, könnte die Magie von Encanto gerettet werden.

Mirabel und ihr Onkel Bruno haben beide eine schreckliche Vision. Foto: © 2021 Disney

Mirabel bemüht sich um ein Gespräch mit Isabela, die nach ihrer ruinierten Verlobungsfeier nicht gut auf ihre kleine Schwester zu sprechen ist. Als sie sich doch dazu durchringen kann, sich auf ein Gespräch einzulassen, offenbart Isabela ihr, dass sie dem Druck der Familie nicht mehr gewachsen ist, aber nicht weiß, wie sie ihrer Bestimmung entkommen kann: ›What Else Can I Do?‹.
Obwohl sich die Schwestern angenähert haben, lässt sich der Zerfall von Encanto nicht mehr aufhalten. Abuela Alma ist am Boden zerstört, erkennt jedoch, dass sie Mirabel für das Ereignis nicht die Schuld geben kann. Sie sucht ihre Enkeltochter, die sich nach einer Auseinandersetzung zurückgezogen hat, und findet sie genau an dem Fluss wieder, wo die Geschichte der Familie vor 50 Jahren in Encanto begann (›Dos Oruguitas‹). Bruno, der sich über die Jahre hinweg in dem Haus der Familie versteckt hielt, fasst den Mut, ihr wieder gegenüberzutreten. Gemeinsam wagt die Familie einen Neuanfang, unterstützt von den Dorfbewohnern (›All of You‹). Von der positiven Energie der vielen Menschen gestärkt, erholt sich die Magie von Encanto wieder: ›Colombia, Mi Encanto‹.

Regisseur Byron Howard (Oscar-gekrönt für »Zoomania«, »Rapunzel – Neu verföhnt«) ergründet mit »Encanto« die zum Teil komplizierten Beziehungen innerhalb einer Familie, die mehrere Generationen in einem Haushalt vereint. Aber nicht nur jedes einzelne Familienmitglied ist einzigartig, sondern auch das Haus namens Encanto, das zum Leben erwacht, um der Familie zu helfen und sie zu beschützen.

Der Stammbaum der Familie Madrigal
Foto: © 2021 Disney

Mit »Encanto« greifen die Macher die lange Tradition der Walt Disney Animation Studios auf, Geschichten durch Musik und Gesang zu erzählen. Den Score für den Film komponierte Germaine Franco, Lin-Manuel Miranda, der Schöpfer und Hauptdarsteller des Broadway-Stücks »Hamilton«, lieferte für den Film eigens acht Original-Songs. Für seine Arbeit an »Vaiana« erhielt Miranda einen Grammy in der Kategorie »Best Song Written for Visual Media« und eine Oscar-Nominierung (»Best Achievement in Music Written for Motion Pictures«) für den Original-Song ›How Far I’ll Go‹. Während ihm die Rhythmen der kolumbianischen Musik durchaus geläufig waren, musste er sich in die Orchestrierung einfinden. Besonders das Akkordeon, welches einen großen Bestandteil der Musik des Landes ausmacht, stellte für ihn eine Herausforderung dar.

2018 reisten Howard, Bush, Miranda und dessen Vater Luis, zusammen mit dem musikalischen Leiter (Head of Music), Tom MacDougall, nach Kolumbien, um die landestypischen Einflüsse zu erkunden. In Zusammenarbeit mit Carlos Vives (kolumbianischer Sänger und Schauspieler) entstand eine Musik, die das lebendige Kolumbien widerspiegelt, ebenso wie der Look des Films, welcher mit Hilfe von Experten für kolumbianische Kultur, Anthropologie, Kostümdesign, Botanik, Musik, Sprache und Architektur sowie den Dokumentarfilmern Juan Rendon und Natalie Osma entstand.

Ebenso wie »Vaiana« entführt der Film die Zuschauer in eine Welt, deren Lebensfreude und Animationskunst sich Liebhaber des Musicals nicht entgehen lassen sollten.

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