Uraufführung »Wüstenblume« ab Februar 2020 im Theater St. Gallen

(c) Theater St. Gallen

Am 22. Februar 2020 wird das Musical »Wüstenblume« am Theater St. Gallen Uraufführung feiern – basierend auf dem gleichnamigen Roman von Waris Dirie.
Seit 1921 feiern wir jährlich am heutigen Datum den Weltfrauentag. 1975 wurde der Tag von den Vereinten Nationen als „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ benannt.
1998 erschien unter dem Titel »Wüstenblume« die Autobiografie des afrikanischen Topmodels Waris Dirie, die 2009 auch auf die Leinwand kam.

Waris Dirie wurde 1965 in der somalischen Wüste als Tochter einer Nomadenfamilie geboren. Im Alter von dreizehn Jahren floh sie vor einer Zwangsheirat aus Somalia nach London. Hier arbeitete sie als Dienstmädchen des somalischen Botschafters, später bei McDonalds. In London wurde sie mit 18 Jahren vom englischen Star-Fotografen Terence Donovan als Modell entdeckt. Auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere soll sie in einer Dokumentation den »Tag, der Ihr Leben veränderte« den Journalisten offenbaren.

Waris Dirie
Foto: Anna-Tina Eberhard Fotografie

Doch statt über ihre Entdeckung als Model zu berichten, erzählt Waris Dirie von der qualvollen Genitalbeschneidung, die sie als 5-Jährige durchleiden musste. Auf Grund dieser Lebenserfahrung setzt sich Waris Dirie mit ihrer Rolle als Frau in einer sehr patriarchalisch gefärbten afrikanischen Gesellschaft auseinander. Zudem kämpft sie leidenschaftlich gegen die Verstümmelung afrikanischer Frauen, die nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent, sondern in jedem europäischen Land stattfindet. Im Auftrag der UNO reist sie als UN-Sonderbotschafterin im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmlung um die Welt. Um ihre Mission zu unterstützen, gründete Waris Dirie 2002 ihr eigene Organisation, die Waris Dirie Foundation. Diese Organisation wurde 2010 in die Desert Flower Foundation umbenannt.

Mit dem Musicalprojekt »Wüstenblume« von Waris Dirie und dem Theater St. Gallen soll ein weiterer Beitrag zur Aufklärungsarbeit über die Genitalverstümmlung an Mädchen und jungen Frauen geleistet werden, der speziell jüngere Menschen ansprechen soll. Außerdem soll das Musical, im Gegensatz zum Film, die rebellische Seite von Waris Dirie sowie ihr außergewöhnliches Durchhaltevermögen zeigen.

Werner Signer, der Geschäftsführende Direktor des Theaters St. Gallen erklärte an der Pressekonferenz in der Lokremise am 7. März 2019: »Mit diesem Stück wollen wir vor allem jungen Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen Mut machen und zeigen, dass das Schicksal überwunden werden kann, wenn der Wille, die Kraft und die Energie da sind. Waris Dirie lebt diese Haltung vor.«

Da einige Jahre nach dem Erscheinen des Buches und des Filmes vergangen sind, können Gil Mehmert (Buch) und Frank Ramond (Liedtexte ) im Musical ein weiteres wichtiges Thema aus dem Leben von Waris Dirie aufnehmen: ihren Wunsch, Heimat zu finden, anzukommen in der Welt und ebenso bei sich, in der Aussöhnung mit den Traditionen ihres Heimatkontinents, mit denen sie auf vielen Ebenen in ständiger Auseinandersetzung lebt.

Uwe Fahrenkrog-Petersen (Komponist), Francisca Urio, Gil Mehmert (Buch) bei einer Kostprobe aus dem neuen Musical
Foto: Anna-Tina Eberhard Fotografie

An der Medienorientierung sagte Gil Mehmert: »Beim ersten Hinsehen überrasche die Geschichte von Daris Wirie als Musical-Thema. Das Genre Musical ist oft einfach niedlich und unterhaltsam konnotiert. Mir ist aber wichtig, dass es als absolutes und vielschichtiges Theater wahrgenommen wird. Da drängt sich ein Stoff wie dieser geradezu auf.«

»Für einen Komponisten ist das toll, das ist eine dramatische Reise mit vielen Themen wie Triumph, Afrika, dem London der 80er Jahre oder der glamourösen Welt der Laufstege«, erläutert der Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen.

Alberto Mompellio verantwortet die Orchestrierung, Koen Schoots die Arrangements des durchkomponierten Musicals, für das im Herbst 2019 der Cast bekannt gegeben wird.
»Meine Geschichte soll ermutigen, das zu tun, was man tun kann. […] Es ist wunderbar, wenn wir diese Botschaft mit dem Musical weiter verbreiten können«, sagte Waris Dirie abschließend.