
Die »New Directions« bei den Sectionals: ›You Can‘t Always Get What You Want‹
Foto: 20th Century Fox / Archiv
In der letzten Ausgabe der Blickpunkt Musical (blickpunkt musical 02/2021) starteten wir mit dem ersten Teil unseres Rückblicks auf die Serie »Glee« und kündigten an, dass wir alle sechs Staffeln der Musical-Serie über den Highschool-Showchor ausführlich vorstellen werden. Wir haben eine gute und schlechte Nachricht für Euch. Es ist uns nicht möglich, diesen Plan im Magazin fortzusetzen, da wir dem Revival des Live-Musicals Raum geben möchten. Derzeit ziehen die Theater und Veranstalter ihre verschobenen Musicalprojekte aus der Schublade und bringen Sie auf die Bühne. Für Interessierte präsentieren wir die komplette Serie – einschließlich Staffel 1 – ab sofort mit reichlich Bildmaterial hier auf UnitedMusicals.de und wünschen viel Spaß am Eintauchen, Wiederentdecken der Welt von »Glee«.
Das Leben ist voller Höhen und Tiefen, die eine regelrechte Gefühlsachterbahn in Gang setzen können. Ob euphorisch, freudig, traurig oder bis zur Unendlichkeit betrübt – zahlreiche Musiker liefern den passenden Stimmungssong. Die Serie »Glee«, die von einem Highschool Showchor handelt, welcher Gesang und Choreographie vereint, präsentiert eine Vielzahl von Songs, die den Alltag untermalen können. Darunter sind zahlreiche Musicaltitel. Insgesamt sechs Staffeln umfasst die Serie, auf die hier ein detaillierter Blick geworfen werden soll.

Will Schuester (Matthew Morrison) und seine Frau Terri (Jessalyn Gilsig) reden über ihre weitere Zukunft
Foto: 20th Century Fox / Archiv
Die erste Staffel beginnt an der McKinley Highschool in Lima, wo der »Glee Club« mit Skandalen auf sich aufmerksam macht. Dies soll sich mit der Betreuung durch den Spanischlehrer Will Schuester (Matthew Morrison) ändern, der als Schüler selbst Mitglied des Schulchors war. Er begibt sich auf die Suche nach Gesangstalenten, was Cheerleader-Trainerin Sue Sylvester (Jane Lynch) ein Dorn im Auge ist, da sie ihre »Cheerios«-Cheerleadergruppe vorantreiben will. Und auch Wills Frau Terri ( Jessalyn Gilsig) ist wenig begeistert davon, dass ihr Mann fortan seine Zeit den Schülern des Clubs namens »New Directions« widmet.
Will lässt sich von den Meinungen anderer nicht beirren und kann mit Rachel (Lea Michele) und Kurt (Chris Colfer) gleich zwei talentierte Kids für seinen Club gewinnen (›On My Own‹, ›Mister Cellophane‹). Auch Mercedes (Amber Riley) wird mit ihrer Stimme (›Respect‹) Chormitglied. Durch einen Trick gewinnt Will auch den Sporthelden Finn (Cory Monteith) für den Club: ›Can‘t Fight This Feeling‹. Hinzu kommen noch die Asiatin Tina ( Jenna Ushkowitz mit ›I Kissed a Girl‹) sowie der im Rollstuhl sitzende Schüler Artie (Kevin McHale mit ›Sit Down, You‘re Rockin‘ the Boat‹).
Da die Mindestanzahl von Teilnehmern jedoch noch immer nicht erreicht ist, versuchen die Kids auf einer Schulveranstaltung mit dem anzüglichen Song ›Push It‹ für den Club zu werben. Was bei den Lehrern nicht gut ankommt, sorgt bei den Schülern für Furore. Als Finn und Rachel sich näherkommen, schleust Sue Finns Freundin Quinn (Dianna Agron) als Spionin in den »Glee Club« ein. Ihr folgen die Cheerleaderinnen Santana (Naya Rivera) und Brittany (Heather Morris), um ihr beizustehen (›I Say a Little Prayer‹). Derweil erfährt Will, dass er bald Vater wird, was Vertrauenslehrerin Emma Pillsbury (Jayma Mays), die ein Auge auf Will geworfen hat, wenig erfreut: ›All by Myself‹.

Kurt (Chris Colfer, Mitte) versucht dem Footballteam (Ensemble) beizubringen, wie man locker wird: ›Single Ladies (Put a Ring on It)‹
Foto: 20th Century Fox / Archiv
Um sein eigenes Selbstbewusstsein zu steigern, gründet Will gemeinsam mit Football-Coach Ken (Patrick Gallagher), Terris Kollegen Howard (Kent Avenido) und Finn die »Acafellas«, zu denen sich auch Finns bester Freund Noah gesellt. Doch nach wenigen Auftritten (›For He‘s a Jolly Good Fellow‹, ›This Is How We Do It‹, ›Poison‹) endet ihre Karriere. Kurt, der sich zwar als »Glee«-Mitglied akzeptiert fühlt, traut sich nicht, seine Homosexualität zu beichten. Als Mitglied des Footballteams will er den Anforderungen seines Vaters gerecht werden, eckt aber mit seiner femininen Seite an: ›Single Ladies (Put a Ring on It)‹.
Finn versucht ihn zu verteidigen, bis ihm Quinn offenbart, dass sie von ihm schwanger ist. Als Tina ihre erste Solonummer singen darf (›Tonight‹), bewirbt sich Rachel für das Musical »Cabaret« (›Maybe This Time‹), um endlich die Bewunderung zu bekommen, die sie zu verdienen glaubt. Rachel bekommt die Rolle und verlässt zwischenzeitlich den Chor. Will versucht ihre Lücke mit seinem alten Schwarm April (Kristin Chenoweth) zu füllen. Schnell kann diese die Kids von sich überzeugen (›Alone‹), doch ihr Einfluss macht sich negativ bemerkbar. Sue gelingt es, Terri von einer Affäre ihres Mannes mit Emma zu überzeugen. Bereitwillig nimmt sie den Job als Schulkrankenschwester an, um beide im Auge zu behalten. Um die Kids zu motivieren, schlägt ihnen Will einen Wettstreit vor. Finn fühlt sich der Doppelbelastung aus Sport, Gesang und der Sorge um seine schwangere Freundin nicht mehr gewachsen. Als er Rat bei Terri sucht, versorgt sie ihn mit Aufputschmitteln. Davon zur Höchstform getrieben, teilt er das Präparat mit den Jungs des »Glee Clubs«, die darauf hin eine grandiose Show präsentieren: ›It‘s My Life/Confessions Part II‹. Die Mädchen kommen ihnen auf die Schliche und tun es ihnen gleich: ›Halo/Walking on Sunshine‹.

(v.l.): Kurt (Chris Colfer), Mercedes (Amber Riley), Artie (Kevin McHale), Tina (Jenna Ushkowitz) und Rachel (Lea Michele) wollen etwas Neues ausprobieren
Foto: 20th Century Fox / Archiv
Terri wird daraufhin entlassen. Quinn reagiert eifersüchtig (›You Keep Me Hangin‘ On‹), als das nächste Solo an Rachel und Finn vergeben wird: ›No Air‹. Sue nutzt die schlechte Stimmung, um einen Teil der Kids für eine eigene Gruppe abzuwerben. Als Quinns Schwangerschaft öffentlich wird, werden sie und Finn zum Spielball des Spotts der Mitschüler, doch die »Glee«-Kids stehen ihnen bei. Nur Noah (Mark Salling) ahnt, dass bei der Geschichte etwas nicht stimmen kann. Emma und Ken planen ihre Hochzeit und bitten Will, einen geeigneten Song für ihren Hochzeitstanz zu finden. Als Will und Emma sich bei den Tanzproben näher kommen (›I Could Have Danced All Night‹), lässt Ken seine schlechte Laune am Footballteam aus. Inzwischen versucht Noah bei Rachel zu landen: ›Sweet Caroline‹.

Die »Glee«-Kids (v.l.): Mercedes (Amber Riley), Mike (Harry Shum Jr.), Finn (Cory Monteith), Artie (Kevin McHale), Rachel (Lea Michele), Quinn (Dianna Agron), Kurt (Chris Golfer), Matt (Dijon Talton) und Tina Jenna Ushkowitz) proben ihre Nummer ›Proud Mary‹
Fotos (2): 20th Century Fox / Archiv
Die Sectionals stehen an, doch der Schule fehlt das Geld, um den »Glee Club« mit einem behindertengerechten Bus für Artie zum Auftritt zu fahren. Als die Kids unsensibel auf das Problem reagieren, verdonnert Will alle dazu, eine Woche lang im Rollstuhl zu sitzen. Bei der Vergabe des Solos für die Show fühlt sich Kurt übergangen. Sein Vater setzt sich dafür ein, dass erst nach einer Audition entschieden wird, wer das Solo bekommt: ›Defying Gravity‹. Quinn fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Finn und Noah, die beide für sie und das Baby sorgen wollen.

Rachel (Lea Michele) bekommt einen wichtigen Ratschlag von Will Schuester (Matthew Morrison)
Fotos (2): 20th Century Fox / Archiv
Sue beruft ein Auswahlverfahren für ihr Cheerleading-Team ein, nachdem sie Quinn wegen ihrer Schwangerschaft suspendiert hat. Sie entscheidet sich für Becky (Lauren Potter), die am Downsyndrom leidet. Was alle für einen schlechten Witz halten, ist für Sue eine Herzensangelegenheit. Die Not zur Tugend machend, studiert der »Glee Club« eine Rollstuhlnummer ein: ›Proud Mary‹. Als das Thema Balladen auf dem Programm steht, bilden die Kids Zweierteams. Rachel muss notgedrungen mit Will Schuester singen (›Endless Love‹) und erkennt dabei, dass sie Gefühle für ihn hegt, was er möglichst im Keim zu ersticken sucht (›Don‘t Stand so Close to Me/Young Girl‹). Finn nutzt die Chance, um sich an seine Vaterrolle zu gewöhnen (›I‘ll Stand by You‹) und Quinn ein Versprechen zu geben (›You‘re Having My Baby‹), was dazu führt, dass ihre Eltern von der Schwangerschaft erfahren und sie vor die Tür setzen. Notgedrungen zieht sie bei Finn und dessen Mutter ein. Um jedoch Noahs Absichten in Ruhe austesten zu können, bittet Quinn Kurt, Rachel und Finn zu verkuppeln.

Rachel (Lea Michele) performt bei den Sectionals: ›Rain on My Parade‹
Fotos (2): 20th Century Fox / Archiv
Ein Umstyling zur sexy Femme fatale soll Rachel begehrenswert machen, doch Finn stößt dies eher ab (›You‘re the One That I Want‹). Sue plant einen neuen Rachefeldzug und schickt Wills Songliste für die Sectionals an die Kontrahenten. Auf den Rat von Emma hin stattet Will den anderen Chorleitern einen Besuch ab und lädt die »Jane Addams Academy«-Sängerinnen (›Bootylicious‹) sowie den Gehörlosenchor »Haverbrook Deaf Choir« (›Imagine‹) in die McKinley High ein. Als die Fotos für das jährliche Jahrbuch geschossen werden, soll der »Glee Club« aus Kostengründen kein Foto bekommen. Rachel gelingt es, einen Matratzenwerbespot (›Jump‹) auszuhandeln, um das benötigte Geld für das Foto zu bekommen.
Derweil erfährt Will, dass seine Frau Terri ihn über ihre Schwangerschaft belogen hat und trennt sich von ihr. Bei den Secionals müssen die »New Directions« (›You Can‘t Allways Get What You Want‹, ›My Life Would Suck Without You‹) gegen die »Jane Addams Academy« (›And I Am Telling You I‘m Not Going‹, ›Proud Mary‹) und den »Haverbrook Deaf Choir« (›Don‘t Stop Believin‘‹) antreten. Da Will suspendiert wurde, begleitet Emma die Kids und setzt damit ihre Hochzeit mit Ken aufs Spiel. Der Weg zu ihrem Herzen scheint für Will wieder frei zu sein (›Hello Again‹).
Der Frieden wird gestört, als der Chor »Vocal Adrenaline« von sich Reden macht: ›Highway to Hell‹. Sue erpresst Schulleiter Figgins (Iqbal Theba), in der ganzen Schule Madonna Songs zu spielen. Während sich Rachel und Jesse (Jonathan Groff ) von den »Vocal Adrenaline« näher kommen, macht Santana Finn ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann, während Emma und Will ihre Beziehung auf die nächste Stufe heben wollen: ›Like a Virgin‹. Das Leben der anderen »Glee«-Kids beginnt sich immer mehr um Madonna zu drehen. Selbst Sue lässt sich dazu verleiten, ihrem Idol Tribut zu zollen: ›Vogue‹. Mercedes fühlt sich als neue Cheerleaderin sichtlich wohl, bis sie von Sue zum Abspecken genötigt wird. Unerwartet findet sie Trost bei Quinn, wodurch sie zu einer wichtigen Erkenntnis gelangt: ›Beautiful‹.
Kurt sucht die Nähe von Finn und verkuppelt seinen Vater mit Finns Mutter. Der anfänglich gute Plan offenbart schnell seine Schattenseiten: ›A House Is Not a Home‹. Will muss zwischenzeitlich einen neuen Proberaum für den »Glee Club« finden und stößt dabei auf eine Rollschuhbahn, die von April betrieben wird: ›Home‹. Trotz der bereits gewonnenen Wettbewerbe sind die »Glee«-Kids noch immer nicht beliebt.

Die »New Directions«:
›Somebody to Love‹
Foto: 20th Century Fox / Archiv
Sie versuchen ihren Ruf aufzupolieren: ›U Can‘t Touch This‹, ›Physical‹. Noah verliert durch den »Glee Club« sein Ansehen und versucht es durch eine Beziehung mit Mercedes zu retten, die als Cheerleaderin einen guten Ruf genießt. Sie lässt sich darauf ein, gerät jedoch mit Santana aneinander, die Noah für sich beansprucht: ›The Boy Is Mine‹. Derweil erkennt Finn, dass er ›Jessie‘s Girl‹ nach wie vor begehrt. Bryan Ryan (Neil Patrick Harris), Mitglied des Schulausschlusses und ehemaliger Kontrahent von Will, will den »Glee Club« schließen. Will besorgt ihm schnellstmöglich eine neue Wirkungsstätte: ›Dream On‹. Damit ermutigt er Artie, an seinen großen Traum zu glauben: ›The Safety Dance‹.
Finn und Kurt sollen künftig zusammen wohnen, da ihre Eltern zusammenziehen wollen. Doch statt Brüderlichkeit breitet sich Hass zwischen ihnen aus. Rachel findet heraus, wer ihre leibliche Mutter ist und sucht ihre Nähe: ›Poker Face‹. Die »Vocal Adrenalines« bombardieren Rachel mit Eiern. Verletzt wendet sich sich von Jesse ab und findet Zuflucht bei den »Glee«-Kids. Gemeinsam wollen diese den Kontrahenten zeigen, dass sie keine Angst vor ihnen haben: ›Good Vibrations‹. Trotz der Nachricht, dass Sue bei den Regionals als Jurymitglied über ihre Leistungen abstimmen wird, lassen sich die »Glee«-Kids nicht einschüchtern und geben ihr Bestes: ›Anyway You Want It/Lovin‘, Touchin‘, Squeezin‘‹, ›Don‘t Stop Believin‘‹).
Obwohl die »New Directions« den letzten Platz belegen, haben sie einen Grund zum Feiern: Quinn hat ihre Tochter zur Welt gebracht.

(ab 2.v.l.): Tina (Jenna Ushkowitz), Kurt (Chris Colfer), Mercedes (Amber Riley), Artie (Kevin McHale) und Rachel (Lea Michele) sind gespannt darauf, was ihnen Finn (Cory Monteith, l.) sagen möchte
Foto: 20th Century Fox / Archiv
Das Leben von Highschoolschülern mit ihren täglichen Problemen wird präsentiert: Sexualität, Beliebtheit, Akzeptanz, Teenagerschwangerschaft, Mobbing und Leistungsdruck sind nur einige der Themen, die angerissen werden. Jedes »Glee Club«-Mitglied hadert mit seinen eigenen Problemen, die mit Hilfe neu gewonnener Freunde bewältigt werden können. Sowohl in den Proben, als auch bei den Auftritten werden bekannte Rock- und Popsongs geschmettert. Zwischendurch werden aber auch, wie in einem Musicalfilm, Szenen mit direkten Gesangsmomenten in die Handlung verflochten. Neben den stimmlichen Highlights liefern abwechslungsreiche Choreographien (Zachary Woodlee) optisch einen Mehrwert.
Während im Alltag die Cheerleader und das Footballteam mit ihren rotweißen Uniformen aus der Masse der Schüler hervorstechen, zeichnen sich die Schüler des »Glee Clubs« durch ihren teils eigenwilligen Modegeschmack aus. Die anfangs stereotypen Charaktere entwickeln sich im Laufe der 22 Episoden zu eigenständigen Figuren, die besondere Eigenarten an den Tag legen und so jede Episode zu einem gelungenen Abschluss bringen.
Demnächst hier alles über die Staffel 2.