Großer Hersfeldpreis für Katharine Mehrling in »Funny Girl«

Heute wurden um 11 Uhr in der Stiftsruine Bad Hersfeld die Hersfeldpreise verliehen. Katharine Mehrling wurde mit dem Großen Hersfeldpreis 2019 für ihre Darstellung der Broadway-Legende Fanny Brice in »Funny Girl« ausgezeichnet.

Das Musical feierte am 12. Juli Premiere in der Stiftsruine in einer Inszenierung von Stefan Huber. Katharine Mehrling spielt die Broadway-Legende Fanny Brice, die bei den Ziegfeld Follies Karriere machte.

Die Begründung des Jurypreises lautet: »Katharine Mehrling spielt mit außerordentlicher physischer Präsenz die Geschichte der Fanny Brice vom frechen Pummelchen zur traurigen Diva, die selbstbestimmt weiter ihren Weg geht. Katharine Mehrling begeistert als Sängerin facettenreich und mit fulminanter Stimme. Sie ist gleichermaßen sinnlich, komisch und zeigt menschliche Tiefe; eine Frau, deren Herz auf dem rechten Fleck und oft auf der Zunge sitzt.«

Katharine Mehrling als Fanny Brice
Foto: Sandra Reichel

Katharine Mehrling
Foto: Andrea Peller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Katharine Mehrling bedeutet die Rolle der Fanny Brice eine Rückkehr auf die Bühne der Stiftsruine, wo sie bereits 2014 als Lilli Vanessi / Katharina in »Kiss Me, Kate« zu erleben war.

Mit dem Großen Hersfeldpreis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. Zu den Preisträgern gehörten seitdem unter anderem auch Volker Lechtenbrink, Uwe Friedrichsen, Mario Adorf, Tilly Lauenstein, Helen Schneider, Christian Schmidt, Christian Nickel und im letzten Jahr Natalja Joselewitsch und Dennis Herrmann für ihre Rollen in »Shakespeare in Love«.

Mit dem Hersfeldpreis 2019 bei den Bad Hersfelder Festspielen wird Günter Alt für seine Rollen in Kafkas »Der Prozess« ausgezeichnet. In der Romanbearbeitung und Regie von Joern Hinkel spielt er den Onkel Albert und den »Mann im Dom«. Die Begründung lautet: »Für diese beiden unterschiedlichen Rollen findet er jeweils seinen eigenen Ton. Sein Onkel ist ein boulevardesker, hilfloser Typ, als »Mann im Dom« setzt er als messerscharfer Intellektueller einen markanten Schlusspunkt.«

Der Hersfeldpreis wird an Darstellerinnen und Darsteller vergeben, die sich durch ihre Leistung profiliert haben, wobei die Auszeichnung insbesondere den Nachwuchs-Schauspielern und/oder für »Die beste Nebenrolle« zuerkannt werden soll. Der Hersfeld Preis wurde 1969 zum ersten Mal vergeben: Albert Hormann erhielt ihn. Im Laufe der Jahre kamen Namen wie Cornelia Froboess, Uwe Friedrichsen, Dietlinde Turban, Jutta Speidel, Marie-Therese Futterknecht, Christoph Wohlleben und im letzten Jahr Corinna Pohlmann dazu.

Mit einer besonderen lobenden Erwähnung hebt die Jury den Festakt zur Eröffnung der Bad Hersfelder Festspiele 2019 hervor. Drei außergewöhnliche Reden von Intendant Joern Hinkel, dem Journalisten Deniz Yücel und Ministerpräsident Volker Bouffier setzten starke gesellschaftspolitische Akzente. Aus Anlass des Mordes an Regierungspräsident Walter Lübcke, der vor zwei Jahren Ehrengast dieser Preisverleihung war, verbanden die Redner persönliche Statements mit einer klaren Analyse der gesellschaftlichen Situation. Die Rückbesinnung auf Kernsätze unseres Grundgesetzes wurde zu einer ergreifenden Mahnung.

Der auf offener Bühne ausgetragene Diskurs aus verschiedenen Blickwinkeln führte zu einem engagierten Appell für gemeinsame Werte, für Demokratie und Freiheit.

Hintergrund:
Die undotierten Hersfeldpreise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise. Die Hersfeldpreis-Jury: Martina Mattick-Stiller (ZDF/3sat, Vorsitz), Bettina Fraschke (HNA), Christoph Brandner (Fuldaer Zeitung), Hermann Diel (hr/Juryvorsitzender), Pit Rampelt (ZDF).